Australien - Teil 1 - 4.8. - 29.10. 2006


4.8.2006 bis 7.8.2006 - von Mondsee nach Brisbane
Am Freitag bringt uns Gerti gegen 10:00 Uhr zum Bahnhof nach Salzburg, von wo aus wir mit dem Zug und der S-Bahn problemlos zum Münchner Flughafen gelangen. Das Wetter hat sich in den letzten Tagen dramatisch verschlechtert und machte uns den Abschied leicht. Von München aus geht es mit den Emirates nach Dubai. Bei unserer Ankunft gegen 1:00 Uhr in der Früh, hat es noch 35 Grad. Unangenehme 35 Grad, nicht so wie bei uns, wo halt die Sonne mal die Temperaturen hochtreibt. Hier ist einfach alles heiß, nicht nur die Luft. Im Hotel ist es dann wiederum zu kalt. Die Klimaanlage steht auf 20 Grad! Wird sogleich mal höher gedreht, wir wollen uns ja nicht verkühlen. Am nächsten Morgen, nach einem ausgiebigen Frühstück, besichtigten wir den Pool am Dach unseres Hotels. Als wir ins Freie treten erschlägt uns fast die Hitze. 46 Grad !!! Das ist zuviel. An so einem Tag kann man nur in Zimmer bleiben. Die Fenster und Vorhänge geschlossen, die Klimaanlage auf gemütliche 23 Grad eingestellt und fernsehen, lesen und schlafen. Tags drauf geht es mit Verspätung von Dubai nach Singapore. Hätten wir das von der Verspätung vorher gewusst, so hätten wir 2 Stunden länger schlafen können und im Hotel auch ein richtiges Frühstück bekommen; so gab es nur Toast und Marmelade. Nach dem wir dann aber erst mal in der Luft sind, geht die Zeit recht rasch vorbei. Die Emirates haben ein sehr gutes Entertainment Programm und es kommt keine Langeweile auf. Auch die Verpflegung ist gut und reichlich. Nach einem kurzen Stopp in Singapore wird die letzte Etappe in Angriff genommen. Nur mehr 7 Stunden trennten uns von Brisbane. Bereits über dem Australischen Kontinent auf der Höhe von Mount Isa begrüßt uns der neue Tag. Ist vorerst am Horizont nur ein kleiner heller Rand ersichtlich, so verfärbte sich dieser rasch ins rötliche, bis sich langsam die Sonne ihren Weg bahnt. Zuerst noch als winziger rubinroter Fleck wächst sie rasch, die Farbe ins orange wechselnd, bis sie in wenigen Minuten in voller Pracht als goldener Ball das Firmament beherrscht. Ein Sonnenaufgang wie im Bilderbuch in 11.000 Metern Höhe. Wenig später landen wir in Brisbane. Zoll und Einreisebehörde sind bald erledigt und so rufen wir Tom an, welcher uns dann vom Flugplatz abholt und in unsere Wohnung fährt. Wir richteten uns nur kurz ein, gehen noch ein paar Lebensmittel kaufen und fallen todmüde um 15:30 Uhr ins Bett.

 

8.8.2006 bis 9.8.2006 - die ersten Tage
Am Dienstag fahren wir mit dem zur Verfügung gestellten Auto von Tom gleich mal rein in die Innenstadt. Dank des Navigationsgerätes welches auch hier super funktioniert ist das eine Kleinigkeit. Auch das Fahren auf der linken Straßenseite ist kein Problem, nur dass der Blinker mit der rechten Hand zu bedienen ist geht noch nicht von selbst.

Unser erster Weg führt uns zur Reederei. Nachdem die Hafengebühren für Brisbane bezahlt sind, erhalten wir einen Schein, mit welchem wir nach Ankunft des Schiffes unseren Camper abholen können. Vorher müssen wir uns jedoch noch mit Zoll und Quarantäne einen Termin machen. Anschließend gehen wir noch zur Bank und eröffnen ein Konto. Dass hier die Uhren ein wenig anders gehen beweist die Tatsache, dass die Kontoeröffnung geschlagene 2 Stunden in Anspruch nimmt. Aber Zeit haben wir ja. Im Anschluss an die Bank besuchen wir noch eine Shoppingmall im Stadtteil Cannon Hill. Also verhungern werden wir hier sicher nicht.

Heute Morgen beschließen wir, uns einmal ein wenig um zu sehen. Zu diesem Anlass fahren wir zum Meer und machen einen schönen Spaziergang. Alles ist sehr gepflegt und sauber und man mag gar nicht glauben, dass zurzeit hier Winter ist. Die Büsche und Bäume fangen langsam an zu blühen und die Sonne lacht den ganzen Tag bei ca. 23 Grad. So einen Winter lassen wir uns gefallen.

 

10.8.2006 bis 13.8.2006 - Brisbane und Umgebung
Wir nutzen das wunderbare Wetter und unsere Ausflüge führen uns wieder an den Strand, wo wir uns die Vororte Cleveland und Wellington genauer ansahen. Cleveland ist wirklich imponierend mit seinen extravaganten Bauten und Yachthäfen. Kaum vorstellbar, was das bei uns zu Hause kosten würde, hier aber hat man eher den Eindruck, dass es eben eine bessere Gegend ist.

Als Kontrastprogramm fahren wir dann zum Mount Coot-Tha, ein Hügel, der sich im Westen von Brisbane befindet. Obwohl nur etwas über 200 Meter hoch, bietet er doch eine schöne Aussicht auf die Stadt. Den ausgeschilderten Aboriginal Art Trail und den Besuch der Slaughter Falls hätten wir uns sparen können. Es gibt nichts besonders Sehenswertes, aber zur Ankurbelung unseres erschlafften Kreislaufs ist das ganz ok.

