Australien - Teil 3 - 30.11.2006 - 1.1.2007


30.11.2006 bis 1.12.2006 - East Gippsland
Am Morgen ist es richtig kalt. Im Fahrzeug messen wir gerade mal 12 Grad. Also schnell losfahren und die Heizung eingeschaltet. Bevor wir noch in Malcoota sind ist es aber auch außen schon wieder wohlig warm. War eben eine kalte Nacht. Der heutige Tag ist ein Reisetag. Immer entlang dem Princess Highway geht es nach Westen. Keine größere Ortschaft liegt auf der Strecke Eden bis Orbost, das sind immerhin über 180 Kilometer. Die Strasse geht im Landesinneren, der Küstenlinie folgend durch nicht enden wollende Wälder. Es herrscht so wenig Verkehr, dass man die Nacht ohne weiteres direkt neben dem Highway verbringen kann. Erst kurz vor Orbost ändert sich das Bild und die bewaldeten Berge ziehen sich zurück und fruchtbares Ackerland tritt zum Vorschein. Wir biegen in Orbost ab zur Küste und fahren über den kleinen Ort Marlo bis zum Cape Conran. Der Snowy River mündet kurz nach Marlo in den Pazifik. Wir machen einen kurzen Spaziergang und beobachten die Pelikane, wie sie in grazilem Flug über uns hinwegsegeln, bis sie zur Landung im Fluss ansetzen. Man möchte gar nicht glauben, dass so große, schwere Vögel so elegante Flieger sind. Nach dem Essen machen wir noch den Boardwalk am Cape, bevor wir uns zur Nachtruhe an den Snowy River zurückziehen. 

Zurück in Orbost besuchen wir den Heritage Park. Am Vorabend brach leider der Stecker unserer Internetantenne und wir versuchen hier in Orbost Ersatz zu finden. Die freundliche Dame teilt uns leider mit, dass es derzeit große Lieferengpässe gibt und wir voraussichtlich bis nach Melbourne fahren müssen um dieses Teil zu bekommen. Sie ruft für uns noch in den nächsten Orten an, leider ohne Erfolg. Der nächste reguläre Telstrashop ist in Bairnsdale, ca. 60 Kilometer westwärts und wir sollen dort nochmals nachfragen, wenngleich die telefonische Auskunft negativ ist. Vor Ort in Bairnsdale besuchen wir dann den Laden und die Verkäuferin versucht uns glaubhaft zu machen, dass solch ein Teil nicht vorrätig ist und dass auch die Beschaffung eher problematisch sein dürfte. Nach längerem hin und her ersuchen wir sie, bei der Zentrale anzurufen um die Verfügbarkeit festzustellen. Erst nachdem wir etwas lauter wurden und auch andere Verkäufer sich in das Gespräch eingeschaltet hatten, ging einer der Verkäufer in einen Nebenraum und kam exakt mit dem gewünschten Teil wieder hervor. Auf unsere Frage hin ob sie uns das Teil nicht verkaufen wollte antwortete sie: Ich hab nicht gewusst dass wir so was haben! Leider ist das bei Telstra kein Einzelfall (siehe unsere Berichte aus Brisbane)

Der Weg nach Bairnsdale führt uns über Lakes Entrance, dem Gateway zur 90 Mile Beach. Das Farbenspiel des Wassers ist wieder überwältigend und die Ausblicke von oberhalb der Stadt sind geradezu einzigartig. Nach unserem Happy End in Bairnsdale fahren wir noch ein kleines Stück weiter bis nach Wattle Point welches am Lake Victoria liegt, welcher zusammen mit dem Lake King und dem Lake Wellington sowie den Flüssen Latrobe, Avon, Mitchell, Nicholson und Tambo dieses riesige Wasserreservoir bildet. Die Landschaft hat sich jetzt vollkommen gewandelt. Herrschte bis gestern noch das Bergige bis Hügelige vor, so sind es jetzt weite, fruchtbare Ebenen soweit das Auge reicht.

 
 
 

2.12.2006 bis 5.12.2006 - Central Gippsland & Prom Country
Heute ist es recht windig. Wir fahren nach Sale um unsere Vorräte zu ergänzen. Die nächsten Tage wollen wir in dem Wilsons Promontory NP verbringen und da sind die Versorgungsmöglichkeiten sehr begrenzt. Als wir mit unseren Einkäufen fertig sind und den Ort verlassen wollen, fahren wir zufällig auf jener Strasse, in welcher die Stadt Sale ihre 2006 Parade startet. Gerade recht zum 1. Advent wird hier in recht ungezwungener Weise dem Santa Claus gehuldigt. Allen voran die Musikkapellen, gefolgt von den Cheer Leadern, der lokalen Brauerei, der Armee, dem Hundeverein um nur ein paar zu nennen. Alles ist auf Nikolaus getrimmt, selbst die Hunde und deren Besitzer sind als Weihnachtsmänner verkleidet. Das ganze gleicht eher einem lustigen Karnevalsumzug als einem beschaulichen 1. Advent. Aber andere Länder andere Sitten. 

Auf unserer Fahrt Richtung Prom besichtigen wir noch die Woodside Beach und die McLoughlins Beach. Hier geht ein Boardwalk ca. 500 Meter bis zum Bootsanleger. Der Wind blies so stark, dass wir es bei diesem kurzen Ausflug beließen. In der Kleinstadt Yarram ließen wir den Tag ausklingen.

Die Nacht in Yarram war bemerkenswert. Obwohl unser Parkplatz mitten in der Ortschaft lag, haben wir noch selten so ungestört geschlafen wie hier. Als ob der ganze Ort ausgestorben wäre. Es war die Nacht von Samstag auf Sonntag und man sollte eigentlich annehmen, dass der eine oder andere Besucher des lokalen Pub vielleicht mit einem Bier zuviel zur Sperrstunde singend oder lallend heimwärts wankt. Aber weit gefehlt. Um 20:00 Uhr ist hier alles totenstill. 

