Australien - Teil 4 - 2.1. bis 31.1.2007


2.1.2007 bis 4.1.2007 - Frontier- & Tasman Peninsula
Punkt 9:00 Uhr finden wir uns beim FIAT in Hobart ein. Alle sind ganz erstaunt, dass wir einen linksgesteuerten Camper haben und wir werden plötzlich zum Mittelpunkt des Interesses. Alle Arbeiter nebst Chef begutachten unser Auto und selbst der Besitzer des Nachbarladens, ein Motorhome- und Wohnwagenhändler findet sich ein um unser Gefährt zu bestaunen. So einen Exoten haben sie hier noch nie gehabt und der Meister lässt es sich nicht nehmen ein paar Fotos zu schießen. Wir sind eher an dem Service interessiert und gehen dem Mechaniker nicht von der Seite. Das Motoröl wird gewechselt, die Flüssigkeiten und Bremsen kontrolliert bzw. eingestellt und ein paar durchgebrannte Birnen ausgetauscht. Mehr war nicht und wir können nach 1 ½ Stunden unsere Reise Richtung Port Arthur fortsetzen. Zuerst kommen wir durch Richmond, wo die älteste Brücke Tasmaniens (von Gefangenen erbaut) aus dem Jahr 1823 zu bestaunen ist. Außerdem steht in Richmond auch noch die älteste noch existierende katholische Kirche Australiens welche 1835 errichtet wurde, die St. James Church und ein Teddybärmuseum samt Laden gibt es auch noch. Auf dem Weg nach Süden verschlechtert sich das Wetter. Starke Bewölkung und leichter Regen bewegen uns dazu bis zu Port Arthur durchzufahren und die Besichtigungen auf Morgen zu verschieben. Bei Dunally, der Landenge zwischen Tasmanien und der Forestier Peninsula ist gerade Ebbe und es fällt uns spontan ein Witz von John ein. Why doesn't the tide come in? Because the fat lady is at the beach. Man muss dazu wissen, dass es hier jede Menge Witze über die fat lady gibt. 

Heute steht Port Arthur auf dem Plan. Wenngleich bereits um 1803 von Captain Collins eine Siedlung hier begründet wurde, kam Port Arthur erst 1830 in die Schlagzeilen. Zu diesem Zeitpunkt trafen hier die ersten Schiffe mit britischen Strafgefangenen ein und das heutige Port Arthur entstand. Über 40 Jahre lang wurden hierher an die 12.000 Häftlinge verbracht. Vom kleinen Mann der wegen Mundraub verurteilt wurde bis hin zum Schwerverbrecher, vom 9jährigen Kind bis zum 90jährigen Greis, alle wurden hierher deportiert. Die Gefangenen konnten nach Verbüßung ihrer Strafe weiter hier als freie Bürger leben und die Erschließung des Landes wäre ohne sie nicht möglich gewesen. Auf einem Gelände von ca. 40 ha. kann man die Überreste des ehemaligen modernsten Gefängnisses Englands besichtigen. Zur Einleitung erklärt ein Führer die geschichtlichen Hintergründe und eine Bootsfahrt durch den Hafen vermittelt jenes Bild, das die Gefangenen nach vielen Monaten auf See erwartete. Im Anschluss daran verbringen wir noch einige Stunden auf dem Gelände und wir können uns ein wenig in die Zeit von damals hineindenken. Am Nachmittag setzen wir unsere Reise fort und fahren bis White Beach, von wo aus wir morgen die restlichen Sehenswürdigkeiten der Halbinseln erkunden werden.

Bereits ab 8:00 Uhr sind wir unterwegs. Als erstes besuchen wir die den Tasman Arch, eine ca. 60 Meter hohe Felsbrücke und die Devils Kitchen, eine weitere imposante Felsformation an der Küste. Weiter geht es zum Blowhole bevor wir bei Eaglehawk Neck die engste Stelle zwischen den beiden Halbinseln erreichen. Nur etwa 90 Meter breit ist hier die Landenge und so konnte diese seinerzeit von den Soldaten leicht überwacht werden. Es war den Gefangenen zwar möglich aus Port Arthur zu fliehen, aber praktisch unmöglich die Landenge ungeschoren zu passieren. Weiter geht unsere Fahrt zum Tasselated Pavement, einem Teil der Küste, der aussieht als wäre hier ein Mosaik verlegt worden. Als nächstes passieren wir die Ortschaft Dunalley wo anscheinend die fette Lady nicht mehr am Strand weilt. Die Flut ist da! Beim örtlichen Fischmarkt besorgen wir uns noch unser Abendessen und fahren weiter nach Sorell, wo wir die fehlenden Lebensmittel ergänzen und noch einmal auftanken. Ab jetzt geht es in den spärlich besiedelten Osten. Leider ist auch auf Tasmanien seit langem kein ausgiebiger Regen mehr gefallen und die Wiesen und Wälder sind verdörrt und braun. Einzig die Strände sind wunderschön.