Tags darauf fahren wir wieder mal ins Zentrum und suchen einen uns empfohlenen Spediteur auf, welcher uns bei der Ankunft unseres Campers behilflich sein soll. An dieser Stelle sei erwähnt, dass man solche Dinge besser in die Hände von Profis legt als sich den einen oder anderen Dollar sparend selbst damit abmüht. Das führt zu nichts und ist im Endeffekt teurer als wenn man gleich die Profis ans Werk lässt. Anschließend fahren wir in den Brisbane Forest, einen weiteren Nationalpark, ebenfalls im Westen und gleich nördlich des Mount Coot-Tha. Eigentlich wollen wir nur ein wenig Abstand zur Stadt gewinnen, sind dann aber hellauf begeistert von dem tollen Wald mit seinen Rastplätzen.

Wer jemals solche Rastplätze gesehen hat, verzichtet gerne auf jede Art des kommerziellen Campens. Einsame, riesige, gepflegte Rastplätze, mit Toiletten, Wasser, BBQ, Tischen und Platz ohne Ende. Die Vögel heißen einen mit ihrem Gezwitscher willkommen und man fühlt sich eins mit der Natur. Wir können es kaum mehr erwarten bis unser Camper endlich da ist und wir aus der Stadt rauskommen.

Am Samstag fahren wir mit dem Zug ins Zentrum. Da das Parken Downtown sehr kompliziert und teuer ist, ziehen wir die öffentlichen Verkehrsmittel vor. Preiswerter kann man eigentlich nicht unterwegs sein. Für 3,90 AUD kann man einen ganzen Tag mit den Zügen, Bussen und Fähren fahren so oft man gerade will.

Wir fahren also zur Roma Station, mitten in Zentrum. Von da ist es nur ein kurzer Weg bis in die Queens Street Mall, wo wir uns bei Telstra einen Prepaid Karte für unser Handy kaufen, sowie eine Telefonkarte für die Anrufe zu Hause. Weiters steht noch ein mobiler Internetzugang für den Laptop auf dem Wunschzettel. Nach dem Einkauf erforschen wir zu Fuß die Innenstadt und wandern durch den Botanischer Garten über die Fußgängerbrücke rüber nach Southbank, wo es den künstlich angelegten Southbank Beach gibt. Praktisch ein großes Freibad mitten in der Stadt, mit Sandstrand und Palmen, Lifeguard und freiem Eintritt. Viele Leute nutzten das schöne Wetter und das Bad ist gut besucht. Wir schlendern entlang des Brisbane River bis zur nächsten Brücke und gehen dann in Richtung Fortitude Valley, wo sich rund um die Wickhamstreet das Chinesenviertel breit macht. Nach dem langen Gehen lassen wir uns ein gutes spätes Mittagessen beim Chinesen schmecken. So gestärkt gehen wir wieder zurück zur Roma Station und fahren mit dem Zug nach Hause.

Unser sonntäglicher Ausflug bringt uns südlich von Brisbane in den Lamington Nationalpark. Dieser liegt kurz vor der Grenze zu New South Wales, in etwa auf der Höhe von Surfers Paradise, aber eben im Landesinneren. Nachdem man vom Pazifik Highway abbiegt, erschließt sich einem eine Landschaft welche unserer heimischen nicht unähnlich ist. Es wird viel Land- und Holzwirtschaft betrieben und das Leben läuft beschaulicher ab als in Brisbane. Am Sonntag nutzen natürlich viele Einheimische das schöne Wetter und es herrscht relativ viel Verkehr. Eigentlich haben wir diesen Trip etwas vorgezogen, da in unserem Reiseführer steht, dass die Strasse nach O’Reilly’s sehr eng und kurvenreich ist und eventuell mit dem Camper nicht so gut zu bewältigen sei. Nachträglich gesehen, wäre an einem normalen Wochentag der Ausflug mit dem Camper wahrscheinlich die bessere Variante gewesen, als mit dem PKW im Sonntagsverkehr die gut 30 Kilometer ins Nirgendwo in Angriff zu nehmen. Am Ziel angekommen machen wir einen kleinen Spaziergang, welcher uns zu einem Platz bringt, wo man wilde Papageien füttern kann. Die Vögel sind sehr zutraulich und wunderschön anzusehen. Ein paar Meter weiter führt ein Weg in den Regenwald, welcher letztlich in einem Treetopwalk endet. Anschließend noch ein kleiner Abstecher in den Botanischen Garten und dann hat man eigentlich schon alles gesehen. Auf dem Heimweg nach Brisbane gehen wir in Canungra ins Dorfwirtshaus zu einem späten Lunch. Dies war unsere erste Erfahrung mit dem Countermeal. Man bestellt in der Küche, zahlt auch gleich da, holt sich gegebenenfalls an der Bar sein Getränk und setzt sich hin. Wenn das Essen fertig ist wird das entweder aufgerufen und man kann es sich am Counter (Tresen) abholen oder wird wie in unserem Fall serviert.

Wir werden diese Gegend sicher mit dem Camper noch einmal besuchen, denn die Gegend rund um den Mount Tamborine mit seinen Regenwäldern und Wasserfällen müssen wir uns doch noch mal genauer an einem ruhigen Wochentag ansehen.

