Australien - Teil 5 - 1.2. bis 7.3.2007


1.2.2007 bis 4.2.2007 - Eyre Peninsula
Nach dem Barossa Valley geht es nördlich ins Clare Valley. Dem Wein folgt Getreide und die Felder erstrecken sich bis zum Horizont. Eine eigenwillige, starke Landschaft, mit vielen Ruinen am Wegesrand. Kurz vor Burra zweigt eine kleine Nebenstrasse zur Burra Gorge ab. Wir folgen der unbefestigten Strasse und gelangen nach kurzer Fahrt zu einem Parkplatz direkt am Burra Creek, auf welchem große Eukalypten Schatten spenden. Ab Burra führt der Weg wieder westlich bis nach Port Germain, wo die längste Holzjetty Australiens auf uns wartet. Mit knapp 1700 Metern Länge und gut 35 Grad im Schatten ist dieser Ausflug eine wahre Herausforderung. Das sensationelle smaragdgrün des Ozeans entschädigt jedoch für die Strapazen. Nach Port Augusta geht es wieder südlich. Wir fahren heute noch bis kurz vor Whyalla und suchen uns einen schattigen Schlafplatz. Im Fahrzeug messen wir 35,4 Grad.

Während der Nacht kühlt es auf angenehme 22 Grad ab um am Morgen gleich wieder richtig heiß zu werden. In Whyalla, einer Stadt die durch die Stahlverhüttung geprägt ist, werden noch rasch die Lebensmittel ergänzt und ab geht es weiter, den Lincoln Highway südwärts. Der Norden der Halbinsel gibt es die reichen Erzvorkommen und im Süden dominiert der Weizenanbau. Leider sind die Felder schon abgeerntet und wir sehen nur mehr die brachliegenden Flächen. Die Strasse verläuft über viele Kilometer schnurgerade und man kann die hohen Getreidesilos schon aus 15 Kilometer Entfernung ausmachen. Ab und zu durchfahren wir ein Gebiet das noch den ursprünglichen Bewuchs aufweist. Niedrige Büsche und Sträucher dominieren die Landschaft und der Horizont ist endlos. So ungefähr haben wir uns Australien zu Hause vorgestellt. Die Entfernungen zwischen den einzelnen Orten werden immer größer und der Verkehr spärlicher. Ein kleiner Vorgeschmack dessen, was uns in den nächsten Tagen erwartet. Ab und zu streift die Strasse die Küste, welches dann ein wirkliches Highlight ist. In Tumby Bay, wo wir uns für die Nacht häuslich niederlassen, ist das Wasser smaragdgrün, die Temperatur hat 29 Grad und eine leichte Briese weht vom Ozean herüber. 

Port Lincoln an der riesigen Boston Bay gelegen ist unsere nächste Station. In den Gründertagen gab es ernsthafte Überlegungen, hier die Hauptstadt von Süd Australien zu errichten. Colonel William Light hatte jedoch Bedenken, da ihm die Einfahrt in die Bucht nicht sicher genug erschien und weil es auch zu wenig Frischwasser gab. Heute werden von Port Lincoln hauptsächlich die ungeheuren Getreidemengen verschifft, welche hier auf der Eyre Peninsula angebaut werden. Nach einem Besuch im lokalen Waschsalon geht es weiter in den Lincoln National Park, wo es wunderschöne Küstenabschnitte gibt. Leider sind die Strassen ungeteert und für unseren Camper nicht so recht geeignet und so müssen wir uns mit einem Besuch der Wrack Beach begnügen. Das Ziel unserer heutigen Etappe liegt bereits an der Westküste der Eyre Peninsula. Coffin Bay, ein verträumter kleiner Ort stöhnt unter der sengenden Sonne. Nach einem Check der Wetterseite im Internet wissen wir es: 42 Grad und für die beiden kommenden Tage werden ähnliche Temperaturen vorhergesagt. Am frühen Nachmittag suchen wir uns einen schattigen Platz und wollen schwimmen gehen. Das Wasser ist unheimlich warm - sicher über 30 Grad - und so flach, dass man einfach nicht baden kann. Am späteren Nachmittag geht die Hitze etwas zurück und der obligate Strandspaziergang führt uns diesmal zu riesigen Sanddünen. Ein wunderbarer Sonnenuntergang entschädigt dann noch für die Hitze des Tages. 