20 Kilometer im Hinterland wartet heute der Tarra Buga NP auf uns. Hierbei handelt es sich um einen kühlfeuchten Regenwald. Die Strasse ist auf den letzten 15 Kilometern sehr eng und kurvenreich und wir sind froh, dass so gut wie kein Verkehr herrscht. Kaum angekommen beginnt es leicht zu nieseln und es ist kalt. Eben ein kühlfeuchter Regenwald. Wir lassen uns aber den Spaß nicht verderben und begehen einige der wunderschönen Wanderwege. Die Flora ist noch so wie sie zu Zeiten der Entdeckung Australiens und besteht in erster Linie aus riesigen Königseukalypten und Ferntrees. Eine Urlandschaft, stark und schön. Weiter geht es mit einem Abstecher nach Port Albert bis kurz vor Foster. In Foster zweigt die Strasse zum Prom ab, den wir morgen besuchen wollen.

Welch ein Tag! Knackige 14 Grad, Sonnenschein und eine klare Luft wie wir sie noch nicht erlebt haben. Unser erster Weg führt uns durch die grünen Hügel des Prom Country zu den Agnes Falls, den mit 59 Metern höchsten Wasserfällen Victorias. Danach geht es weiter in den Wilsons Promontory NP. Der Park ist einzigartig. Zuerst fahren wir ca. 25 Kilometer durch die Buschlandschaft bis wir zum ersten Highlight, der Whisky Beach kommen. Von da geht es weiter bis zur Squeachy Beach und dann zum Zentrum des Parkes, Tidal River. Wir erklimmen den 558 Meter hohen Mount Oberon und sind hingerissen von der gewaltigen Kulisse. Der Blickt schweift über die ganze Halbinsel bis hinunter zum South Point, dem südlichsten Punkt des Australischen Festlandes. Diese Bergwanderung ist wirklich ein Genuss. Die Luft ist würzig und klar, die Farben unwirklich und die Aussichten unbeschreiblich. Lediglich auf die Fliegen würden wir gerne verzichten. Zum Abschluss besuchen wir noch in Tidal River die Norman Bay, bevor wir den Weg Richtung Yanakie einschlagen. Auf dem Weg sehen wir Kangaroos, einen Wombat, eine Copperhead Schlange und Wallabis. Wenn wir wieder einmal nach Melbourne kommen, den Prom werden wir sicher wieder besuchen.

Die Temperaturen sind rapide geklettert und bereits in der Früh ist es drückend heiß. Unser erster Stopp ist in Inverloch, wo der Bunurong Marine & Coastal Park beginnt. Bizarre Felsformationen und einsame Buchten prägen diesen Park. Weiter geht unsere Fahrt nach Wonthaggi, wo wir wieder einmal die lokale Wäscherei besuchen. Auf der Suche nach einem geeigneten Platz wo wir die Wäsche aufhängen können fahren wir ca. 25 Kilometer ins Hinterland. Die Landschaft wirkt irgendwie öd. Kein Baum oder Strauch unterbricht das monotone Braun der verdörrten Weideflächen. Der starke Wind wirbelt den Staub auf und alles erstickt unter dieser Dunstglocke. Die Luft ist so trocken, dass die Wäsche in einer halben Stunde fertig ist. Wir fahren noch bis Phillip Island, können jedoch ganz zum Unterschied zu den letzten Tagen der Insel nichts Besonderes abgewinnen. Die allabendlich stattfindende Pinguin Parade ist uns zu kommerziell und mit Naturschönheiten wurden wir während der letzten Wochen reichlich verwöhnt.

 
 
 
 
 

6.12.2006 bis 8.12.2006 - Yarra Valley & Dandenong Ranges
Auf unserem Weg Richtung Norden fahren wir zuerst entlang des Bass Highway um dann wieder auf den South Gippsland Highway abzubiegen. Bei Korumburra verlassen wir auch diesen und weiter geht es über die hügelige Landschaft der Strzelecki Ranges bis zur Kreisstadt Warragul, wo wir wieder einmal unsere Vorräte ergänzen. Zu unserem größten Bedauern müssen wir feststellen, dass unser geschätztes Schinkenbrot anscheinend in Victoria nicht erhältlich ist. Somit kommt das Baguette wieder zu Ehren. Weiter geht es nordwärts bis wir in den Yarra State Forest einbiegen. Die nächsten 25 Kilometer geht es durch feuchtkühlen Regenwald bis zur Ortschaft Powelltown welche zu 100 % von der Holzwirtschaft lebt. Der Himmel, welcher heute Morgen noch stark bewölkt war, ist wieder wolkenlos und wir gehen noch den knapp 7 Kilometer langen Rundweg bis zur ehemaligen Sägemühle. Der Weg hat es in sich. Zuerst geht es 2,5 Km steil bergauf, dann wird der Weg zum Pfad bis man endlich die ehemalige Mühle erreicht. Außer einem großen verrosteten Sägeblatt ist nichts mehr zu sehen. Man kann sich aber gut vorstellen, was für eine schwere Arbeit das früher gewesen sein muss. Durch dichten Regenwald geht es weiter, der Pfad wird immer schmaler und im Gegensatz zu allen bisher gegangenen Wegen wurde dieser seit langem nicht mehr in Ordnung gebracht. Dichte Spinnweben versperren uns laufend den Weg und umgefallene Bäume engen den ohnehin recht schmalen Weg noch mehr ein. Wir sind froh, als wir wieder unseren Ausgangspunkt erreichen und genehmigen uns ein Tässchen Tee und ein paar Spekulatius Kekse.