Heute, Montag, müssen wir nochmals in die City, da das mit dem Internet nicht so funktioniert wie wir uns das vorstellen. Auf dem Hinweg fahren wir noch schnell bei der Bank vorbei und reklamieren nochmals in Sachen Kreditkarte. Nach Aussage des Bankbeamten ist es für einen nicht Australier nicht möglich eine Kreditkarte zu beantragen. Wir sind da anderer Meinung. Mal sehen wer Recht hat. Bei Telstra können wir leider gar nichts bewegen. Die Angestellten sind zum Teil so unwillig, dass man sich fragen muss, wie die Firmen mit solchen Leuten überleben können. Unverrichteter Dinge fahren wir zum Botanischen Garten am Mount Coot-Tha und machen somit das Beste aus dem Tag. Am Abend telefonieren wir nochmals mit Telstra und siehe da, es ist ganz einfach. Eine kompetente Dame sagt uns was wir machen müssen und schon funktioniert das mit dem Internet. Zur Feier des Tages wurde gleich zu Hause ausgiebig angerufen, kein großer Aufwand bei 1,3 Cent die Minute.

 

13.8.2006 - hallo, Gerti is talking
Nachdem Klaus sein Appetit wieder zurückgekehrt sein dürfte (er ist gerade in der Küche und spachtelt), habe ich auch mal Gelegenheit, einen Beitrag zu schreiben.

Also das mit dem Jetlag hat uns ganz schön zu schaffen gemacht und jetzt am Dienstag ist es endlich vorbei. Ich schlafe nun schon schön durch, vorher war ich um 16:00, später 17:00 Uhr so müde, dass ich einfach einschlief, was zur Folge hatte, dass ich um Mitternacht wieder hellwach war. Man fühlte sich daher auch eine Woche lang ziemlich gestresst.

Heute machten wir wieder einen Ausflug ans Meer (nördlich nach Redcliffe). Was mich so beeindruckt ist, dass man immer wieder mitten in einer Ortschaft ein Freibad hat, das südseeähnlichen Charakter aufweist (mit Lagunen und Palmeninseln etc.) und das öffentlich ist und ohne Eintritt zu benutzen. Weiters sind an der ganzen Küste entlang Picknickplätze, wo alle Vorrichtungen zum Zubereiten einer warmen Mahlzeit vorhanden sind, z.B. stehen überall Grillöfen, man drückt auf einen Knopf, schon wird die Platte heiß und man grillt sich sein Steak, Spiegelei, Würstel, Brot etc. Nebenbei gibt es gleich das Wasser und den Esstisch. Alles kostenlos. An einem Picknickplatz stehen mindestens 5 solcher Öfen, die Leute - auch Einheimische - kommen, breiten ihre Decken aus und lassen es sich gut gehen.

Das Autofahren ist auch so eine Sache für sich. Ich musste nun auch schon fahren, denn wenn wir unseren Camper vom Hafen abholen, muss ich mit dem PKW hinten nachfahren. Ich bin noch nie Automatik gefahren (geht ganz leicht), sitze aber auf der rechten Seite, das ist schon gewöhnungsbedürftig. Es ging aber alles ganz gut, obwohl Klaus neben mir auffallend ruhig geworden ist. Hatte wohl etwas Angst, der Feigling.

Inzwischen habe ich auch gelernt, wenn bei uns der Scheibenwischer in Betrieb ist, heißt das, dass wir abbiegen wollen.

Neulich hupte es kräftig hinter uns, Klaus merkte nicht, dass uns schon längere Zeit ein Polizist mit Motorrad verfolgte. Wir fuhren links ran (diesmal lohne Scheibenwischer, da wir vor Aufregung nicht geblinkt haben). Er redete unheimlich schnell ca. 2 Minuten lang, als er fertig war, sagten wir auch okay (man spricht okai), obwohl wir nur kiddis und Navi verstanden haben. Er meinte, wir sollten das Navi tiefer an der Scheibe aufkleben, weil wir sonst die kleinen Kinder nicht sehen.

Ich muss nun aufhören, denn Klaus isst, seit ich hier schreibe und das ist schon lange.

Hallo, Klaus again,
also ich werde hier hingestellt wie der größte Vielfraß. Da muss ich sofort mein Veto einlegen. Bis zum heutigen Tag bestand unsere Nahrungsaufnahme immer in Frühstück und Abendessen. Heute wollte es jedoch Gerti mal genau wissen und es gab mittags Fisch und Chips. Das war so schlimm, dass ich nur den kleineren Teil davon aß. Ab sofort wird wieder gekocht oder ein paar Sandwich gemacht. Das Essen hier ist gut, wenn es authentisch ist. Chinesisch beim Chinesen ist super und so wird es auch beim Italiener lecker sein. Australisch ist jedoch nicht so toll – ehrlich. Also gab es eben heute noch ein paar Brötchen.


 

14.8.2006 bis 17.8.2006 - Redcliffe, Cleveland und Co.
Gerti hat es ja bereits im letzten Eintrag verraten, dass wir nach Norden fuhren und Redcliffe besuchten. Als ein weiterer Vorort von Brisbane, liegt es auf einer Halbinsel und ist mit einer langen Brücke von Brisbane kommend erreichbar. Redcliffe ist bekannt fürs Whale watching. Wir verzichten jedoch darauf und statten erstmals dem Infocenter einen Besuch ab. Die Ladies sind recht nett und aufmerksam und wir verlassen nach 20 Minuten die Info wieder mit einer großen Tüte voller Prospekte. Alles was es nördlich, südlich und westlich von Brisbane zu erkunden gibt liegt nun in farbenfroher Pracht auf Hochglanz vor uns und wartet darauf gesichtet zu werden.