 
 
 
 

6.1.2007 bis 8.1.2007 - Wineglass Bay to Bay of Fires
Den Höhepunkt des heutigen Tages erleben wir bereits als wir Richtung Freycinet Peninsula unterwegs sind. Plötzlich taucht da vor unserem Auto ein kleiner Echidna auf. Echidnas, auf Deutsch Ameisen- oder Schnabeligel, gehören zusammen mit dem ebenfalls in Australien heimischen Platypus, dem Schnabeltier, zu den einzigen beiden Vertretern, welche Eier legen und ihre Jungen dann säugen. Wir freuen uns riesig über diese Begegnung in freier Wildbahn. Damit haben wir nicht gerechnet. Als nächstes steht die Wineglass Bay im Freycinet National Park auf dem Programm. Nachträglich betrachtet hält dieses Highlight nicht was es verspricht. Wir haben hier in Australien schon wesentlich schönere Buchten gesehen und beeindruckendere Nationalparks durchstreift. Wir berappen die 20 Dollar Eintritt und gehen zusammen mit unzähligen anderen Touristen zum Lookout. Leider ist das Wetter nicht ganz so toll. Obwohl es mit 32 Grad unglaublich warm ist, ist die Sonne fast den ganzen Tag nicht zu sehen. Nach dem Lookout gehen wir hinunter zur Wineglass Bay um dann die Halbinsel am Isthmus zu queren und via Hazards Beach und Hazards Beach Track nach gut 4 Stunden wieder den Ausgangspunkt zu erreichen. Es sind nicht nur die 4 Stunden strammen Marschierens sondern das ewige Auf und Ab weshalb wir am Abend richtig fertig sind und uns die Füße weh tun. Es beginnt zu regnen. Die ganze Nacht hindurch regnet es ohne Unterlass. Laut Wettervorhersage soll es die nächsten zwei Tage so bleiben. Wir fahren nur ein kurzes Stück bis zur Ortschaft Bicheno welche für ihr Blowhole bekannt ist. Leider lässt das schlechte Wetter keine Erkundung zu und wir fahren noch ein paar Kilometer weiter um kurz hinter Chain of Lagoons (der Ort heißt wirklich so) unseren Standplatz zu beziehen. 

Am Morgen scheint die Sonne und wir fahren weiter über St. Mary nach Scamander. Vor 14 Tagen wüteten hier die Buschfeuer und wir fahren kilometerlang durch verbrannten Wald. In Scamander selbst wurden 14 Häuser ein Raub der Flammen und wir sehen die Ruinen vom Fahrbahnrand aus. Kein schöner Anblick. Weiter geht unsere Fahrt über St. Helens Point, St. Helens und Binalong Bay Richtung The Gardens. Kurz vor der Ortschaft fahren wir an den Strand und beziehen unseren Nächtigungsplatz in der Conservation Area. Hierbei handelt es sich um einen geschützten Teil der Küste in welchem aber das Campen erlaubt ist. Volle 4 Wochen kann man hier campen ohne auch nur einen Cent bezahlen zu müssen. Dieser Teil der Küste heißt Bay of Fires und ist wild und dramatisch. Das alle 20 Minuten wechselnde Wetter tut seinen Teil dazu und lässt die Region in unwirklichen Farben erscheinen. 

Für heute ist Sonnenschein vorhergesagt und wir nutzen die Chance um wieder einmal unsere Wäsche zu waschen. Anschließend erkunden wir den nördlichsten Teil der Bay of Fire bei The Gardens. Allein die Fahrt dorthin ist unwirklich schön. Die Strasse schlängelt sich entlang der Küste und das Meer ist türkisfarben und sturmgepeitscht. Am Ende der Strasse gehen wir zu Fuß in die Dünenlandschaft hinein. Uns empfängt eine noch nie so intensiv erlebte Küstenlandschaft. Wild, ursprünglich, stark und wunderschön ist hier die Natur. Wahrlich, wie im Paradies - ein Platz zum verweilen. Hierher verlaufen sich kaum Leute und wir genießen diese grandiose Natur in vollen Zügen. Am Nachmittag fahren wir dann noch ein Stück landeinwärts. Kaum dass wir die Küste verlassen haben ändert sich die Landschaft und wir kommen in das grüne Herz Tasmaniens. Man glaubt sich fast zu Hause in Österreich, hier im Nordosten, wo hauptsächlich Ackerbau und Viehzucht betrieben werden. Unser heutiges Tagesziel ist die Ortschaft Derby, welche ihre Existenz dem ehemaligen Zinnabbau zu verdanken hat.