Bereits um 7:00 Uhr verlassen wir unseren Schlafplatz, da dieser voll der Sonne ausgesetzt ist. Im Ort suchen wir uns einen schattigen Platz und checken nochmals das Wetter. Für heute und die nächsten Tage werden Temperaturen so um die 43 Grad vorhergesagt. Gen Westen soll es kühler sein und wir brechen auf. Der Weg verläuft größtenteils im Hinterland und die Hitze nimmt immer mehr zu. Kurz vor Elliston gibt es die Locks Well Beach, zu welcher man über Treppen hinabsteigen kann. Kaum am Parkplatz angekommen empfangen uns Millionen von Fliegen. An ein Aussteigen ist da nicht zu denken. In Elliston, welches direkt am Meer liegt, weht eine herrlich frische Brise. Der Lebensmitteladen hat offen und wir erstehen eine dieser sensationellen Wassermelonen. Zuckersüß und ohne Kerne sind sie der ideale Durstlöscher. Die Hitze treibt uns voran - wir haben keine Klimaanlage im Auto - und die Fahrt geht weiter nach Venus Bay. Auch hier weht der Wind frisch und wir machen einen kleinen Rundgang. Voller Hoffnung auf eben diesen Wind starten wir zum Endziel unserer Etappe bei Steaky Bay. Auf dem Weg dorthin besuchen wir noch die Murphys Haystacks, eine Felsformation welche ca. 1,5 Milliarden Jahre alt ist. Auch hier sind die Fliegen eine echte Plage. Leider bringt der Wind in Streaky Bay keine Abkühlung, da er aus dem Land weht. Wir suchen Abkühlung im Meer, aber das Wasser hat so um die 30 Grad - ist aber kühler als die Luft. Nach 2 Stunden beschließen wir noch ein paar Kilometer weiter zu fahren und finden dann einen Platz in der Nähe des Meeres. Gegen 22:00 Uhr haben wir noch immer weit über 30 Grad im Camper und erst im Laufe der Nacht kühlt es auf ca. 25 Grad ab.

 
 
 
 
 

5.2.2007 bis 7.2.2007 - Die Nullarbor
Dem Flinders Highway folgend gelangen wir 90 Kilometer später nach Ceduna. Dies ist die letzte größere Ansiedlung bis Norseman, 1.200 Kilometer entfernt. Nachdem die Vorräte ergänzt wurden und kein Tropfen Diesel mehr in den Tank reingeht, beginnt für uns das Unternehmen Nullarbor. Der Name Nullarbor kommt aus dem lateinischen nullus arbor - keine Bäume. Diese, weltweit größte baumlose Kalksteinplatte, mit immerhin einer Ausdehnung von über 200.000 Quadratkilometern ist das Herzstück dieser Fahrt durchs Nichts. Bestimmen ab Ceduna noch abgeerntete Getreidefelder ungeheuren Ausmaßes die Landschaft so ist es zwischen Nundroo Roadhouse und Nullarbor Roadhouse die kärgliche, ursprüngliche Buschlandschaft. Ab Nullarbor Roadhouse verschwinden auch die Büsche und Bäume und eine steppenartige Ebene nimmt den ganzen Horizont ein. 

Am Morgen ist der Himmel wolkenverhangen. Einerseits gut, da sich die Temperatur so um die 25 Grad im wünschenswerten Bereich hält, andererseits fehlt die Sonne um die Fotos ins rechte Licht zu rücken. Der Highway verläuft erntlang der Küste und wir machen bei jeder Möglichkeit Halt um uns die Steilküste anzusehen. Hier fallen die Klippen ca. 50 Meter senkrecht in den Ozean und die Szenerie ist atemberaubend. Kurz vor Eucla passieren wir die Grenze zu West Australien. Eucla selbst ist bekannt durch die Telegraphenstation aus dem Jahre 1877 welche langsam in den Dünen versinkt. Bei Madura erklimmen wir den mit 130 Metern Höhe höchsten Punkt der Nullarbor - den Madura Pass. Der Highway ist vielerorts auch Landebahn für den RFDS (Royal Flying Doctor Service) und führt uns weiter über Cocklebiddy Motel westwärts Richtung Caiguna, wo wir einerseits unsere Uhren um insgesamt 1,5 Stunden zurückstellen können und uns andererseits der längste schnurgerade Straßenabschnitt Australiens erwartet.

Von Caiguna bis zu den Ruinen der alten Telegrafenstation in der Nähe von Balladonia Roadhouse geht es über 145 Kilometer schnurgerade dahin. In Balladonia müssen wir tanken und sind entsetzt über die 1,63 AUD für einen Liter Diesel. Bislang war 1,35 AUD das Äußerste und so gibt es nur 20 Liter für die letzten 200 Kilometer bis nach Norseman. In Norseman wird beim Caravanpark noch schnell die Bettwäsche durchgewaschen, da sich auf der langen Fahrt doch recht viel Staub ins Fahrzeuginnere verirrt hat. Nach einem kurzen Besuch beim Lebensmittehändler und der ortansässigen Tankstelle (1,30 AUD - es geht doch!) fahren wir noch ein kleines Stück Richtung Esperance. Rückwirkend betrachtet hat uns die Nullabor recht gut gefallen. Wir hatten riesiges Glück mit dem Wetter (der Hitze) und absolut no worries während der ganzen Fahrt. Dass sich die Landschaft nach Norseman ändert empfinden wir wohltuend.