In Redcliffe haben wir uns auch den ersten australischen Golfplatz angesehen. Wir können leider noch nicht spielen, da unsere Schläger ja noch im Camper sind und der Camper ist im Bauch der Aida. Gejuckt hätte es uns aber schon. So sehen wir halt nur eine Weile zu und werden Zeuge eines Wutausbruches welcher filmreif ist. Aus vielleicht 40 Metern misslingt ein Pitch und der Ball landet vollkommen unplanmäßig im Bunker. Der Spieler geht zum Bunker und trifft den Ball nicht richtig. Jedenfalls fliegt der Schläger wesentlich weiter. Nach einem weiteren Chip welcher noch immer nicht in der Nähe des Loches ankommt verliert er dann endgültig die Nerven, schlägt mit seinem Schläger wüst auf den Boden ein, gibt seinem Trolly einen ordentlichen Fußtritt und flucht vor sich hin. Besondere Beachtung verdienen seine 3 Mitspieler, die mit stoischer Ruhe dem Treiben zusehen ohne irgendeine Reaktion auf die Aktionen ihres Kollegen.

Nach diesem lustigen Intermezzo fahren wie ein Stückchen weiter und kommen zu einem öffentlichen Freibad, ähnlich wie jenes in Brisbane Southbank. Die Leute aalen sich in der Sonne, einige Mutige schwimmen ein paar Runden, viele grillen ihre mitgebrachten Leckereien auf den überall anzufindenden BBQ und das alles mitten in der Stadt und völlig gratis.

Am heutigen Tag versorgen wir uns am Morgen erstmal mit Bratwürsten, Brot, Senf etc. denn auch wir wollen heute die öffentlichen Grillstellen unsicher machen. Unser kurzer Ausflug führt uns wieder nach Cleveland, genau genommen Ormiston. Dort waren wir schon vor ein paar Tagen. Der öffentliche Park liegt am Meer, inmitten einer künstlich entstandenen Lagunenlandschaft, wo die, die es sich leisten können, ihr zu Hause haben. Zu jedem Grundstück gehört ein Bootsanlegeplatz und die Boote die dort liegen sind keine Kleinen. Wir steuern zielsicher einen BBQ an, drücken auf den Knopf und warten bis die Platte heiß ist. Dann ein paar Tropfen Öl drauf und die Grillsachen. Eigentlich ist es ja kein Grillen, es kommt eher einem Braten in der Pfanne gleich. Auch die Hitze lässt etwas zu wünschen übrig, also richtig dicke Steaks machen wir lieber auf unserem eigenen Grill. Aber für Bratwurst oder kurz Gebratenes eine tolle Sache. So gesättigt machen wir noch einen Spaziergang durch die vornehme Gegend und sehen die ersten Strelizien blühend am Wegesrand, einfach so, als Unkraut. Auf dem Heimweg kommen wir an einem riesig großen Golfladen vorbei. Natürlich wird dem ein Besuch abgestattet und ein Sonnenhut wechselt den Besitzer. Seitdem gibt es einen verwegenen Aussie mehr.

 

18.8.2006 bis 19.8.2006 - Versicherung, Bank, Einkaufen, etc.
Freitag morgens bimmelt unser Handy und es meldet sich die Westpac Bank, Abteilung Creditcards. Eine nette junge Dame teilte uns höflich mit, dass wir uns in ein paar Tagen unsere Karte bei unserer Filiale in Morningside abholen können. Eins zu Null für uns in Sachen Kreditkarte. Unser Bankbeamter, der Oliver, teilt uns in einem weiteren Anruf mit, dass unsere EC Karten jetzt da wären. Als wir ihm mitteilen, dass das mit Master Card jetzt auch klar ist, war er zwar hörbar erleichtert, dass es aber geklappt hat verstand er sicher nicht. Wie kann es sein, dass wir eine Karte bekommen, obwohl es doch für einen Nichaustralier unmöglich ist eine Karte zu erlangen.

Durch dieses positive Erlebnis gestärkt fahren wir zur RACQ um die Versicherung für unseren Camper abzuschließen. Die Kaskoversicherung hatten wir ja bereits zu Hause via CMCA abgewickelt, aber die Haftpflichtversicherung für Personenschäden ist noch zu regeln. Hier treffen wir auf eine nette, kompetente Dame, welche in wenigen Minuten unser Fahrzeug versichert. Da wir ja Mitglied beim ÖAMTC in Österreich sind und diese Mitgliedschaft auch hier gilt, bekommen wir gleich eine ganze Tüte voller Landkarten und Infomaterial für Queensland, New South Wales und Victoria. Anschließend fahren wir noch in den Karawatha Forest im Süden der Stadt und machten einen ausgedehnten Spaziergang.

Wer noch nie in Brisbane war, kann sich nur schwer die Dimensionen vorstellen. Das Zentrum, der Central Business District (CBD) ist nur ungefähr 1 x 1 Kilometer groß, die Vorstädte aber haben eine Ausdehnung von ca. 40 x 50 Kilometer. Auf dieser Fläche leben ca. 1,5 Mio. Leute, Tendenz steigend. Richtung Zentrum herrscht eine hohe Verkehrsdichte, welche in den Vororten deutlich nachlässt. Wer im Zentrum arbeitet fährt größtenteils mit der Bahn, den Bussen oder den Fähren. Das Parken in der Innenstadt ist fast unmöglich und wo es möglich ist auf maximal 2 Stunden beschränkt und sehr teuer. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind dagegen sehr preiswert. Unsere Wohnung im Stadtteil Morningside liegt ca. 5 km Luftlinie östlich des CBD. Sowohl mit der Bahn als mit dem Auto braucht man ca. 15 Minuten bis dorthin. Der Karawatha Forest, in welchem wir heute spazieren waren, ist Teil von Greater Brisbane und hat ein Ausmaß von ca. 4 x 4 Kilometer.