Unsere heutige Reise wurde überschattet von einem tragischen Unfall dessen Zeuge wir wurden. Aber der Reihe nach. Nach kurzer Fahrt erreichen wir Yarra Junction und nützen den Internetempfang. Endlich kommt die gute Botschaft, dass der Vater von Klaus nach seinem langen Krankenhausaufenthalt wieder zu Hause ist, nicht auf Reha muss und das Wichtigste, kein Dialysepatient mehr ist. Dass er ein paar Kilo im Hospital verloren hat lässt sich mit guter heimischer Kost schnell wieder wettmachen. Die Fahrt geht weiter durch den Yarra Ranges NP, welcher wirklich beeindruckend ist. Vorbei an dem Peninsula Tunnel, einem künstlich angelegten Tunnel, durch welchen die Pioniere einen Teil des Wassers des Yarra Creek umgeleitet haben damit sie leichter an die goldhaltigen Sedimente des Baches kamen, fahren wir immer tiefer hinein in den Wald und die Berge hoch. Cirka 42 Kilometer hinter Warburton, der letzten Ortschaft auf dieser Strecke auf welcher so gut wie kein Verkehr herrscht, kommen wir plötzlich hinter einem Truck, welcher mitten in einer Kurve parkt zu stehen. Vor diesem Truck steht ein weiterer und unter einer dessen Hinterachsen liegt ein Motorrad und dessen Fahrer. Es ist nur wenige Minuten her, dass dieser Unfall passiert ist. Ein vorbeikommender PKW verständigt die Rettung, da von hier aus kein Handy geht. Selbst die Trucks haben keine Funkverbindung zu ihren Stützpunkten. Es dauert für uns ewig lang - in Wahrheit vielleicht 20 Minuten - bis der Wagen der Ambulanz eintrifft. Die beiden Männer sind sofort um die Bergung des Schwer(s)tverletzten bemüht. Es dauert aber gut 40 Minuten, bis der Verunglückte geborgen ist und abtransportiert wird. In der Zwischenzeitlich treffen jede Menge weitere Einsatzfahrzeuge ein. Nachdem die Wrackteile des Motorrades von der Strasse entfernt sind können wir unsere Fahrt fortsetzen. Wären wir 5 Minuten früher losgefahren, hätte es uns treffen können. Da wir ja außer den beiden LKW Fahrern die Ersten am Unfallort waren, haben wir alles von Anfang an mitbekommen. Ein Erlebnis auf das wir in Zukunft gerne verzichten können.

Am Morgen ist der Himmel Richtung Süden blau und wolkenlos. Der Blick nach Norden zeigt jedoch ein ganz anderes Bild. Eine graubraune Schicht verdeckt die Sonne und es schein als läge Nebel über den Bergen und Wäldern. Die Waldbrände, welche vor wenigen Tagen durch Blitze entzündet wurden (es waren über 50) haben sich nun zu einem großen, flächendeckenden vereint. Es brennen bereits mehr als 200.000 ha. Busch und Wald und der Rauch zieht über die Hügel und färbt den Himmel dunkel. Wir ändern unser heutiges Programm, das uns wieder tief in die Wälder hineingebracht hätte. Wir fahren durch einen Teil des Yarra Forest NP der Blacks Spur heißt. Hier ragen die Königseukalypten bis zu 70 Meter hoch und stehen direkt neben der nicht gerade breiten Fahrbahn. Auf unserem Weg Richtung Süden durchqueren wir den Dandenong Ranges NP wo wir unser Mittagessen zubereiten. Die Vögel sind an die vielen Besucher gewöhnt und erwarten von den Mahlzeiten ihren Teil abzubekommen. Nach einem kurzen Spaziergang geht es weiter bis an die Grenze von Greater Melbourne.

 
 

9.12.2006 bis 11.12.2006 - Lousie, Polly & John
Heute also ist es soweit. Nachdem wir bereits vor längerer Zeit Kontakt mit der Lousie aus Melbourne (eine alte Bekannte von Gertis Mutter) aufgenommen hatten und so mancher Brief gewechselt wurde stehen wir uns nun persönlich gegenüber. Wir warten auf einem Parkplatz ganz in der Nähe ihres Hauses bis es 11:00 Uhr wird und plötzlich stehen Lousie und ihre Tochter Polly hinter uns und sprechen uns an. Sie haben unseren Camper erkannt. Gemeinsam fahren wir das kurze Stück zu ihrem Anwesen. Am Ende einer ganz ruhigen Strasse liegt das wunderschöne Haus. Wir treten ein und sind wirklich begeistert von dem Ambiente. Das Haus wurde vor wenigen Jahren in mühevoller Arbeit mit viel Liebe renoviert und es ist wirklich ein Schmuckstück geworden. Lousie fühlt sich hier sichtlich wohl, besonders da die Tochter nicht weit weg wohnt und ihr stets zur Seite steht. Auch John, der Gatte von Polly gesellt sich zu uns und es verfliegt die Zeit beim Plaudern und der Durchsicht der vielen Fotoalben. Wir sind recht froh, dass wir den heutigen Tag im Haus verbringen können, denn es hat fast 40 Grad im Schatten. Für Morgen ist ebenfalls ein heißer Tag angesagt und erst am Montag ist mit Regen und kühleren Temperaturen zu rechnen. Wir nehmen gerne das Angebot an, im Haus übernachten zu können. Als wir gegen 22:00 Uhr nochmals auf das Thermometer im Camper sehen zeigt es immer noch 37 Grad an. Lousie und Polly sind wunderbare Gastgeber. Wir werden verwöhnt und fühlen uns rundherum wohl. Viele alte Geschichten werden erzählt und es ist wirklich bemerkenswert, wie sie damals vor 50 Jahren mit dem Schicksal und den Widrigkeiten des Lebens fertig wurden. Hoffentlich besuchen sie wieder einmal ihre alte Heimat, damit wir ihnen auch gute Gastgeber sein können. 

Es ist weiterhin unglaublich heiß. Die Temperatur klettert wieder auf 39 Grad und wir ziehen es vor, den heutigen Tag in den Shoppingcentern rund um Hallam zu verbringen. Polly ist so lieb und chauffiert uns und wir genießen zum ersten Mal die Errungenschaften der modernen Technik in Form von Klimaanlagen. Allerdings sind wir nicht die Einzigen die solches vorhaben und die Malls sind knackvoll. Es ist nicht mehr lange bis Weihnachten und so wie in Europa werden natürlich Unmengen Geschenke gekauft. Unser ganz privates Weihnachtsgeschenk haben wir heute auch erhalten. Dank Polly ist es uns gelungen mit Telstra endlich klar zukommen. Nach nunmehr 3 Monaten haben wir es geschafft, dass eine simple Namensberichtigung durchgeführt wurde. Am Abend fahren wir alle zusammen ins Hallam Hotel zum Diner.