 
 
 

8.2.2007 bis 11.2.2007 - Esperance to Albany
Unsere heutige Etappe ist vergleichsweise zu den Vortagen ein Katzensprung. Bis Esperance sind es nur noch knapp 200 Kilometer und wir fahren gemütlich durch die interessante Landschaft. Zuerst geht es durch Eukalyptuswälder und vorbei an Salzseen. Kurz zuvor hat es geregnet und es gibt viel Wasser entlang der Strasse. Als wir nach ca. 70 Kilometer wieder einmal für einen Fotostopp an einem grünen Salzsee stehenbleiben entdecken wir einen blinden Passagier. Ein kleiner Gecko hat sich im Falz der Beifahrertür versteckt und muss jetzt einen langen Heimweg antreten. Auf halber Strecke ändert sich das Bild und die Landwirtschaft bestimmt wieder das Landschaftsbild. In Esperance fahren wir den Scenic Drive, einen ca. 40 Kilometer langen Rundweg, welcher uns einerseits zu den phantastischen Stränden und andererseits zum Pink Lake bringt. Der Pink Lake erstrahlt aufgrund der hier lebenden Algen und Mikroorganismen manchmal total rosa. Heute tut er das leider nicht. Es war in Esperance, wo 1979 das Raumlabor Skylab abstürzte. Esperance übersandte der NASA einen Strafzettel über 400 AUD wegen Umweltverschmutzung welcher auch bezahlt wurde. Im Museum kann man sich noch ein paar Überreste der Raumstation bewundern. Das Ende unserer heutigen Etappe ist der Cape Le Grand NP mit seinen schneeweißen Sandstränden, türkisblauen Wasser und unzähligen großen, aggressiven Stechmücken die sich leider auch in unser Fahrzeug verirren. Wo sich wohl unser kleiner Gecko gerade herumtreibt? Der wäre jetzt sicher sehr hilfreich angesichts der stechenden Quälgeister.

Wir taten gut daran, noch am gestrigen Abend baden zu gehen und einen Strandspaziergang zu unternehmen, denn während der Nacht kam Wind auf und am Morgen ist der Himmel grau in grau. Eigentlich wollten wir noch einen weiteren Tag hier im NP bleiben, aber bei diesem Wetter erscheint uns das nicht sehr sinnvoll. Bei der Fahrt aus dem Nationalpark besuchen wir noch einige Aussichtspunkte, unter anderem den Frenchman Peak, einen gut 300 Meter hohen Berg, unter dessen Gipfelplatte sich ein riesiger Spalt auftut, welcher sich quer durch den ganzen Berg zieht. Angesichts der Wetterverhältnisse verzichten wir jedoch auf eine Besteigung und setzen unsere Fahrt über Esperance Richtung Westen fort. Am Abend gibt es ein vorgezogenes Geburtstagsessen samt Geburtstagstorte für Gerti.

Nach Albany sind es immer noch fast 400 Kilometer. Es geht hauptsächlich durch intensiv bewirtschaftetes Farmland, unterbrochen nur von einigen wenigen Flächen ursprünglichen Malleebewuchses. Ein Abstecher an die Küste nach Hopetown bringt leider nichts außer einem Umweg von 100 Kilometern und unserem ersten Zusammentreffen mit Kamelen. Die Fahrt geht weiter und auf einer Länge von ca. 40 Kilometer mitten durch einen riesigen Heuschreckenschwarm. Unaufhörlich prasseln die Heuschrecken gegen die Windschutzscheibe und die Lüftungsschlitze beim Kühler sind vollkommen verstopft. Zu guter letzt fahren wir uns dann noch am Straßenrand fest, da ausgerechnet hier das Bankett weich ist und nicht wie üblich eine Hinweistafel davor warnt. Noch bevor wir eigentlich irgendwelche Maßnahmen ergreifen können bleibt ein ankommender Kleinlaster stehen und bietet seine Hilfe an. Da unser Fahrzeug mit den Vorderrädern sehr schief steht und umzukippen droht, ist an ein normales Abschleppmanöver nicht zu denken. Im Nu bleiben 2 weitere Fahrzeuge stehen, einer legt einen Abschleppgurt um die Hinterachse, ein andere hängt seinen schweren Jeep an und wieder ein anderer wirft ein Seil über unseren Camper um ihn am Umfallen zu hindern. Der schwere Jeep fährt ganz langsam an, der Gurt strafft sich, ein leichtes Zittern geht durch den Camper und plötzlich rollt er Zentimeter für Zentimeter in Richtung Fahrbahn. Da ist man doch froh, dass die Farmer hier so schwere Allradfahrzeuge haben und damit auch perfekt umgehen können. Genervt und gestresst fahren wir den nächsten Parkplatz an. Ach ja, Gerti hat heute Geburtstag.

Nach den Erlebnissen des gestrigen Tages verlief der heutige Tag äußerst unspektakulär. Aber der Reihe nach. Unser Schlafplatz direkt an dem Highway ist perfekt. Um 20:00 Uhr hört der sowieso spärliche Verkehr auf und es ist absolut ruhig. Am Morgen lacht die Sonne vom Himmel und es weht ein angenehm frischer Wind. Die restlichen 70 Kilometer bis Albany sind schnell heruntergespult und Albany empfängt uns mit all seinem Charme. Eine hübsche Stadt inmitten einer großartigen Kulisse. Die Strände sind ein Traum, der Ort blitzsauber und das Wetter perfekt. Nach den letzten Tagen ist dies Labsal für die Seele. Entgegen unserer bisherigen Angewohnheit des zügigen Reisens werden wir ab jetzt die Sache geruhsamer angehen. Wir sind nur mehr ca. 400 Kilometer von Perth entfernt und wollen in den nächsten Wochen diese wunderschöne Gegend erkunden. So belassen wir es heute bei einem kurzen Spaziergang durch die Stadt, schauen den Lifeguards über die Schulter, besuchen ein paar Aussichtspunkte und verbringen den größten Teil des Nachmittages am Strand und frönen dem süßen Nichtstun.