 
 
 

9.1.2007 bis 11.1.2007 - Tamar Valley
Unsere Reise führt uns weiter über Scottsdale nach Nabowla und von da aus zur Bridestowe Estate. Hierbei handelt es sich um die größte Lavendelfarm der südlichen Hemisphäre. Wir spazieren durch die Felder und erfreuen uns an dem Duft und dem lieblichen Anblick. Währenddessen erfreut sich eine Australische Familie am Anblick unseres Campers. Unser Fahrzeug ist schon oft im Mittelpunkt des Interesses gestanden aber so neugierig war noch niemand. Wir gingen also hin und sprachen die Leute an, welche sich als Urlauber aus Brisbane zu erkennen gaben. Auf uns machten sie eher den Eindruck als handelte es sich um Mitglieder der Kelly Family. Nach einem ausgiebigen Plausch setzten wir unsere Fahrt fort und landen wenige Kilometer weiter bei einer Blaubeerfarm bei welcher das Selbstpflücken gestattet ist. Die Blaubeeren wachsen an Büschen und sind richtig groß und schmecken sensationell. Im Nu haben wir fast 2 Kilogramm gepflückt und sicher noch ein weiteres während dem Sammeln verspeist. Als nächstes und letztes Ziel des Tages erreichen wir die Lilydale Falls. Nach einem kurzen Spaziergang zu denselbigen beziehen wir unseren Platz für die Nacht in der Lilydales Falls Park Area. Es ist wirklich erstaunlich, was die Tasmanier für die Touristen tun. Wir sind seit unserer Ankunft am 21.12.2006 immer erlaubter Weise auf wunderbaren Plätzen gestanden und haben auch nicht einen Cent bezahlen müssen. Die Anlagen sind schön gelegen, haben Wasser und Toiletten und sind auch nicht überlaufen.

Heute ist die Sicht nicht besonders gut. Wahrscheinlich ist es wieder der Rauch der Buschfeuer auf dem Festland, welcher die Sonne verschleiert und alles in diesigem Licht erscheinen lässt. Wir fahren nach Low Head, dem nordöstlichen Punkt des Tamar Valley und gehen zum Leuchtturm. Die Szenerie ist unspektakulär. Wir fahren über die Batman Bridge ans Ostufer, aber auch hier gibt es nicht, was uns so recht gefallen mag. Schlussendlich fahren wir noch nach Grindelwald, einer kleinen Ortschaft etwas erhaben über dem Tamar Valley, welche laut Prospekt den Charme der Schweiz widerspiegeln soll. Die Errichter dieses Suisse Village dürften die Schweiz nur vom Hörensagen kennen. Jeder Eidgenosse wäre entsetzt, müsste er in solch einem Ort leben. Unser Tagesziel ist die Ortschaft Paper Beach, wo wir nach dem Abendsessen noch einen Spaziergang unternehmen.

Der Wind vom Festland trägt weiterhin den Rauch der Buschfeuer herüber nach Tasmanien. Die Sicht ist schlecht trotz fast wolkenlosem Himmel. Wir fahren die paar Kilometer nach Launceston, der zweitgrößten Stadt Tasmaniens. Es leben hier ca. 65.000 Menschen, aber der Ort hat eher etwas Ländliches denn etwas Städtisches. Die Stadtväter würden gut daran tun, die schönen alten Bauten zu renovieren und zu erhalten und nicht hinter den Fassaden von Neubauten zu verstecken. Es dominieren die allgegenwärtigen Supermarktketten und Billigläden und das Erscheinungsbild wird der Historie nicht gerecht. Wir stellen unseren Camper zentral ab und gehen zu Fuß zu der Cataract Gorge. Der South Esk River hat hier in beeindruckender Weise in Jahrmillionen eine wirklich sehenswerte Schlucht gebildet. Am Ausgang dieser Schlucht wurde Launceston einst gegründet und manche der alten Gebäude stehen noch. Wir spazieren weiter ins Stadtzentrum und kaufen uns eine Kleinigkeit zum Essen. Am frühen Nachmittag verlassen wir Launceston um Richtung Westen aufzubrechen, denn in nächsten Tagen wollen wir uns den Nordwesten Tasmaniens ansehen. Um das Tamar Valley dennoch in angenehmer Erinnerung zu behalten gibt es heute Abend Heidelbeerpalatschinken. Yammi, yammi!