Gegen 9:30 holt uns Polly ab um mit uns nach Melbourne zu fahren. Zuerst besuchen wir die Fa. Kea Campers nördlich des Flughafens und sehen uns deren Angebot an. Besonders der 4 Bett Camper gefällt uns sehr gut und wir werden den einmal bei einem Urlaub (möglicherweise in Neuseeland) testen. Polly fährt mit uns weiter Richtung Innenstadt, doch bevor wir uns das Crown Casino ansehen machen wir noch einen Stopp bei einem italienischen Lokal um einen Österreicher zu begrüßen. Fred, der Manager des Restaurants ist der Boss von Anna, und deren Eltern sind die Arbeitgeber unserer Nichte Gerti in Mondsee. Wir reservieren einen Tisch für heute Abend und werden hoffentlich durch österreichische Kochkunst und Service verwöhnt werden. Im bereits erwähnten Casino verkneifen wir es uns, unser Geld beim Roulette oder Poker zu verspielen und fahren lieber mit der City Tram eine Runde um Downtown Melbourne. So kann man sich ein gutes Bild vom CBD machen und wir werden uns die Innenstadt sicher noch einmal genauer ansehen. Weiter geht es nach Port Melbourne, von wo wir in 10 Tagen nach Tasmanien abfahren werden. Die Zufahrt zum Pier ist leichter als erwartet, wie überhaupt Melbourne auf uns einen sehr angenehmen Eindruck macht. Es ist lange nicht so hektisch wie Sydney und die Stadt hat eine ganz besondere Aura. In der Stadt in der über 3 Millionen Menschen leben welche aus über 170 Nationen stammen spürt man überall dieses multikulturelle Flair. Die breiten Strassen und vielen Parks im Zentrum und rund um den Yarra River laden geradezu zum Bummeln ein. Viele alte Bauten wurden dankenswerter Weise erhalten und geben dem Ganzen einen fast europäischen Rahmen. Uns gef

ällt Melbourne. Am Abend fahren wir wieder in die Stadt und lassen uns im Il Vicolo verwöhnen. Fred und seine Mannschaft bieten auf was Küche und Keller zu bieten haben und wir verbringen einen sehr angenehmen Abend. Die Anna hat zwar alle Hände voll zu tun - es ist ja Vorweihnachtszeit und die Feiern sind hierzulande genauso beliebt wie in Österreich - aber sie findet doch ein paar Minuten Zeit um sich mit uns zu unterhalten. Sie macht ihre Sache sehr gut und freut sich schon darauf, wenn sie nach Beendigung ihrer Arbeit im Januar zusammen mit ihrem Freund die Ostküste erkunden wird. Müde und satt kehren wir gegen 22:00 Uhr zurück und fallen todmüde ins Bett.

 
 

13.12.2006 bis 15.12.2006 - Mornington Peninsula
Es wird Zeit für uns das schöne Wetter zu nutzen und die Umgebung von Melbourne zu erkunden. Wir verlassen daher nach dem Frühstück unser geschätztes Quartier bei Lousie und machen uns auf den Weg zur Mornington Peninsula. Unser erstes Ziel ist Frankston, wo wir einen kleinen Spaziergang zum Jetty machen. Vorbei an mehreren Lookouts steuern wir unser heutiges Tagesziel Safety Beach an. Nach den Tagen des Müßigganges ist wieder einmal ein ordentlicher Strandspaziergang angesagt. Der in Frankston gekaufte Antifliegenhut wird ausprobiert und bewährt sich bestens. Er ist zwar richtig hässlich aber sehr wirksam. Während der 2stündigen Wanderung hat sich keine Fliege ins Gesicht verirrt. Wir parken direkt am Wasser und können am Abend noch den Sonnenuntergang bewundern.

Während der Nacht dreht der Wind und am Morgen ist es wieder der dichte Rauch der Buschfeuer, welcher die Sonne verdunkelt. Wir fahren ein kleines Stück weiter bis zu jener Stelle, wo 1803 Collins Settlement entstand. Vor über 200 Jahren landete hier das Schiff Calcutta unter dem Kommando von Kapitän Daniel Woodriff, auf welchem 60 Soldaten, 54 freie Siedler und 300 Strafgefangene waren. Sie gründeten hier auf der Mornington Halbinsel die erste europäische Siedlung in Victoria. Wegen der akuten Süßwasserknappheit verließen sie Collins Settlement bereits 1804 und zogen weiter nach Tasmanien. Mit an Bord der Calcutta war auch der 11 jährige John Pascoe Fawkner, der Sohn eines Strafgefangenen. Zusammen mit den anderen verließ er 1804 die Port Phillip Bay und segelte nach Tasmanien, dem damaligen Van Diemens Land. Er wurde selbst wegen Fluchthilfe verurteilt und verbüßte seine Strafe auf Tasmanien. Nach seiner Freilassung heiratete er und wurde Kaufmann in Launceston. 1835 kaufte er den Schoner Enterprise und segelte über die Bass Strait, wo er sich am Yarra River ansiedelte. Er war der Gründer des heutigen Melbourne. Nach soviel Geschichte brauchen wir etwas Natur und erleben diese hautnah im Mornington Peninsula National Park in Form von Millionen von Fliegen. Der insgesamt gut 2stündige Spazierweg bis zum Fort Nepean wird zur Tortour und selbst der erst gestern gekaufte Fliegenabwehrhut vermag die Plagegeister nicht zu beeindrucken. Am Ende des NP erwartet und das Gibraltar Australiens. Hier, wo die riesige Phillip Bay nur eine wenige Kilometer breite Öffnung in die Bass Strait aufweist, war einer der wichtigen strategischen Punkte welche zum Schutz vor Feinden verteidigt werden musste. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1945 waren die Anlagen stets besetzt und wurden laufend ausgebaut. Heute ist es Gott sei Dank nur mehr eine historisch interessante Stätte. Auf der Rückfahrt sehen wir uns noch die London Bridge an, welche im Vergleich zu ihrem großen Vorbild an der Great Ocean Road noch nicht eingestürzt ist. Immer schlechtere Sicht durch den immer stärker werdenden Rauch veranlasst uns, den Nationalpark zu verlassen und zu unserem gestrigen Nächtigungsplatz zurückzukehren. 