 
 
 
 

12.2.2007 bis 15.2.2007 - Rund um Albany
Obwohl der Wetterbericht Regen vorhergesagt hat, scheint die Sonne vom Himmel. Wir trauen dem Frieden nicht ganz und nehmen uns für heute nichts Besonderes vor. Ein 4 Kilometer langer Weg führt uns rund um den Lake Seppings, ein Vogelschutzgebiet, in welchem über 120 Vogelarten beheimatet sind. Weiter geht es zum Aussichtspunkt auf dem Mount Clarence, dem Hausberg von Albany, auf dessen Gipfel ein Denkmal zur Erinnerung an die Kriegsteilnahme am ersten Weltkrieg steht. Ein Bummel durch die Stadt rundet das Programm des heutigen Tages ab bevor es wieder Richtung Emu Point geht. Nach einem kleinen Abendessen mit herrlicher Aussicht fahren wir zum Parkplatz des Lake Seppings wo unser Nächtigungsplatz sein soll. Im Internet lesen wir dann einen Bericht über die bösen Australier, welche in der Nähe von Perth angeblich einen parkenden Camper übel mitgespielt haben sollen und ab geht es wieder auf unseren alten Platz beim Strand. Da sind auch Häuser und eine Straßenlaterne und die Frau des Hauses fühlt sich hier wohler.

Vor 2 Tagen, an dem Tag an dem wir ankamen, ist im benachbarten Porongurup NP ein Buschfeuer ausgebrochen, welches bis heute leider noch nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte. Dieser NP liegt nur ca. 30 Kilometer entfernt von Albany und über den Himmel ziehen dichte Rauchschwaden. In der einschlägigen Literatur wird die Two Peoples Bay als unbedingtes Muss angepriesen und somit machen wir uns auf den Weg dorthin. Diesen Weg hätten wir uns sparen können, das Meer und die Strände rund um Albany sind wesentlich schöner. Wirklich sehenswert ist jedoch die Frenchmans Bay und der darauf befindliche Torndirrup National Park. Das Meer brandet hier mit ungeheurer Wucht an die massive Granitküste und modellierte so im Laufe der Jahrtausende Punkte wie The Gap oder Natural Bridge. Ab und zu kommen hier sehr große Wellen vor, die sogenannten Kingwaves. Selten aber doch kommen diese Monsterwellen ohne Vorwarnung und haben eine solche Gewalt, dass sogar Granitbrocken mit einem Gewicht von 100 Tonnen an die Küste gespült werden. Einen solchen Brocken kann man an der Cable Beach bestaunen. 

Nachdem uns in Albany langsam die Sehenswürdigkeiten ausgehen wird der nächste Küstenabschnitt in Angriff genommen. Über den Abschnitt Albany bis Denmark steht nur wenig in unseren Büchern und so fahren wir einfach alle möglichen Abstecher an der Küste an. Volltreffer! Ein Traumstrand folgt dem anderen und das kristallklare Wasser lädt allerorts zum Bade ein. Wieder einmal nehmen wir zu Kenntnis, dass viele der wahren Highlights in keinem Reiseführer vermerkt sind. Man trifft hier auch keine Touristen mehr und meistens ist man allein an diesen herrlichen Orten. Erst am späten Nachmittag erreichen wir Denmark, gerade mal 50 Kilometer (auf direktem Weg) von Albany entfernt. Nachdem in Denmark an allen öffentlichen Plätzen das no camping prangt, wird der Parkplatz am Highway 1 wieder zu unserem geschätzten Nächtigungsplatz. Ein phantastischer Sonnenuntergang beschließt diesen wunderbaren Tag. 

Am Morgen ziehen dicke graue Regenwolken über uns hinweg. Das Notprogramm sieht eine Wanderung entlang des Denmark River vor. Gesagt, getan. 1 Stunde später wird noch der örtliche Supermarkt inspiziert und nach einer kleinen Rundfahrt durch die hügelige Landschaft rund um Denmark landen wir beim Williams Bay NP. Obwohl der Himmel immer noch wolkenverhangen ist besichtigen wir die Elefant Cove und Greens Patch. Uralte, über Jahrmillionen glattgeschliffene riesige Granitfelsen trotzen hier der Brandung und schaffen geschützte Bereiche, in welchen wir nur zu gerne baden würden. Der kalte, böige Wind hindert uns jedoch daran.

 
 
 
 
 

16.2.2007 bis 20.2.2007 - Southern Forests
Dem Highway 1 westlich folgend geht es ab jetzt ins Hinterland. Bei Walpole trifft der Wald auf die See und der spärliche Bewuchs der uns nun über fast 2.000 Kilometer begleitet hat mach alten, mächtigen Wäldern Platz. Kurz vor Walpole fahren wir vorab zum letzten Mal zur Küste, indem wir dem Abstecher zur Peaceful Bay folgen. Danach geht es ins Landesinnere, wo bereits nach wenigen Kilometern der Valley of the Giants NP auf uns wartet. Der Tree Top Walk führt in einer Höhe von bis zu 40 Metern auf dem Niveau der Wipfel durch den Wald. Nicht minder beeindruckend ist der Ancient Empire Walk, welcher am Boden, den uralten Bäumen folgend, tief in den Wald vordringt.