Der ganze Samstag geht für Besorgungen drauf. Nicht dass wir soviel zu kaufen haben, sondern es dauert einfach alles ewig lange. So besorgen wir uns beim örtlichen Campingausrüster 2 Gasflachen für unseren Camper. Diese müssen natürlich befüllt werden, was der Händler auch gerne macht. Man glaubt nicht, wie lange man brauchen kann, um eine 9 kg Gasflasche zu befüllen! Nach ca. 1 Stunde war dann endlich soviel Gas in den Flaschen dass man annehmen konnte, dass sie jetzt voll waren. Die Leute die hinter uns an der Reihe waren und ewig warten mussten nahmen das mit stoischer Ruhe hin. Der Verkäufer, der die Befüllung vornahm hatte keine Ahnung von dem was er tat aber das störte niemanden. Wir gingen ihm dann ein wenig zur Hand, weil man da nicht tatenlos zusehen kann. Ohne ein voreiliges Urteil abgeben zu wollen, aber bei manchen Angestellten muss man wirklich an deren Qualifikation zweifeln. Ob bei der Telefoncompany, ob in der Bank oder ob jetzt bei Hardwarestore in Österreich hätten diese Leute ihren Job schon längst verloren. Was allerdings passt sind die Preise. Wenn man ein bisschen vergleicht und nicht gleich beim Erstbesten einkauft, kann man doch ganz ordentlich Geld sparen. So kosten 1 kg supergute Äpfel 1,20 €, Schweinefleisch (gute Qualität) ab 4,80 €, Rindersteaks ab 5,40 € usw. Selbst beim Brot sind wir jetzt fündig geworden. Kauften wir uns noch anfangs den fürchterlichen Toast, so haben wir jetzt einen Laden entdeckt, indem man tadelloses Baguette (heißt hier French Stick) kaufen kann, 0,5 kg für 0,60 € - das ist ein richtiges Schnäppchen und schmeckt zudem noch lecker. Beim Brot muss man unbedingt aufpassen, dass es mit Hefe gemacht ist. Die meisten Brotsorten werden mit Backpulver gefertigt und bestehen nur aus Luft. Eine weitere tolle Sache sind die Fruchtsäfte. Es gibt alle Arten von Früchten in handlichen 3 Literflaschen zu einem Preis von 2,00 €. Das sind reine Säfte, ohne Zucker und frei von Zusatzstoffen und schmecken super gut. Selbst beim Wein wurden wir fündig. 2 Liter Chardonnay für 8,40 €. Sehr guter, fruchtiger Wein zu einem Preis der ok ist. Etwas unverständlich für uns Europäer ist die Preispolitik bei den Tankstellen. Die Preise schwanken derart stark, dass wir vor dem Tanken immer erst auf www.motormouth.com.au nachsehen, wo es gerade den billigsten Treibstoff gibt. In der vergangenen Woche schwankten die Preise für normales unverbleites Benzin zwischen 0,72 € und 0,80 €. Diesel ist etwas teurer als Normalbenzin, hat aber ähnliche Preissprünge. Zu den Teuersten gehören BP und Shell, die Billigsten sind so wie bei uns die eher kleineren und weniger bekannten Marken. Ein tolles Schnäppchen ist uns heute gleich zu Beginn unserer Shoppingtour gelungen. Unser Vermieter hat uns einen Atlas geborgt, der die Gegend rund 100 km südlich bis 150 km nördlich von Brisbane umfasst. Ein richtig dickes Ding mit insgesamt über 1100 Seiten. So ein Atlas ist unverzichtbar, da man hier wirklich von jeder Ortschaft Detailpläne hat und somit ganz schnell erkennen kann, wo Rastplätze und Parks in den Ortschaften sind. Wie bereits erwähnt gibt es dort ja die tollen BBQ nebst Toiletten (teils mit Duschen) und in der Regel Trinkwasser. Auf diesen Plätzen kann man auch jederzeit übernachten wenn es nicht ausdrücklich verboten ist. Ja, und dieser tolle Atlas mit eben den vielen Seiten und tollen Informationen bekamen wir für lächerliche 9,00 €. Dafür gibt's in Österreich bestenfalls mal einen Stadtplan von Salzburg.

Am Sonntag fahren wir nochmals in den CBD. Diesmal mit dem Auto, denn am Wochenende gelten die rigorosen Parkbestimmungen nicht. Wir parken unseren Wagen in einer Seitenstrasse am Kangaroo Point und gehen zu Fuß über die Story Bridge. Die wurde vom selben Architekten geplant wie die Harbour Bridge in Sydney. Die gewaltigen Ausmaße und die Schönheit kommen einem erst so richtig bei einem Spaziergang über die Brücke zu Bewusstsein. Von dort wandern wir weiter ins Fortitude Valley um bei unserem Chinesen wieder einzukehren. Von da geht es weiter über die Queens Street zur Victoria Bridge, über welche wir Southbank erreichen. Auf bereits bekannten Wegen, vorbei am Marine Museum gehen wir zum Cliffs Boardwalk. Hier am Brisbane River tummeln sich jede Menge Bergsteiger, welche die Klippen als ihr El Dorado erkoren haben. Von da aus ist es nur mehr ein kurzer Step bis zu unserem Auto. Wir warteten noch den Sonnenuntergang ab und machen uns dann auf den Heimweg.