 
 
 
 

12.1.2007 bis 20.1.2007 - Westward to the edge of the world
Am Morgen ist der Rauch der letzten Tage verschwunden. Wir fahren über Westbury und Deloraine nach Chudleigh, wo wir der Honey Farm einen Besuch abstatten. Man kann hier über 50 verschiedenen Honigsorten verkosten und wir machen ausgiebig Gebrauch davon. Letztendlich fällt unsere Wahl auf den ausgezeichneten Leatherwood Honey. Ein Honig, den man nur hier zu kaufen bekommt. Welch große Geschmacksunterschiede zwischen den einzelnen Sorten existieren möchte man nicht glauben. Zur Draufgabe bekommen wir von der Verkäuferin noch ein Eis spendiert und weiter geht die Fahrt nach Mole Creek , wo wir die Alum Cliffs besichtigen. Ein kurzer Weg führt uns zu der versteckten Schlucht, deren Felsen bei untergehender Sonne rot aufleuchten. Um 12:00 Uhr mittags hält sich das Leuchten allerdings in Grenzen. Gut zu erkennen sind hingegen die Mauern von Jericho, ein Gebirgszug der zu unserer Linken liegt. Wir fahren Richtung Norden und passieren die Gog Range, eine Hügelkette welche den hohen Bergen vorgelagert ist. Über die Ortschaft Sheffield erreichen wir im Laufe des Nachmittags Devonport wo wir unseren alten Standplatz bei der Mündung des Mersey River einnehmen. 

Für rund 300 Kilometer haben wir eine Woche Zeit. Entsprechend fällt auch unsere heutige Tagesetappe aus. Bereits nach gut 60 Kilometern beziehen wir unseren Platz direkt an der Küste bei Wynyard. Das Wetter ist wunderbar, es hat ca. 25 Grad und wir sind ganz allein auf dem riesigen Strand. Nach einem ausgiebigen Spaziergang lassen wir uns einen saftigen, selbstgemachten Hamburger schmecken und die Seele baumeln.

An other day in paradise - unter diesem Motto steht der heutige Tag. Die Sonne lacht vom Himmel und unser erstes Ziel ist das Table Cape, nur wenige Kilometer von unserem Übernachtungsplatz gelegen. Wir gehen den Wanderweg bis zum Leuchtturm und sind total begeistert von den herrlichen Aussichten. Immer entlang der Küste, vorbei an ausgedehnten Mohnfeldern welche der Gewinnung medizinischen Opiums dienen, geht unsere Fahrt nach Boat Harbour Beach. Ein kleiner Ferienort mit smaragdgrünem Wasser und strahlend weißem Sandstrand. Obwohl man meinen möchte in der Südsee zu sein, die Wassertemperaturen belehren einen schnell eines besseren. It's bloody cold mate! Kurz danach erwartet uns mit Sisters Beach, ein weiterer Traumstrand auf unserem Weg nach Westen. 

Wiederum lacht die Sonne vom Himmel und wir setzen unsere Fahrt nach Stanley fort. Diese kleine Ortschaft liegt am Fuße des Nut, einem über 170 Meter hohen Felsplateaus, welches der Ortschaft Schutz vor den Winden und der See bietet. Mit dem Sessellift fahren wir hinauf und spazieren rund um das Plateau. Die Aussicht ist einfach unglaublich. Anschließend sehen wir uns noch die Ortschaft selbst an, welche uns ausgesprochen gut gefällt. Alles ist so sauber und adrett. Ein Abstecher bringt uns nach Highfield, von wo man einen sehr schönen Ausblick auf das Plateau hat. Die Vorräte werden noch rasch in Smithton ergänzt und dann nehmen wir die letzten Kilometer bis zur Westküste in Angriff. Kurz nach dem Ort Marrawah gelangen wir zum Green Point, einem unglaublich schönen Küstenabschnitt. Wir beziehen unseren Platz beim öffentlichen BBQ und machen noch einen ausgedehnten Strandspaziergang. 