Und es geht weiter so. Die Namen der Nationalparks wechseln, der Wald bleibt der gleiche. Die Strasse führt durch den d'Entrecasteaux NP, gefolgt vom Mount Franklin NP welcher nahtlos in den Shannon NP übergeht. Kurz vor Manjimup gibt es den Diamond Tree Firetower zu bewundern (und für Wagemutige auch zu besteigen), einen 52 Meter hohen Karribaum, welcher von 1941 bis 1974 als Aussichtsplattform für Buschbrände genutzt wurde. Nach dem Ort Manjimup, welches sich selbst als Getaway to the timber country bezeichnet, biegt eine Strasse zur King Jarrah Picnic Area ab, bei welcher ein über 500 Jahre alter Jarrahbaum zu besichtigen ist. Eine wirklich imposante Erscheinung, mit seinen 45 Metern Höhe und einem Durchmesser von gut 2,6 Metern.

Nur wenige Kilometer weiter liegt das hübsche Örtchen Bridgetown. Der Wald tritt ein wenig in den Hintergrund und Milchwirtschaft und Obstanbau dominieren wieder. Die hügelige Landschaft und ein strahlend blauer Himmel geben den perfekten Rahmen. Einige Kilometer später folgt der Ort Greenbushes, welcher ehemals große Bedeutung hatte, liegt ja nur einen Steinwurf entfernt die Cornwall Pit, eine Mine, in der früher Zinn abgebaut wurde und bis heute Tantal und Lithium gewonnen wird. In den Anfängen waren bis zu 8.000 Arbeiter hier beschäftigt, welche jedoch nach und nach durch schwere Gerätschaften ersetzt wurden. Bevor wir unseren Nächtigungsplatz bei der Wrights Bridge Picnic Area ansteuern, besuchen wir noch die alte Cheese Factory in Balingup, in welcher heute West Australiens größte Arts & Crafts Gallery untergebracht ist. 

Die nächste Ortschaft Nannup ist 30 Kilometer entfernt und die Strasse dorthin führt durch eine wahre Märchenlandschaft. Sanfte Hügel und Wälder, ab und zu ein bisschen Landwirtschaft und Ruhe, herrliche Ruhe. Wären da nicht die schwarzen Kakadus, welche ein unheimliches Spektakel aufführen. Die Strasse teilen wir nur mit Mama Emu und ihren 3 Jungen und am Straßenrand ist ein Rudel Kangaroos zu sehen. Nannup unterscheidet sich nur unwesentlich, lediglich die Protagonisten sind andere. Weiter geht die Fahrt durch herrliche Wälder bis zu den 4 Aces. Vier riesige Karribäume wachsen kerzengerade wie die Orgelpfeifen in den Himmel. Die Wanderung durch diesen ursprünglichen Wald ist wunderschön. Wir lernen einiges über die Bäume, unter anderem, dass sie nur alle 4 bis 7 Jahre in Blüte stehen und wir haben das Glück, dass rund um uns alles blüht! Weiter geht die Fahrt nach Pemberton, wo das Pendant zum Diamond Tree Firetower steht, der Gloucester Tree. Allerdings steht dieser in einem National Park und da soll man 10,00 AUD für die Besichtigung bezahlen. Das erscheint uns doch deutlich zuviel für einen Baum und wir verzichten auf das Vergnügen.

Der erste Stopp des neuen Tages ist Nirthcliffe. Hier gehen die Uhren ein wenig langsamer und so öffnet das Visitor Center erst um 10:00 Uhr und um 16:00 Uhr schließt es seine Pforten wieder. Nachdem die nette Dame von der Info uns eine Karte des Northcliffe Forest Park ausgehändigt hat sind wir nicht mehr zu halten. Der Gardner River Adventure Trail muss es sein und so stürmen wir unbedacht in den Wald. Der Begriff „Adventure Trail“ hätte uns eigentlich stutzig machen müssen, aber wir kommen nach geraumer Zeit auch so drauf. Durch Dick und Dünn führt dieser Pfad auf einem Rundweg durch den Wald. Die riesigen Bäume sind es allemal wert die Strapazen auf sich zu nehmen und entschädigen für die Kraxelei und den kaum wahrnehmbaren Weg. Als nächster Punkt auf unserer Liste liegt der Mount Chudalup, ein ca. 1,3 Milliarden Jahre alter Granitdom, welcher sich 190 Meter aus dem sonst flachen Landschaftsbild erhebt. Der Ausblick ist sensationell. Der riesige d'Entrecasteaux National Park, welcher für normale Fahrzeuge nur über diese Strasse zu erreichen ist liegt uns zu Füssen. Die steppenartige Landschaft wird immer wieder durch mächtige Wälder unterbrochen und ist wunderschön. Vom Gipfel hat man einen 360° Blick und wir können uns kaum losreißen. Als nächstes Ziel wartet der d'Entrecasteaux Drive auf uns. Hier treffen wir wieder und zum letzten Mal auf den Southern Ocean. Die neu asphaltierte Strasse führt uns an tolle Aussichtspunkte und erst nachdem wirklich auch der letzten Walk gegangen ist steuern wir unseren Nächtigungsplatz in der Nähe von Pemberton an. Diese Southern Forests sind wirklich ein wunderschönes Stück Australien. Nicht so bekannt wie Great Ocean Road oder Blue Mountains - aber sie können es jederzeit mit ihnen aufnehmen.