 

20.8.2006 bis 26.8.2006 - Auf zu neuen Horizonten
Die letzten Tage waren recht anstrengend und nun sind wir froh, dass endlich alles geregelt ist. Wir holten unseren Camper aus dem Hafen von Brisbane, regelten die Quarantäne und die Anmeldung. Schlussendlich musste noch die Gasanlage umgebaut werden, aber das ist jetzt alles Schnee von Gestern. Wir haben alle Hürden gemeistert und alle Klippen umschifft und nun steht einem genussvollen Rentnerleben nichts mehr im Wege. Gestern noch haben wir unseren Camper startklar gemacht und heute, am 27.08. geht die Reise los. Unser Plan führt uns anfangs Richtung Norden, entlang derSunshine Coast bis auf die Höhe von Hervey Bay. Von dort möchten wir einen Abstecher nach Fraser Island machen und dann werden wir sehen wohin es uns weiter treibt. Wir haben viele Ziele aber keinen konkreten Zeitplan. Also mal sehen was die nächsten Tage bringen.

 

27.8.2006 - Bribie Island
Endlich sind wir raus aus Brisbane. Unser erster Weg führt uns nur ein kleines Stück nach Norden auf Bribie Island. Wir fahren an die Ostküste und machen einen ausgedehnten Spaziergang am Strand. Obwohl heute Sonntag ist geht es hier recht beschaulich zu. Der Strand ist fast menschenleer und auch beim Picknickplatz gibt es kein Gerangel um einen BBQ. Am Himmel ziehen immer wieder mal ein paar schwarze Wolken auf, aber keine Chance für Regen. Es hat seit dem wir hier sind noch nie geregnet und alles ist total trocken.

Nachdem wir uns ein paar Steaks gegrillt haben machen wir noch einen kleinen weiteren Strandspaziergang. Anschließend schnappen wir uns unsere Campingstühle und einen Fasche Wein und setzen uns an den Strand. Ja, so haben wir uns das vorgestellt. Der Sonnenuntergang kommt recht schnell und genauso schnell wird es ein wenig kühl. Also ab in den Camper wo es kuschelig warm ist. Da hier das Internet so leidlich funktioniert noch schnell den Bericht abgesetzt und dann direkt am Aussichtspunkt wo wir parken ab in die Koje.

 

28.8.2006 bis 29.8.2006 - Caloundra & Noosa
Nach einer sehr geruhsamen Nacht in welcher wir lediglich durch plötzlich einsetzenden starken Regen einmal aus dem Schlaf geweckt wurden, klopft es so gegen 10:00 Uhr an unsere Tür. Draußen stand ein Mann welcher uns fragt, ob wir aus Rosenheim kommen. Er selbst ist vor 26 Jahren aus Rosenheim nach Australien ausgewandert und hat es nicht bereut. Dieter, so heißt der wackere Rosenheimer, ist Kfz-Meister und ist Schichtleiter bei einem Toyota Händler in Brisbane. Als wir ihm unser Problem mit dem „roadworthy certificate“ schildern, zuckte er nur mit den Achseln. Also bei ihm hätten wir das Dokument jederzeit bekommen, auch wenn das Fahrzeug linksgesteuert ist. Wir haben uns vorsorglich mal die Telefonnummer von Dieter notiert. Man kann ja nie wissen, ob er uns nicht noch mal behilflich sein kann.

Nach dem Frühstück machen wir dann einen morgendlichen Strandspaziergang (es ist wohl schon so gegen 11:00 Uhr). Plötzlich werden wir auf Delfine aufmerksam, welche keine 50 Meter vom Strand jagen und spielen. Wir können dem lustigen Treiben für gut 1 Stunde zusehen. Ausgerechnet diesmal haben wir keinen Fotoapparat dabei um dieses schöne Erlebnis in Bildern festzuhalten.

Nachdem sich das Wetter nun doch verschlechtert, beschließen wir ein Stück weiterzufahren. Vorbei an den Glasshouse Mountains, welchen wir noch später einen Besuch abstatten werden, fahren wir nach Caloundra, die größte Stadt an der Sunshine Coast. Wir suchen uns einen netten Vorort wo wir unser Fahrzeug getrost abstellen können. Gegen Abend setzte Regen ein, welcher die ganze Nacht durchhält. Die Natur wird es dankbar annehmen nach 4 Monaten Trockenheit.

Unsere Fahrt geht weiter Richtung Norden mit dem Etappenziel Noosa. Die Sunshine Coast ist hier sehr dicht bevölkert und noch dichter verbaut. Man fährt kilometerlang durch verbautes Gebiet und sieht eigentlich das Meer nur sehr selten. Manchmal erinnert einen das Ganze ein wenig an die obere Adria, wo ja auch ein Ferienort in den anderen übergeht. Nach eher anstrengender Fahrt kommen wir dann Nachmittag in Noosa an und erkunden die Gegend. Es ist gerade ablaufendes Wasser und der Ebbstrom ist sehr stark. Zu unserer Überraschung sehen wir auch hier wieder Delfine in unmittelbarer Nähe des Strandes. Ansonsten können wir Noosa nicht allzu viel abgewinnen. Es ist hier alles sehr touristisch und wir suchen doch eher die ruhigen Flecken Australiens.

 

29.8.2006 bis 1.9.2006 - Tin Can Bay, Rainbow Beach & Maryborough
Auf dem Weg nach Tin Can Bay mäßigt sich der Verkehr und es wird zunehmend ruhiger. Die letzten 25 km Fahrt führen durch einen künstlich angelegten Pinienwald, welcher der Holzwirtschaft dient. Ein irgendwie befremdendes Bild, das so gar nicht zur sonst wild wachsenden Natur passt. Aber besser die Australier verwenden gezüchtetes Pinienholz für die Papiererzeugung als sie hacken dafür die alten Eukalyptuswälder um. Tin Can Bay ist ein verträumter kleiner Ort, der nur durch das Vorhandensein eines Militärübungsplatzes belebt wird.