Die ganze Nacht über hören wir die Nebelhörner der Schiffe. Die Sicht ist durch den Rauch so beeinträchtigt, dass ein Signallicht, welches sich ca. 100 Meter neben uns im Wasser befindet kaum auszumachen ist. Während der Nacht wechselt jedoch der Wind und am Morgen strahlt die Sonne von Himmel. Wir fahren erneut zur London Bridge und machen einen Spaziergang. Anschließend geht es ein Stückchen weiter die Küste hoch und wir erreichen Cape Schanck. Der Wind hat sich gedreht und uns bläst eine steife Brise aus Süden ins Gesicht. Der Himmel ist wolkenverhangen aber wir gehen trotzdem den Boardwalk. Der Wind nimmt immer mehr zu und fegt und fast vom Weg. Wir fahren noch bis zur BBQ Area im Nationalpark und brutzeln uns ein leckeres Abendessen. Vier wackere Golfer leisten uns Gesellschaft und machen es sich nach ein paar Bierchen bei ein paar Flaschen Rotwein gemütlich.

Am Abend und während der Nacht gehen ein paar leichte Schauer nieder. Der Niederschlag reicht jedoch nicht einmal aus um den Staub zu binden. Bei nach wie vor starker Bewölkung fahren wir langsam zurück Richtung Melbourne, wo wir am Nachmittag bei Lousie eintreffen. Benji, ihr kleiner Hund ist ganz aus dem Häuschen und begrüßt uns freudig. Kurze Zeit später trifft Polly ein und leistet uns auch Gesellschaft. Später stößt noch John dazu und wir genießen gemeinsam das Abendessen. Lousie hat es sich nicht nehmen lassen und herrliche Fleischleibchen mit Kartoffelbrei gekocht. Polly schlägt vor, dass wir am kommenden Morgen mit ihnen ins Wochenendhaus fahren und wir sagen gerne zu.

 
 

16.12.2006 bis 17.12.2006 - Wochenende in Coronet Bay
Gegen 11:00 Uhr, nachdem Lousie uns wieder mit einem prächtigen Frühstück verwöhnt hat, kommen Polly und John zusammen mit deren beiden Hunden und holen uns 3 samt weiterem Hund ab um nach Coronet Bay zu fahren. Nach einer gemütlichen 1stündigen Fahrt kommen wir dort an und sind begeistert von dem Haus, zu welchem ein großer Garten gehört. Wenngleich man dem Haus von außen die Größe nicht ansieht ist es im Inneren ein wahres Raumwunder. Speziell der 1. Stock ist unglaublich geräumig. Die Lage ist auch super. Nicht in allererster Reihe aber mit sehr schönem Blick auf das Meer, Phillip Island und French Island. John fährt mit uns noch zu diversen Spots in der Umgebung, unter anderem zu einer Deerfarm, welche neben dem Rehfleisch auch noch Kuckucksuhren feilbietet. Ein weiterer wirklich lohnenswerter Stopp ist der George Bass Coastal Walk, welcher über 7 Kilometer lang der geschichtsträchtigen Küste folgt. Wieder zu Hause angekommen gehen wir mit den Hunden noch an den Strand, doch der kühle Wind zwingt uns nach Kurzem zur Umkehr. Im Fernsehen läuft gerade ein Cricket Spiel - Australien gegen England - und die Aussies liegen in Führung. Wenn man die Regeln nicht kennt kann man dem Sport nur wenig abgewinnen. Wir sind jedoch schon etwas vorbelastet, da uns Reinhard in Sydney im Groben mit den Regeln vertraut gemacht hat. So fiebern auch wir mit und erfreuen uns an dem guten Spiel der Australischen Equipe. Nach dem Abendessen spielen wir Karten und John öffnet seine gut sortierte Bar. Wir haben viel Spaß und nach etlichen Drinks und einigen Runden Skip Bo geht es erst spät zu Bett. 

Am Morgen ist leider wieder Rauch in der Luft. Die Feuer im Hinterland brennen immer noch und es scheint einer der trockensten Dezember seit langer Zeit zu werden. Beträgt der durchschnittliche Niederschlag in Melbourne im Dezember 46 mm, so sind es heuer nicht mal 3 mm. Das Land ist vollkommen ausgetrocknet und es ist derzeit auch kein Regen in Sicht. Die Leute werden angehalten mit dem Wasser sparsam umzugehen und es gibt sogar entsprechende Vorschriften die auch penibel kontrolliert werden. So ist zum Beispiel das Gießen des Rasens untersagt und entsprechend elend sehen die Rasenflächen auch aus. Wir besuchen am Vormittag einen lokalen Flohmarkt, auf dem man jede Menge Dinge erstehen kann. Anschließend fahren wir noch zu einigen sehenswerten Punkten, bevor es dann am Nachmittag wieder zurück geht nach Hallam. Am Abend haben Polly und John bei sich eingeladen und wir kommen

gerne vorbei. Hier lernen wir nun auch deren Kinder Kim und Brian kennen. Leider wird es am Abend ein weinig frisch und wir können das Abendessen nicht im Garten einnehmen. Kim und Brian sind zwei ganz liebe Menschen. Wir schließen sie sofort ins Herz und freuen uns schon darauf, wenn Brian zusammen mit seiner Mutter im kommenden Jahr nach Österreich kommt. Dann ist es an uns, die Gastfreundschaft zu erwidern. Wir werden dieses Wochenende und diese Herzlichkeit sicher nie vergessen und sagen noch einmal thanks a lot for your hospitality and everything you've done for us.

 
 

18.12.2006 bis 20.12.2006 - Melbourne
Es ist Montagmorgen und wir müssen Abschied nehmen von Lousie und deren Familie. Wir hatten eine wunderbare Zeit hier, müssen aber jetzt weiterfahren, da wir für Donnerstag Früh die Fähre nach Tasmanien gebucht haben und uns vorher noch Melbourne ansehen wollen. 