Am Morgen hat der Wind aufgefrischt und leichter Rauch verdunkelt wieder den Himmel. Wir fahren bis Arthur Bridge und somit bis zum Edge of the world. Wenn man von hier aus immer westwärts fahren würde, würde man erst wieder an der Ostküste Südamerikas auf Land treffen. Wir sind also südlicher als der afrikanische Kontinent. Nach einem kurzen Rundgang geht es wieder zurück bis Green Point, von wo wir zu einem weiteren Strandspaziergang aufbrechen. Unser heutiges Etappenziel ist Stanley. Wir suchen uns den windstillsten Platz und finden diesen an der Godfreys Beach. 

In der Nacht zieht ein Gewitter durch und am Morgen ist es recht schwül. Auf unserem Weg Richtung Osten besuchen wir die Detention Falls. Wir fahren ein paar Kilometer ins Hinterland, in welchem hauptsächlich Viehwirtschaft betrieben wird.

So begleiten uns ein paar junger Stierkälber ein Stück des Weges und wir freuen uns über die stille und beschauliche Szenerie. Anschließend geht es weiter nach Boat Harbour Beach, wo wir bereits vor wenigen Tagen genächtigt haben. Heute sind richtig hohe Wellen und trotz der kalten Wassertemperatur beschließen wir noch kurz baden zu gehen. Wie kalt der Ozean ist wissen wir nicht, da uns die kalte Dusche anschießend jedoch lauwarm erscheint muss es doch ziemlich kalt gewesen sein. Für die kommenden Tage ist schlechteres Wetter angesagt und so genießen wir den schönen Sonnenuntergang umso mehr. 

Leider haben die Wetterfrösche recht behalten und so treten wir die Rückfahrt nach Devonport bei bewölktem Himmel an. Erst jetzt wird uns bewusst, welches Glück wir mit dem Wetter hatten. Unsere Fahrt geht die gleiche Strecke zurück auf welcher wir vor ein paar Tagen gekommen sind, aber unter diesen Wetterbedingungen sieht das Ganze bei weitem nicht mehr so bezaubernd aus. Ohne Sonne fehlen einfach die phantastischen Farben. 

Am Freitag hat Klaus Geburtstag und wir freuen uns über die vielen E-Mails welche wir erhalten. Angesichts der Tatsache, dass wir kein wirklich gutes Restaurant gefunden haben kaufen wir uns ein paar ordentliche Filetsteaks und brutzeln uns diese in unserer eigenen Küche. Dazu gibt es Zuckerschoten und Reis sowie eine leckere Soße. Das Ganze wird von ein paar Bierchen begleitet. Besser hätte es im Restaurant nicht schmecken können.

 
 
 
 
 
 

21.1.2007 bis 24.1.2007 - Great Ocean Road
In der Nacht hat es wieder zu regnen begonnen und der Himmel ist grau. Wir machen noch einen relativ trockenen Spaziergang zum Mersey Bluff Lookout beim Leuchtturm. Dort angekommen entdecken wir einen Seelöwen, der unmittelbar vor uns im Wasser herumtollt. Ein letzter Besuch in der Devonport Mall und ein letztes BBQ bei unserem Schlafplatz beenden unseren einmonatigen Ausflug nach Tasmanien. Es regnet die ganze Nacht heftig und erst als die Spirit of Tasmania mit Kurs nach Melbourne die Anker lichtet reißen die Wolken auf und ein paar Sonnenstrahlen senden uns zum Abschied ein far well. Bei der Ankunft am Station Pier in Melbourne erwarten uns Lousie und Polly. Die Beiden haben es sich nicht nehmen lassen, den langen Weg auf sich zu nehmen, nur ums noch einmal zu sehen, in die Arme zu nehmen und uns noch ein Geschenk mitzubringen. Ein Bumerang sowie ein weiteres Kleinod in Form von leckeren, von Lousie selbstgemachten Wiener Schnitzeln wechseln den Besitzer. Mhh, so gut kann Heimat schmecken! Hätten wir mehr Zeit, wir würden glatt noch ein paar Tage bleiben wollen, aber es drängt uns vorwärts und so reißen wir uns los und fahren noch ein Stück weiter bis kurz vor Geelong. 

Vorweg ein paar Worte zur Great Ocean Road (GOR). Mit dem Bau von 1919 bis 1932 waren ca. 3.000 ehemalige australische Soldaten beschäftigt. Viele meinten danach, es sei an der Kriegsfront leichter gewesen als hier bei den zum Teil unglaublich schwierigen Bedingungen. Die Finanzierung wurde von privater Seite getragen. Die Baukosten betrugen ca. 300.000,-- AUD. Die GOR versteht sich als Denkmal für die in den Kriegen gefallen australischen Soldaten. Die offizielle Eröffnung war am 26.11.1932 - also vor 75 Jahren.