Die Herren Soldaten haben eine Übung mitten in der Ortschaft und machen somit das kleine Dörfchen zum Mittelpunkt ihrer strategischen Übungen. Wir beginnen einen Spaziergang, werden aber vom aufkommenden Regen zur Umkehr gezwungen. Da bei den Parks in der ganzen Ortschaft das overnight parking verboten ist, suchen wir uns im Nachbarort ein ruhiges Plätzchen. In der Nacht kommt richtig Sturm auf und es regnet zeitweise sehr stark.

Keine 25 km weiter liegt Rainbow Beach. Ein nicht minder verträumter Ort, der eigentlich nichts zu bieten hat, gäbe es da nicht die colored sands. Eine Klippenformation, welche in verschiednen Farben erstrahlt. So steht es zumindest im Prospekt. Das Wetter ist leider noch immer regnerisch und die Flut ist zu hoch um am Strand zu den Klippen zu gelangen. Wir nutzten die Zeit und machen einen Ausflug zum Inskip Point, von wo aus eine Fähre nach Fraser Island geht. Auf dem Weg durch den Busch schrecken wir einen Lizard auf, welcher die Flucht auf einen Baum ergreift. Allerdings hat sich die doch immerhin über 1,5 Meter lange Echse noch für ein paar Fotos zur Verfügung gestellt.

Am Abend haben wir ein eigenartiges Erlebnis. Nachdem auch hier an allen Ecken der öffentlichen Parks ein no overnight parking steht, haben wir uns entschlossen an den Ortsrand (die Strasse führt nur mehr weiter zur Mülldeponie) zu fahren um dort zu nächtigen. Es dauerte nicht lange, da kommt eine Frau aus dem Haus und sagte uns, dass wir hier nicht stehen bleiben dürfen. Ohne lange nachzudenken fahren wir ein paar Strassen weiter und parken neben einer Schule in einer Strasse, wo absolut kein Verkehr ist. Es dauert nicht lange, bis uns ein übereifriger Bürger (gehört wohl zu Schule) darauf aufmerksam macht, dass wir hier nicht parken dürfen. Nachdem wir nachfragen warum (keine Verbotsschilder - nichts) meinte er nur, you'll get a fine, but it's up to you. Nach kurzem kommt dann doch tatsächlich eine Kontrolle von offizieller Seite. Wir fragen wieder warum wir hier nicht parken dürfen und der sehr nette Beamte meinte, weil es eventuell der Schule nicht passt. Wenn wir aber vor Schulbeginn den Platz verlassen würden wünscht er uns eine gute Nacht. Hat hier wohl die örtliche Campingplatz Mafia versucht uns einzuschüchtern? 

Am nächsten Morgen suchen wir die soviel gepriesenen colored sands auf. Leider hält die Realität nicht was der Prospekt verspricht. Aus einer Anzeige erfahren wir, dass die Gegend um Tin Can Bay und Rainbow Beach (derzeit ca. 3000 Einwohner) als Wochenend- und Urlaubsgebiet erschlossen werden soll und in der letzten Ausbaustufe bis zu 70.000 Leute beherbergen wird. Es zieht halt zu viele Leute an die Sunshine Coast.

Nach ca. 1 Stunde Fahrt erreichen wir den Ort Maryborough am Mary River. Diese Stadt wurde bereits Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet und war eine der größten Städte des damaligen Australien. In erster Linie lebte die Region von der Holzindustrie und erlangte Ruhm und Wohlstand. Der Autor des berühmten Kinderromans Mary Poppins, ein gewisser P.L. Travers wurde hier geboren und man errichtete der Romanfigur ein Denkmal. Viele der alten Häuser sind noch erhalten und werden renoviert und man kann sich gut in die Zeit um 1850 zurückversetzen.

 
 

2.9.2006 bis 6.9.2006 - Hervey Bay & Fraser Island
Lediglich wenige Kilometer nach Maryborough liegt das Ausgangstor zu Fraser Island, die Stadt Hervey Bay. Wir suchen unser Reisebüro auf über welches wir via Internet unseren Trip gebucht hatten. Alles war ok und wir fahren mit den Fahrrädern weiter zum Hafen, von wo am Sonntag unser Ausflug losgehen sollte. Nach dem Abendessen gehen wir noch ein wenig bummeln und fanden so im vorübergehen einen Rock für Gerti.