Wir fahren von Hallam aus zur Küste und dann immer an der entlang bis wir in St. Kilda sind. Die breiten Strassen weisen nur wenig Verkehr auf und es ist überhaupt kein Problem sich hier zurechtzufinden. Mit den Fahrrädern fahren wir zuerst bis zum Station Pier, von wo aus die Fähre nach Tasmanien ablegt und erkunden dann in weiterer Folge St. Kilda und die Umgebung bis zum Yarra River. Auf der Strecke liegen unter anderem der Albert Park, wo jährlich der Formel 1 Grand Prix ausgetragen wird, der Shrine of rememberance, in welchem den gefallenen australischen Soldaten gedacht wird, der Royal Botanical Garden, der Yarra River auf welchem die Ruderer sich ertüchtigen und die Southbank Promenade, am südlichen Rand des CBD. Wir verbringen viele Stunden hier und genießen das Flair der Stadt. Gegen 21:00 Uhr steuern wir unseren Schlafplatz an, ca. 15 Kilometer außerhalb, direkt am Meer in vornehmer, ruhiger Umgebung.

Um 8:00 Uhr verlassen wir unseren herrlich ruhigen Schlafplatz, denn ab 8 Uhr ist unser Platz gebührenpflichtig. Wir fahren nach Melbourne und parken ca. 4 Kilometer östlich des Zentrums am Yarra River bei Como Landing. Nach dem Frühstück fahren wir mit den Fahrrädern in den CBD und setzen dann zu Fuß unsere Erkundungsreise fort. Als erstes besuchen wir die Queen Victoria Markets. Neben Nahrungsmitteln gibt es auch jede Menge Bekleidung und andere Dinge und wir erstehen 4 T-Shirts um nur 12,00 Euro. Den Hauptteil aber nehmen die Lebensmittel ein. Frischestes Obst und Gemüse wir zu wirklich günstigen Preisen und in großer Vielfalt angeboten und die Fleisch- und Fischabteilung ist ein Traum. Würden wir hier wohnen, wir würden ausschließlich hier unsere Lebensmittel kaufen. Ein kleiner Auszug aus dem Angebot: 1 Dutzend Austern 6,00 Euro, 1 kg Makrelen 2,40 Euro, 1 Kg Baramundi 8,40 Euro, 1 Kg Königsgarnelen 14,40 Euro. Diese Superangebote setzen sich bei den Früchten fort: 4 große Mangos für 3,00 Euro, herrliche Pflaumen für 1,20 Euro das Kg wunderbare Melonen für 0,80 Euro das Kg (kernlose!) - Herz (Magen) was willst du mehr. Weiter geht es immer entlang dem Golden Mile Heritage Trail Trail bis nach Chinatown, wo wir uns im Foodcourt ein leckeres Essen schmecken lassen. Vorbei am Parlamentsgebäude führt uns unser Weg zu den Fitzroy Gardens, wo das Haus der Eltern von Captain James Cook, welches in England abgetragen und hier wieder errichtet wurde, steht. Vorbei an vielen imposanten alten Bauwerken führt uns unser Weg wieder zurück zum Ausgangspunkt und wir fahren voller Eindrücke aber todmüde mit dem Fahrrad zu Como Landing und weiter zu unserem alten Schlafplatz an der Phillip Bay. Ein wunderschöner Sonnenuntergang verheißt für morgen gutes Wetter.

Leider ist wieder starker Rauch über der Stadt. Wir lassen uns jedoch nicht davon abhalten, den Rest der Innenstadt zu erkunden. Unser heutiger Ausflug beginnt beim Immigrationsmuseum, dann fahren wir mit der Trambahn zum Victoria Harbour, besuchen die Flagstaff Gardens bis wir schlussendlich in Chinatown wieder unser Mittagessen einnehmen. Gut gestärkt gehen wir noch zum Federations Square und sind beeindruckt von der Architektur und dem Ambiente. Die letzten Meter bis zur Queensbridge Street tun uns schon gehörig die Füße weh. Mit dem Fahrrad noch schnell zurück zum Camper und dann die Füße hochlegen. Welche Wohltat.

 
 
 
 

21.12.2006 bis 24.12.2006 - Melbourne to Hobart
Der Wecker reißt uns um 4:50 Uhr aus dem Schlaf. Dichter Rauch liegt wieder über der Stadt und die Sonne ist nur als roter Ball am Himmel zu sehen. Heute geht es nach Tasmanien und wir wollen pünktlich am Station Pier sein, um dem Gedränge zu entgehen. Schlussendlich warten wir hier dann bis 8:00 Uhr und dürfen erst dann auf die Fähre fahren. Das nächste Mal schlafen wir uns richtig aus und gehören dann halt zu den Letzten. An Bord kann man außer lesen und fernsehen eigentlich nicht viel machen. Wer das australische TV kennt, der zieht das Lesen vor. Die Zeit wird lange und wir sind froh, als wir um 19:00 Uhr endlich in Devonport auf Tasmanien anlegen. Nun müssen wir noch die Quarantäne passieren, was eine weitere volle Stunde in Anspruch nimmt. Die Regierung stellt für hunderte Autos gerade mal 4 Beamte ab, welche die Autos gründlich kontrollieren. D.h., es wird in jeden Kofferraum geschaut und die vielen Wohnwagen und Camper werden genauestens unter die Lupe genommen ob nicht doch irgendwo ein Äpfelchen verborgen ist, für den man dann 100 Dollar Strafe zahlen muss. Nun bloß noch weg vom Fährterminal und ab auf den nächsten Parkplatz, wo schon ein paar andere Camper es sich für die Nacht gemütlich gemacht haben. 

Es gibt keinen Rauch mehr, dafür ist der Himmel wolkenverhangen. Das stört uns heute nicht, denn wir wollen sowieso nichts Besonderes unternehmen. Nach den Tagen in Melbourne und der gestrigen Überfahrt müssen wir unsere Wunden lecken und lassen den Tag ruhig angehen. Aus unserem Schlafplatz ist zwischenzeitlich ein kleiner Campingplatz geworden. Es haben sich mehrere Fahrzeuge eingefunden und mit der Fähre welche um 7:00 Uhr in Devonport einläuft gesellen sich noch ein paar weitere zu uns. Nachdem wir die Vorräte aufgestockt haben machen wir einen Besuch im Maritimmuseum sowie eine kleine Fahrt entlang der Küste. Das Wetter verschlechtert sich zunehmend und wir beschließen den heutigen Tag dort ausklingen zu lassen wo er begonnen hat - am Parkplatz in Devonport. 