 
 
 
 
 

21.2.2007 bis 25.2.2007 - From Cape to Cape
Die Fahrt nach Westen verläuft weiterhin durch dichte Wälder und spärlich besiedeltes Gebiet. Es sind 130 Kilometer bis Augusta und dem Cape Leeuwin NP. Das Kap ist der südwestlichste Punkt Australiens und gehört zusammen mit dem Kap der guten Hoffnung und dem Kap Horn zu den großen und bedeutenden Kaps der südlichen Hemisphäre. Augusta wurde bereits 1830 gegründet und ist somit eine der ältesten Siedlungen West Australiens. Der bekannte Leuchtturm, welcher mit über 50 Metern Höhe der Höchste des Australischen Festlandes ist, wurde 1895 errichtet und weist seither den Schiffen den sicheren Weg durch die gefährlichen Gewässer rund ums Kap. Hier trifft der Southern Ocean auf den Indischen Ozean, welchem wir ab nun in nördlicher Richtung folgen werden. 

Dieser Teil Australiens ist bekannt für seine Höhlen und als Erste bietet sich kurz hinter Augusta die Juwel Cave zur Besichtigung an. Jede Stunde gibt es eine Führung und zusammen mit den anderen Besuchern folgen wir unserer Fremdenführerin in die Tropfsteinhöhle, welche erst im Jahre 1953 entdeckt wurde. Über 600 Stufen sind zu bewältigen und diese führen tief hinab in die Unterwelt. Die unzähligen verschiedenen Formationen sind wirklich amazing und wir sind schwer beeindruckt. Nicht weit entfernt wartet dann die wunderschöne Hamelin Beach auf uns, wo sich große Stachelrochen oft in unmittelbarer Strandnähe einfinden. Das Glück ist uns hold und wir sehen diese eleganten Riesen nur wenige Meter vor uns durch die Wellen gleiten. Den Abend verbringen wir mitten im Wald in Gesellschaft von 2 wortkargen westaustralischen Camperkollegen.

Insgesamt gibt es auf einer Länge von ca. 100 Kilometer 300 bekannte Höhlen, von denen ca. 100 für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Von Bedeutung sind jedoch nur die 3 Großen - Juwel Cave, Mammoth Cave und Lake Cave. Für heute Morgen steht Letztere auf unserem Programm. Wie der Name schon sagt, befindet sich in der Höhle ein kleiner See. Die Besonderheit ist der suspended table, der hängende Tisch, eine massive Kalksteinplatte von ca. 10 m2 Fläche. Mit der Höhlendecke verbunden sind 2 dicke Stalaktiten und an deren Enden befindet sich diese Platte, welche einmal Teil des Höhlenbodens war. Ansonsten ist diese Höhle bei weitem nicht so spektakulär wie die Juwel Cave und wir beschließen es bei diesen beiden Höhlen zu belassen. Bei Margaret River fahren wir an die Küste, machen einen kleinen Spaziergang bei der Flussmündung und verbringen den Nachmittag badender Weise am Strand.

Die mittelfristige Wettervorhersage sagt für heute noch Sonnenschein und anschließend Regen und Gewitter für die Region voraus. Kurz entschlossen machen wir uns auf den Weg das nördliche Pendant zum Cape Leeuwin das Cape Naturaliste zu besuchen. Ab Margaret River wechselt die Szenerie und der Wald macht dem Wein Platz. An wunderschönen Strandabschnitten entlang geht es Richtung Norden. Kurz vor dem Kap laden die Canal Rocks zu einem Besuch ein und an der Meelup Beach unterbrechen wir unsere Fahrt für ein herrliches Bad im Ozean. Das Kap selbst gibt nicht allzu viel her. Der Spaziergang führt uns rund um das Kap und wir sehen auf einem Felsvorsprung den Seelöwen beim herumtollen zu. Nachdem die gestrige Nachtruhe durch den starken Wind etwas gelitten hat, suchen wir uns heute ein windgeschützteres Plätzchen und finden dies an der Smith Beach, wo Reihenhäuschen ab rund 700.000,-- AUD zum Kauf angeboten werden.

 
 
 
 

26.2.2007 bis 7.3.2007 - und noch einmal Südwest
Ein schöner Sonnenuntergang beendet die Schönwetterperiode. Am Morgen stehen bereits dunkle Wolken am Himmel und über dem Ozean braut sich ein Gewitter zusammen. Wir lassen uns jedoch davon nicht beeindrucken und machen noch einen morgendlichen Strandspaziergang zu den Torpedo Rocks. Der Sand ist sehr tief und das Gehen ist mühsam. Als wir dann endlich das felsige Kap erreichen mahnen uns Blitze über dem Meer zur schnellen Umkehr. Die Fahrt geht nur wenige Kilometer nordwärts nach Dunsborough wo es dann auch zu regnen beginnt. Im Nu ist es extrem schwül und unangenehm. Laut Wetterbericht soll es ein klein wenig südlicher angenehmer sein und wir fahren die 40 Kilometer bis nach Margaret River wo es tatsächlich etwas kühler und trockner ist. Da wir hier eigentlich nur Zeit totschlagen wird kurzerhand ein Friseurtermin angesetzt und so dem Tag doch noch etwas Gutes abgerungen. Der Sprung in den Ozean am späten Nachmittag und der sensationelle Sonnenuntergang trösten ein wenig über den starken Verkehr hinweg, welcher die ganze Nacht anhält.