Das Wetter hält sich an die Vorhersage. Bei zunehmenden Sonnenschein fahren wir nach Torquay, dem östlichen Tor zu GOR. Torquay ist der Hot Spot für Wellenreiter. Die größten Wellen sind bis zu 5 Meter hoch und viele nehmen diese Hausforderung an. Weiter geht die Fahrt zum Point Addis, bevor wir über Angleseas and Aireys Inlet erreichen. Der Leuchtturm und die Küste bieten wunderbare Motive und Ausblicke. Laut unserem Campingführer sollte es im Hinterland einen Platz zum Nächtigen geben, aber das Hinweisschild, dass die nächsten 17 Kilometer rough and dangeros sein sollen, lässt uns unseren Plan nochmals überdenken. Wir fahren ein paar Kilometer weiter und entdecken direkt an der Beach einen wunderbaren Platz. 

Leider ist am Morgen das Wetter nicht mehr ganz so strahlend. Als erstes Ziel fahren wir die Erskine Falls im Hinterland von Lorne an. Ein Schild ca. 1,5 km vor dem Parkplatz warnt vor sehr starkem Gefälle und weist darauf hin, dass die Strasse für große Fahrzeuge nicht geeignet ist. Demzufolge lassen wir den Camper stehen und machen uns zu Fuß auf den Weg. Die Strasse ist zwar recht steil, aber mit unserem Fahrzeug wäre es schon gegangen. Die Fälle führen nach dem Regen der letzten Tage Wasser und sind recht hübsch anzusehen. Der Weg hinab ist kein Problem, aber der Weg noch oben mit der Draufgabe der 1,5 Kilometer auf der Strasse ist schweißtreibend. Weiter geht die Fahrt zu den Sheoak Falls, welche uns nicht soviel abverlangen. Als kleine Draufgabe gibt es dann noch den Teddys Lookout. In weiterer Folge fahren wir immer an der eindrucksvollen und spektakulären Küste entlang. Viele Aussichtspunkte laden zum Verweilen ein und wir machen reichlich Gebrauch davon. In Apollo Bay werden noch rasch die Vorräte ergänzt und weiter geht die Fahrt bis zum Cape Otway. Hier steht der älteste Leuchtturm des australischen Festlandes 91 Meter hoch über der Brandung und weist seit nunmehr fast 160 Jahren den Schiffen den rechten Weg durch die Tücken des Southern Ocean. Nachdem die GOR bei Apollo Bay die Küste verlassen hat trifft sie bei Glenaire wieder kurz auf diese um sich dann wiederum durchs Hinterland zu schlängeln. 

War es Anfangs die GOR selbst, die uns so faszinierte, so sind es von Princetown bis Peterborough die unzähligen Aussichtspunkte und Küstenabschnitte. So klingende Namen wie Gibson Steps, 12 Apostel, Loch Ard Gorge, London Bridge und Bay of Islands (nur um einige zu nennen) sind wie an einen Perlenschnur entlang der Küste aufgefädelt. Wir lassen keinen aus und gehen brav jeden der möglichen Wege. So geht es unentwegt durch fantastische, wilde und gewaltige Natur. Der Southern Ocean brandet mit ungeheurer Vehemenz gegen die Kalksteinklippen und es ist nachvollziehbar, wie sich diese Türme und Nadeln bilden konnten. Wie vergänglich das Ganze ist sieht man am Besten am Beispiel der London Bridge. Bis zum 15.1.1990 war dieser Doppelbogen noch mit dem Festland verbunden, bis ohne jede Vorwarnung die Verbindung kollabierte und es seit dem eigentlich London Arch heißen müsste. Zum Glück waren damals keine Menschenleben zu beklagen. Man kann sich einfach nicht losreißen von dieser wilden, starken Szenerie und so ist es bereits gegen 18:00 Uhr, als wir unseren Schlafplatz ansteuern.