Was für ein Tag. Die Sonne lacht vom Himmel und die Luft ist klar und es duftet nach feuchter Erde. Wir beginnen den Tag ganz langsam und besuchen noch den Farmers Market in Devonport und schauen ein wenig beim Training der Windhunde zu. Dann machen wir uns langsam auf den Weg und fahren die kleinen Nebenstrassen nutzend bis Conara am Midland Highway, wo wir am Rastplatz noch den Weihnachtsputz bewerkstelligen. Da es hier (noch) keine Wasserbeschränkungen gibt, waschen wir unseren Camper so gut es geht und die Handwäsche wird auch noch schnell erledigt. Soviel wir bis jetzt mitbekommen haben, ticken die Uhren in Tasmanien etwas langsamer, beschaulicher. So ist es selbstverständlich, dass man die Leute die man trifft nicht nur grüßt, sondern oft auch ein klein wenig mit ihnen plaudert. Beim Obsthändler an der Strasse bekommt man neben leckerem frischen Obst und Gemüse noch die Infos für die Umgebung in die Hand gedrückt und die Menschen machen einen fröhlichen, zufriedenen Eindruck. Es gibt es also doch noch, dieses heile Stückchen Welt, nachdem man sich so sehnt.

24.12.2006 - Weihnachten. Seit langer Zeit wieder einmal ein Weihnachten fern der Heimat. Wir fahren auf dem Heritage Highway nach Hobart. An der Strecke liegen jede Menge kleine Orte, die einen Besuch lohnen. Wir fahren über jene Brücken, die vor gut 170 Jahren die englischen Strafgefangenen errichten mussten. In den Orten stehen noch die geschichtsträchtigen alten Bauten und man kann gut nachvollziehen, wie die Eroberung Australiens von hier aus gestartet wurde. In Hobart angekommen steuern wir die Sandy Bay beim Royal Yacht Club an und beziehen unseren Parkplatz direkt am Meer. Bei unserem ersten Erkundungsgang entdecken wir zufällig den Brezel Bäcker, die deutsche Bäckerei in Hobart. Wir kaufen natürlich sofort dort ein und erfreuen uns an dem guten Brot. Unser Weihnachtsgeschenk! Unsere erste Neugier ist noch nicht befriedigt und wir machen noch einen Spaziergang nach Salamanca, dem Zentrum Hobarts. Der Weg führt vorbei an all den schönen alten Häusern. Wieder beim Camper angekommen beginnt es heftig zu regnen - unser Weihnachtsgeschenk an Hobart. Zur Feier des Tages köpfen wir eine Flasche australischen Sekt und lassen den regnerischen Nachmittag gemütlich ausklingen. Ein paar Telefonate mit der Heimat beschließen den heiligen Abend.

 
 
 

25.12.2006 bis 27.12.2006 - Around Hobart
Das regnerische Wetter hält die ganze Nacht an und auch am Morgen regnet es noch immer. Wir wollen den Tag aber nicht ganz ungenutzt verstreichen lassen und fahren über die Tasman Bridge in den westlichen Teil der Stadt zum Rosny Lookout, von wo man einen schönen Blick auf die Brücke und Hobart hat. Der Strasse nach Süden folgend geht es über Sandford und South Arm Arm bis nach Opossum Bay. Leider ist das Wetter so wechselhaft, dass wir keinen Spaziergang unternehmen können. Wir fahren zurück nach Hobart und hoffen, dass sich das Wetter über Nacht bessern wird.

Die Nacht war richtig kalt, regnerisch und stürmisch. Wir sind froh dass wir die dicken Betten dabei haben, heute Nacht waren sie wichtig. Als erstes fahren wir zur hiesigen FIAT Werkstatt und melden uns für die 15.000 km Inspektion an. Am 2.1.2007 um 9:00 Uhr haben wir einen Termin. Wir fahren heute und morgen entlang des Huon Trail, welcher uns westlich von Hobart an den Fluss Huon bringt und von dort weiter bis zum südlichsten Punkt Tasmaniens. Man hat wunderbare Ausblicke auf jene Gegend, die wir gestern bereist haben. Bei Longley machen wir einen Stopp und freunden uns mit zwei Pferden an, welche wohl zu Weihnachten ihre eigene Märchenwiese geschenkt bekommen haben. Mitten im saftigen Gras und unzähligen Margariten genießen sie offensichtlich den Tag. Immer entlang des Flusses, welcher sich zum Ozean hin immer mehr öffnet, fahren wir die enger werdende Strasse, bis wir bei Dover beschließen umzukehren. Auf dem Weg zum Etappenendpunkt in Franklin passieren wir noch Geeveston, welches unter anderem wegen seiner vielen geschnitzten Holzfiguren bekannt ist. In Franklin spazieren wir noch ein wenig am Fluss entlang und bewundern die schwarzen Schwäne. Am nächsten Morgen geht es wieder flussaufwärts bis nach Huonville, von wo aus wir die östlichen Gebiete des Huon River erkunden. Wir fahren die meiste Zeit entlang der Küste und freuen uns über die schönen Ausblicke. Leider ist das Wetter wieder schlechter geworden. Dicke Wolken bedecken den Himmel und die Temperaturen sind nicht gerade sommerlich. Wir lassen uns jedoch den Spaß nicht verderben und kramen halt die ganz dicken Sachen hervor. Sommer in Tasmanien, gut eingepackt kein Problem. Am Nachmittag erreichen wir wieder Hobart und gehen noch kurz zum deutschen Bäcker und holen uns einen Leib Farmers Bread. Tadelloses Schwarzbrot, fast wie zu Hause.