Die Wettervorhersage ist ernüchternd. Für heute werden wieder Gewitter vorhergesagt und in den nächsten Tagen soll es bei auffrischenden Winden regnen. Die paar Kilometer bis Busselton sind schnell heruntergespult und der wieder einmal angeblich längste Jetty der südlichen Hemisphäre will besucht sein. Hier in Westaustralien haben die Tourismusmanager anscheinend ihre Lektion gelernt; pro Person sind 2,50 AUD für den Spaziergang zu berappen - im ganzen restlichen Australien hat das noch nie etwas gekostet. Wir zahlen und spazieren die 2 Kilometer hinaus aufs Meer. Am Ende des Steges ist in einem Häuschen ein Souvenirshop untergebracht und für weitere 17,50 AUD kann man das Observationsdeck besuchen. Wir danken und machen von dem Schnäppchen keinen Gebrauch. Da die Temperatur und vor allem die Luftfeuchtigkeit unangenehm hoch sind, verlassen wir Busselton in südlicher Richtung. Der Weinanbau endet und die so lieb gewonnen Wälder bestimmen wieder das Landschaftsbild. Auf den Strassen machen die großen und teuren BMW- und Mercedeslimousinen wieder den bis zu 500 Tonnen schweren Road Trains Platz. Bei Sues Bridge legen wir eine Pause ein um im Blackwood River mit seinem dunklen, sauberen und warmen Wasser ein Bad zu nehmen. 

Während der Nacht beginnt es wie prophezeit zu regnen und wir sind froh unseren Nächtigungsplatz direkt neben dem Highway gewählt zu haben. Wer weiß wie tiefgründig jetzt der Boden beim Picknickplatz ist. Unser heutiges Etappenziel ist ein weiteres Mal Bridgetown welches wir im Laufe des frühen Nachmittages erreichen. Nach einem kurzen Spaziergang ziehen wir uns in den Camper zurück und hoffen, dass sich das Wetter morgen bessern möge.

Warum muss eigentlich die Wettervorhersage bei Schlechtwetter immer zutreffen? Die ganze Nacht regnet es und auch am Morgen hat der Himmel seine Schleusen immer noch geöffnet. Selbst als wir uns gegen Mittag aufraffen, zumindest die 30 Kilometer bis Boyup Brook zurückzulegen, regnet es in Strömen. Die Metropole Boyup Brook (800 Einwohner) verfügt zumindest über ein Telecenter und so ist es uns möglich, die Homepage wieder mal zu aktualisieren. Nach getaner Arbeit geht es zurück auf einen Parkplatz wo wir uns zum ersten Mal seit 7 Monaten 2 getrennte Gerichte zum Abendessen kochen. Während in der großen Pfanne ein Kangaroo Stew vor sich hinköchelt wir in der kleineren Pfanne Röstgemüse für die bessere Hälfte gegart. Ganz ehrlich, nichts geht über Kangaroo! Schmeckt so zwischen Rind und Reh, ist absolut fett- und cholesterinfrei aber die Kangaroos sind halt so lieb und noch dazu neben dem Emu (ebenfalls lecker) das Wappentier der Aussies.

Noch immer herrscht das Schmuddelwetter vor. Schon etwas verzagt geht es ab nach Boyanup, einer weiteren kleinen Gemeinde im Zentrum des Obstanbaues. Hier gibt es wirklich tolles Obst und manche Farmer verkaufen es, indem sie einfach an der Strasse die in handliche Kilo Beutel abgepackten Früchte hinstellen. Daneben steht eine Kassa, in die der geschätzte Kunde bitte seinen Obolus entrichten soll. Auch wir machen Gebrauch von diesem Angebot und erstehen auf diesem Weg allerfeinste Pflaumen. Unser heutiges Tagesziel sind die Ironstone Gully Falls, welche trotzt des Regens der letzten Tage so gut wie kein Wasser führen.