 
 
 
 
 

25.1.2007 bis 29.1.2007 - Coastal Explorers Way
Die erste Etappe bringt uns von Allansford nach Nelson. Das Highlight ist das Cape Bridgewater bei Portland. Die Bridgewater Bay erstrahlt in phantastischem türkis und weist eine perfekte Rundung auf. Obwohl die Bay unglaublich groß ist, ist das Wasser sehr ruhig und die Wellen verlaufen in konzentrischen Ringen parallel zur Küstenlinie. Im Gegensatz dazu ist das Meer auf dem nur wenige Kilometer entfernten Cape wild und ungestüm. Dies kann man gut am Blowhole beobachten und in weiterer Folge entlang des Weges zu dem petrified forest, dem versteinerten Wald. Ist die Landschaft vor Portland noch hauptsächlich durch Viehwirtschaft geprägt, ändert sich dies nach Portland und die Forstwirtschaft dominiert das Landschaftsbild. Riesige Wälder erstrecken sich bis zum Horizont. Bei der Info in Nelson decken wir uns mit Unterlagen für Südaustralien ein. Unter anderem fällt uns ein kleines Büchlein in die Hände, in dem 40 kurze Wanderungen beschrieben sind. Als erstes muss der Piccaninnie Ponds Walk daran glauben, da dieser direkt auf unserem Weg liegt. Anschließend geht die Fahrt weiter nach Mount Gambier wo die Uhren um eine halbe Stunde zurückgestellt werden. Ab sofort beträgt der Zeitunterschied mit der Heimat nur mehr 9 ½ Stunden. Mount Gambiers Attraktion ist zweifellos der Blue Lake. Ein Kratersee, der von November bis März ein unwirkliches Blau aufweist. Der Rundweg dauert knapp eine Stunde und wir können uns gar nicht satt sehen. Zu guter letzt steht noch eine Besichtigung des Cape Buffon auf dem Programm. Hier sind es besonders die bizarren Kalksteinformationen und erneut das fantastische Türkis des Ozeans welches uns in den Bann zieht. 

Das Wetter hat sich verschlechtert und es beginnt in der Nacht zu regnen. Am Morgen sind immer noch dicke Wolken am Himmel und wir nutzen dieses Wetter um ein paar Kilometer zu machen. In Kingston begrüßt uns Larry the Lobster, ein 17 Meter hoher und 4 Tonnen schwerer Hummer aus Stahl. Die Fahrt geht entlang des Coorong National Park, der durch nichts in seiner Eintönigkeit zu schlagen ist. Über 150 Kilometer geht es durch flaches Buschland, zur Rechten unendliche Weite, zur Linken ab und zu der Blick auf die Salzseen vor der küstenseitigen Düne. Nachdem sich die Strasse dann landeinwärts orientiert wechselt die Landschaft dahingegen, dass zu beiden Seiten unendliche Weite dominiert. Poeten würden sagen: Ein großer, weiter Horizont. Bei Tailem Bend sehen wir zum ersten Mal den Murray River, welcher sich hier sehr unspektakulär durch die Ebene schlängelt.

Die letzten 200 Kilometer verläuft der Coastal Explorer Way über die Fleurieu Peninsula, welche im Süden an Adelaide angrenzt. Im Osten der Halbinsel liegt Cape Jervis, von wo aus die Fähre nach Kangaroo Island ablegt. Da aber die Strassen auf KI teilweise unasphaltiert sind und wir das unserem Camper nicht antun wollen, verzichten wir auf einen Besuch und heben uns dies für das nächste Mal auf. Bei Wellington nehmen wir die Fähre über den Murray River. Die nachfolgende Landschaft ist trostlos. Würde ein Tier verendet am Straßenrand liegen, möchte man eher annehmen es wäre verhungert als von einem Auto überfahren worden zu sein. Aber man sieht keine Tiere - auch keine toten. Erst nach ca. 25 Kilometer ändert sich die Szenerie. Wie aus dem Nichts tauchen Weingärten auf, die sich bis an den Horizont erstrecken. In Milang gibt es heute ein Treffen ganz spezieller Art. Alte Landmaschinen und Fahrzeuge dominieren die Hauptstrasse und in eindrucksvoller Weise wird man Zeuge der technischen Entwicklung auf den Farmen. Bei Goolwa verbindet eine Brücke das Festland mit Hindmarsh Island. Hier mündet der Murray River in den Southern Ocean. Nächstes und letztes Ziel des heutigen Tages ist Victor Harbour. Die vorgelagerte Insel Granite Island ist mit einer über einen Kilometer langen Brücke auf der eine Pferdetramway ihren Dienst tut verbunden. Um die Insel führt ein schöner Rundweg mit vielen tollen Aussichtspunkten. 