 
 
 

28.12.2006 bis 1.1.2007 - Hobart
Uns bleiben jetzt 5 Tage Zeit um Hobart zu erkunden. Man möchte meinen zu viel Zeit, aber weit gefehlt. Hier beginnt heute das Hobart Summer Festival und es ist jede Menge los. Wir marschieren von unserem Platz in der Sandy Bay zum Hafen und kommen gerade rechtzeitig an, als die Siegerehrung der Hatz - einer Laufveranstaltung - stattfindet. Der Bürgermeister ist zugegen und die Sieger dürfen dann zusammen mit ihm die Taste offiziell eröffnen. Die Taste ist eine Leistungsschau der Tasmanischen Gastronomie und Kellereien und in einer riesigen Halle sind über 70 Stände untergebracht, bei welchen man die Köstlichkeiten des Landes gleich kaufen und verzehren kann. Nach einem Dutzend Austern und einem Gläschen Chardonnay Reserve sind wir gut gestärkt für weitere Taten. Als nächstes schauen wir uns die Kleindarsteller und den Jahrmarkt an und gehen zum Constitution Dock, wo das Hauptquartier des Rolex Sydney to Hobart Race untergebracht ist. Die Boote starteten in Sydney am 26.12. um 13:00 Uhr und der Einlauf des Siegers wir für heute Nacht erwartet. Weiter geht es entlang des Hafens bis zum ältesten Teil Hobarts, der mit viel Liebe und Geschmack renovierten Hunter Street. Das älteste Bauwerk ist der Drunken Admiral ein altes Wirtshaus, das bereits um 1800 den Seeleuten wohl bekannt war. Spazieren macht hungrig und wir besuchen erneut die Taste und lassen uns diesmal eine Bratwurst bzw. ein Blueberry Omelett schmecken. Am Nachmittag gehen wir zurück zum Camper und ruhen uns ein wenig aus. Im Internet lesen wir, dass der Sieger der Regatta so gegen 22:00 Uhr erwartet wird und wir machen uns nochmals auf um den Einlauf zu erleben. Die Taste ist jetzt brechend voll und am Constitution Dock erhalten wir die Information, dass das Boot erst gegen 22:30 Uhr erwartet wird. Es ist sehr kalt und der Wind gestaltet das Warten äußerst unfreundlich. Wir beschließen zum Camper zurückzukehren und das Finish von dort aus zu verfolgen. Gerade als wir auf halbem Weg sind sehen wir, wie die Wild Oats XI den Derwent River hochsegelt um bereits um 21:52 Uhr die Ziellinie zu queren.

Der heutige Tag steht ganz in Zeichen des Sydney to Hobart Race. Ab 11:00 Uhr warten wir auf den weiteren Einlauf der Yachten und verkürzen uns die Zeit, indem wir die drei führenden Boote besuchen. Wir beobachten die Segler, wie sie ihre Boote nach der Regatta aufklaren und rein Schiff machen. Kurz nach Mittag segelt dann die nächste Yacht über die Ziellinie und wir sind natürlich live dabei. Leider weht immer noch ein kalter Wind und der Himmel ist stark bewölkt. Für die nächsten Tage ist jedoch Sonnenschein vorhergesagt.

Heute ist Samstag und somit Salamanca Market. Jeden Samstag findet dieser riesige Markt am südlichen Ende des Hafens statt. Unzählige Marktstände werben um die Gunst der Käufer und es gibt wirklich für jeden Geschmack etwas. So sind da Stände für Souvenirs, Bekleidung, Second Hand Waren, Lebensmittel, Holzwaren, Schokolade u.v.m. Leider ist der Markt so stark besucht, dass es unmöglich ist, sich die einzelnen Dinge in Ruhe anzusehen. Uns fällt natürlich sofort der deutsche Bratwurststand auf und wir erkennen in ihm denselben Laden, welcher auch auf der Taste seine Wurstwaren anbietet. Allerdings ist die gleiche Wurst am Markt bedeutend billiger, wenngleich zum Verzehr auch nicht mehr Platz zur Verfügung steht als auf der Taste. Nachdem wir den Markt eingehend besichtigt haben besuchen wir noch kurz den Hafen und bewundern erneut die bereits eingetroffenen Yachten. Unser Weg führt uns dann ein paar Strassen weiter hinein ins Zentrum und wir bestaunen die schönen, alten Bauten der Gründerzeit. Zurück geht es durch die Hinterhöfe des Salamanca Viertels, in welchen neben vielen Galerien auch jede Menge Kaffeehäuser beheimatet sind. Am Battery Point werden wir noch Augenzeuge, als ein weiterer Teilnehmer des Sydney to Hobart Race die Ziellinie passiert.

31.12.2006 - Sylvester
Vom vielen Gehen der letzten Tage tut uns alles weh. Wir beschließen den heutigen Tag geruhsam anzugehen und kaufen erstmal beim deutschen Bäcker unser Frühstück ein. Laugengebäck, Streuselkuchen und Bienenstich. Lecker! Wir spazieren nach Süden, vorbei am Royal Yacht Club of Tasania über Wrest Point Casino bis zum Ende der Sandy Bay bei Sandy Bay Point. Nach 2 ½ Stunden sind wir wieder zu Hause und legen uns ein bisschen hin um für die Sylvesternacht fit zu sein. Gegen 22:00 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Hafen. Trotz der noch relativ frühen Stunde sind schon ein paar Leute an der Princess Wharf und wir beziehen unseren Platz neben zwei Tasmanierinnen, mit welchen wir sofort ins Gespräch kommen und so wird uns die Zeit bis Mitternacht nicht lange. Pünktlich zum Jahreswechsel beginnt dann das Brillantfeuerwerk. 15 Minuten lang geht es Schlag auf Schlag. Große, wunderschöne Raketen steigen keine 100 Meter von uns entfernt in den Nachthimmel und verzaubern den Hafen in eine noch nie gesehenes Licht- und Farbspektakel. Ein wirklich außergewöhnlich schönes Feuerwerk. In der Zwischenzeit haben sich hier an der Wharf einige hundert Menschen versammelt und von allen Seiten tönt ein herzliches Happy New Year. Bemerkenswert ist, dass wir keinen einzigen Raucher sehen und auch keinen Betrunkenen.

Heute müssen wir unseren Platz an der Sandy Bay verlassen, da ja morgen früh unser Termin bei FIAT ansteht. Wir fahren nach dem Frühstück zu dem botanischen Garten Garten und verbingen einige Stunden in dem über 13 ha großen Gelände und bestaunen die Vielfalt der Pflanzen. Anschließend fahren wir in den Ortsteil Moonah und beziehen in der Nähe der Werkstatt unseren Schlafplatz.