Heute Morgen geht es zuerst nach Capel um einerseits die Vorräte zu ergänzen und andererseits die Mails abzurufen. Während wir letzteres tun nehmen wir aus den Augenwinkeln einen Mann wahr, welcher sich unseren fahrbaren Untersatz näher ansieht. Grundsätzlich nichts Außergewöhnliches, im speziellen Fall aber doch, da er nach ¼ Stunde (solange hat das Abrufen der Mails gedauert) immer noch unseren Camper betrachtet. Also Fenster runterkurbeln und mal nachfragen. Ein freundliches Guten Morgen - wie geht's, entlarvt den guten Mann als Deutschen, welcher vor vielen, vielen Jahren sein Glück hier in Australien gesucht und gefunden hat. Benno heißt der Gute und er lädt uns kurzerhand auf eine Tasse Kaffe auf jene Farm ein, die er gerade zusammen mit Anneliese während der Abwesenheit einer Bekannten beaufsichtigt. Der Grund, warum Benno sich gerade in Capel aufhält - die Farm liegt einige Kilometer außerhalb - sind die beiden Hunde, welche auf der Ladefläche des Pickup durch die Gegend gefahren werden. Den zwei wohlgenährten Lausern würde wahrscheinlich spazieren gehen viel besser tun, aber sie sind es halt so gewohnt. Wir fahren also Benno und Anneliese hinterher und erreichen nach ca. 20 Minuten die Farm. Die Hunde fallen förmlich von der Ladefläche, so todmüde sind sie. Ja, so ein Ausflug ist schon anstrengend! Die Farm ist eher eine Hobbyfarm mit ihren 8 Bullen und 4 Pferden. Das vor 5 Jahren neu errichtete Farmhaus ist absolut einzigartig. Von außen glaubt man nicht, wie riesengroß dieses Haus ist. Hohe, luftige und helle Räume überraschen genauso wie die geschmackvolle Einrichtung. In Europa könnte dieses Haus jederzeit in der Zeitschrift „Schöner Wohnen" Mittelpunkt der Titelstory sein. Anneliese und Benno laden uns nach Perth ein und wir nehmen das Angebot dankend an. Eine Bande farbenfroher Papageien und frisch erblühte Wildblumen weisen uns den Weg zurück nach Capel und weiter zu der Tuart Forest Drive Picknick Area, unserem heutigen Etappenziel.

In Westaustralien haben wir absolut kein Glück mit den küstennahen Nächtigungsplätzen. Es gab bisher eigentlich keine einzige Nacht wo es nicht irgendein Vorkommnis gab aber diese Nacht war die bisher schlimmste. Zuerst parkt ein Jugendlicher direkt neben uns - der Parkplatz ist riesengroß, also keine Notwendigkeit einem anderen so auf die Pelle zu rücken - nur um mit seiner Freundin einen lautstarken Disput anzufangen. Es wird gestritten und geschrien dass man echt Angst haben muss, dass da noch Schlimmeres passiert. Als nächstes ein weiteres Auto mit Jugendlichen, Musik volle Lautstärke, die brennenden Zigarettenstummel werden einfach aus dem Fenster auf den Waldboden geschmissen, kein Wunder, dass es so viele Buschbände gibt. Zu guter Letzt kommt dann noch so ein aufgemotzter Geländewagen, setzt sich direkt vor uns um im nächsten Moment mit Vollgas und 4 durchdrehenden Reifen den ganzen Dreck und die Steine auf uns zu schleudern. All das hat sich in der Zeit zwischen 23:00 Uhr und 1:00 Uhr in der Früh abgespielt. Uns bleibt nichts anderes übrig als zu dieser vorgerückten Stunde in die nächste Ortschaft zu fahren um dort auf dem erstbesten Parkplatz die restlichen Nachtstunden zu verbringen. Da wir nun schon mal in der Stadt sind checken wir den Wetterbericht im Internet und der ist echt ernüchternd. Im Laufe der nächsten Tage steigen die Temperaturen kontinuierlich an und werden sich so gegen Wochenmitte bei 36 Grad einpendeln. Der heutige Tag wird noch für die eine oder andere Besichtigung genutzt und so geht es zuerst an den Strand von Capel, dann nach Donnybrook, einem weiteren Zentrum des Obstanbaus wo wir uns nochmals mit leckerem Obst eindecken - und schlussendlich nach Collie. In Collie steht auf einmal ein Rauchpilz über dem Horizont - wieder einmal kreuzt ein Buschfeuer unseren Weg. Schön langsam haben wir echt genug davon und fliehen südlich in bekannte Gefilde wo die Luft besser ist und sich die Temperaturen im Rahmen halten.

Unser Endziel für die nächsten Tage wird einmal mehr Sues Bridge am Blackwood River sein, wo wir sowohl einen Schattenplatz haben als auch den herrlichen Fluss zur Erfrischung. Unser Weg führt uns durch bekanntes Terrain und wir genießen noch einmal die Schönheit der Landschaft rund um Bridgetown, Greenbushes und Nannup. Bei Wrights Bridge wird der bereits bekannte Campspot angesteuert und wir stellen fest, dass in der Rural Watch Area es nun auch einen Beauftragten gibt des sich um die Oberweiten der Damen kümmert. Weiter geht es ganz langsam bis zur Sues Bridge Camping Area, wo bereits der Blackwood River auf uns wartet. Bei mittlerweile knapp 42 Grad im Schatten gibt es nur eine Devise: rein ins Wasser und zwar bis Oberkante Unterlippe. So lassen sich auch solche Temperaturen aushalten. Eigentlich möchte man aus dem Wasser gar nicht mehr raus, aber die Blutegel welche sich hier ebenfalls sehr wohl fühlen lassen dann doch kein all zu langes Bad zu. Der neue Tag ist ein Spiegelbild des alten. Baden, lesen, im Schatten sitzen, Bewegung vermeiden - das alles bei über 43 Grad! In der Nacht kühlt es auf freundliche 15 Grad ab und so kann man auch mit dieser Hitze fertig werden.