Nach einer herrlich ruhigen Nacht direkt am Strand geht es weiter Richtung Westen. Die Landschaft wird immer lieblicher und fruchtbarerer. Unser Wer jedoch führt uns nördlichöstlich, teilweise entlang der Küste, teilweise über das fruchtbare Hinterland gen Adelaide. Bei Port Noarlunge treffen wir wieder auf die Küste und beschließen im angrenzenden O Sullivans Beach den heutigen Tag ausklingen zu lassen. 


 
 
 
 
 

30.1.2007 bis 31.1.2007 - Adelaide und Umgebung
Adelaide, die Hauptstadt Südaustraliens, wurde 1836 an den Ufern der Holdfast Bay gegründet. Das heutige Adelaide wurde nach einer Vision des Oberst William Light an den Ufern des Torrens River errichtet. Die Stadt zeichnet sich durch eine sehr niedrige Bauweise aus und ist mit vielen Parks und Grünflächen gesegnet. Adelaide hat sich den Festivals und der Kunst verschrieben und ist eine moderne, quirlige, multikulturelle Stadt ohne die Hektik und den Stress anderer Metropolen. 

Unser erster Weg führt uns nach Glenelg ins Glenelg Beach Hostel, wo Iris und Phillip aus Rosenheim derzeit zu Gast sind. Die Beiden haben ihre Australienreise in Perth begonnen und werden in den nächsten Monaten noch jenen Teil Australiens erkunden, den wir bereits bereist haben. Weiter geht es in die Innenstadt, welche sehr kompakt und fußgängerfreundlich sich südlich des Flusses ausbreitet. Die alterwürdigen Bauten sind allemal einen Besuch wert und auch am Flussufer lässt es sich wunderbar flanieren. Wir beschließen unseren Rundgang mit dem Besuch einer Pizzeria und holen uns noch beim RAA die Detailkarten für Südaustralien. Anschließend geht es weiter nach Blackwood in den Adelaide Hills, wo Lousie früher gewohnt hat. Kilometerlang verläuft der Weg immer bergauf und bergab tief hinein in die Hills. Nur der immer noch starke Verkehr erinnert daran, dass man sich noch im Großraum Adelaides bewegt. Als wir es uns auf unserem Schlafplatz gerade gemütlich machen wollen, entdecken wir eine handtellergroße Spinne im Schlafbereich. Unser Camper ist nicht groß genug für Haustiere uns so wird die Spinne kurzerhand an die frische Luft gesetzt. 

Unsere Fahrt geht weiter durch die Adelaide Hills nach Hahndorf. Hahndorf ist die älteste deutsche Niederlassung in Süd Australien. Es war im Dezember 1838, als ca. 200 Lutheraner aus Deutschland in Port Adelaide mit dem Schiff Zebra unter dem Kommando des dänischen Kapitän Dirk Hahn hier ankamen. Kapitän Hahn half den Deutschen bei der Gründung der Siedlung und zum Dank wurde dieses Dorf nach ihm benannt. Heute lebt hier das Deutsche hoch. Deutsches Brot, deutsche Wurst, deutsches Bier und deutsche Gemütlichkeit lassen sich halt gut verkaufen, wenngleich alles sehr klischeehaft ist. Aber ist es nicht bei uns zu Hause auch so? Besteht Salzburg für den Touristen nicht auch bloß aus Mozart, gleichnamigen Kugeln und den Festspielen? Also wollen wir mal nicht so kritisch sein und uns an dem Gebotenen erfreuen. Eine weitere ehemalige deutsche Gemeinde ist Lobethal, nur wenige Kilometer von Hahndorf entfernt. Hier hat man es allerdings verabsäumt, aus seiner Geschichte etwas zu machen. Die Hügellandschaft wird zunehmend flacher und der Weinbau tritt wieder in den Vordergrund. Riesige, bis an den Horizont reichende Weingärten bestimmen das Landschaftsbild. Wer hier als Winzer was auf sich hält hat sein eigenes Infocenter, vor welchem dutzende Autos und Busse stehen. Die anheimelnde Atmosphäre österreichischer Kellereibetriebe fehlt hier zur Gänze. Die Masse ist ausschlaggebend und wird in Hektolitern gemessen - es ist eine riesige, industrielle Angelegenheit. In unzähligen Stahltanks enormen Ausmaßes wird hier der Wein gekeltert und ein hölzernes Weinfass gehört bestenfalls zur Dekoration der Verkaufsstände. Die Preispolitik ist auch nur schwer nachvollziehbar. So kostet der Wein direkt beiden Winzern deutlich mehr als im Bottleshop.