Am Sonntagmorgen finden wir uns pünktlich beim Büro von der Fraser Island Company ein, wo wir von unserem Tourguide Chris in Empfang genommen werden. Die Überfahrt auf die Insel dauerte ca. 1 Stunde. Nach kurzer Fahrt über die Insel halten wir an und stellten uns gegenseitig vor. Statt der maximal 16 Personen waren wir nur 7. Unsere Gruppe besteht aus einem älteren Paar aus Tasmanien, 2 Mädchen aus Sydney, einem jungen Mann aus der Schweiz und uns beiden. Chris erzählt uns viel über die Flora und Fauna der Insel und hält immer wieder an, um uns die einzelnen Pflanzen näher zu bringen. So vergeht rasch der Vormittag und gegen Mittag machen wir Pause an einem kleinen See, in welchem sich Schildkröten tummeln. Nach einer Wanderung um den See gehts weiter an die Westküste. Wir fahren entlang des 75 Mile Beach mit ca. 80 Sachen (der Strand ist auch als Landplatz für Flugzeuge ausgewiesen) zum Eli Creek, einem Bach der reichlich Süßwasser führt und hier im Westen der Insel in den Pazifik mündet. Jenes Wasser, das hier wieder ins Meer fließt, ist jener Regen, der vor Jahrzehnten fiel. Das Wasser schmeckt total süß und ist glasklar. Unsere Fahrt geht nach Norden, vorbei am Wrack der Meheno. Dieses, 1905 in Schottland gebaute Schiff, diente im 1. Weltkrieg als Lazarett. Das Schiff wurde 1935 an die Japaner verkauft und wurde auf der Fahrt dorthin von einem Zyklon überrascht. Es strandete letztendlich am 9. Juli 1935 auf Fraser Island, wo heute noch das Gerippe besichtigt werden kann. Weiter geht unsere Reise über die Coloured Sands zur Cathedral Beach, wo wir unsere Unterkunft beziehen. Wir schlafen in sehr geräumigen Zelten, welche mit Holzfußböden und richtigen Betten ausgestattet sind. Chris kochte für uns das Abendessen währen wir 7 es uns bei ein paar Bierchen gemütlich machen. Am nächsten Morgen fahren wir weiter nach Norden zu den Champagne Pools von wo aus es weiter in den Westen der Insel geht. Wathabe Creek steht eigentlich gar nicht auf der Route, war aber ein absolutes Highlight. Endlose, weiße Strände, grüne Mangroven, ein buntschillerndes Meer und jede Menge Fische, die direkt bis zum Strand kamen. Herrlich, wie im Paradies. Nach sehr holperiger Fahrt gelangen wir gerade noch vor der Flut wieder an die Ostküste, zum Indian Head. Dieser Felsvorsprung ist ca. 65 Meter hoch und fällt senkrecht ins Meer ab. Aus dieser Höhe sehen wir jede Menge Haie, Riesenschildkröten und Wale. Ein einzigartiges Schauspiel. Am Morgen des letzten Tages fahren wir zuerst nach Süden zum Lake Wabby. Der Zugang erfolgt über eine sehr große Sanddüne und am Ende dieser Düne liegt der dunkelgrüne See. Leider meinte es das Wetter nicht allzu gut mit uns. Wir genießen aber dennoch den rund 6 Kilometer langen Spaziergang. Unser Weg führt uns über das Happy Valley in den Yidney Scrub Rainforest, wo wir einen weiteren Spaziergang unternehmen. Ein unglaubliches Erlebnis, in dem durch riesige Bäume dominierten uralten Regenwald zu wandern. Von allen Seiten Vogelstimmen und das gedämpfte dunkelgrün des Urwaldes. Über einen Abstecher zum Lake Garawonga gelangen wir schlussendlich wieder an die Ostküste, von wo aus uns die Fähre wieder nach Hervey Bay bringt.

Zurückblickend waren es 3 Tage, von denen wir nicht eine Minute missen möchten. Unsere Gruppe war perfekt, wir verstanden uns alle sehr gut und beim Abschied wurden noch die Adressen ausgetauscht. Andrea und Peter aus Tasmanien werden wir sicher besuchen.

 
 
 
 

7.9.2006 bis 15.9.2006 - Darling Downs und Glasshouse Mountains
Der nächste Teil unserer Reise führt nun ins Hinterland. Wir fahren nach Gympie, die Welthauptstadt der Ananas; so sehen es zumindest die Bewohner der Region. Ein klein wenig weiter südlich liegt derAnamoor State Forest und noch ein paar Kilometer weiter drinnen der Ceder Grove Campground. Hier bleiben wir gleich für 2 Nächte, um die an der Küste stets feuchten Kleidungsstücke endlich einmal trocken zu kriegen. Gleichzeitig ist großer Camperputz angesagt. Wir verbringen also einen Tag und zwei entspannte Nächte im Wald. Außer großen Lizards, einer Kuhherde welche hier wild grast und dem unvermeidlichen Kookaberra (ein Vogel dessen Ruf wie Lachen klingt (deshalb auch lachender Hans genannt) ist hier nichts anzutreffen. Wir machen einen Regenwaldspaziergang und lassen ansonsten die Seele baumeln.

Nachdem wir in Gympie unsere Vorräte aufgefrischt haben (bei Aldi), fahren wir in westliche Richtung weiter. War es von der Küste kommend bis Gympie eher feucht und grün, änderte sich dies jetzt dramatisch. Das Land ist ausgedörrt und wartet dringend auf Regen. Es ist in der Nacht deutlich kühler als an der Küste, die Tagestemperaturen jedoch sind im Land höher. Nach einem kurzen Abstecher zum Lake Barambah fahren wir bis Murgon.

In Murgon verbringen wir eine ruhige Nacht. Am Morgen lassen wir uns die Spurverbreiterungen der Vorderachse ausbauen. Bei manchen Bodenunebenheiten ging unser Camper vorne soweit in die Federn, dass die Kotflügel die Reifen berührten. Nach dem Ausbau sind die Reifen wieder hinter den Kotflügel und die Gefahr gebannt. Auf die Fahreigenschaften hat dieser Eingriff keine Auswirkungen. Nach kurzer Fahrt durch bestes Farmland (schokoladefarbener Boden) erreichen wir Kingaroy, eine weitere Welthauptstadt; die der Erdnuss. Heute ist das alle 2 Jahre stattfindende Erdnuss Festival und wir mittendrin. Eigentlich ein großer Jahrmarkt, mit Ständen, Musik- und Tanzvorführungen, einem Radrennen, einem großen Autokorso und last not least einer Flugshow. Ein riesiges Spektakel für die Leute der ländlichen Gemeinden. Die ganzen nordwestlichen Darling Downs waren auf den Beinen. Bemerkenswert ist, dass es absolut keinen Alkohol gibt und niemand rauchte. Vorbildlich!

In der Nacht gab es ein heftiges Gewitter mit richtig starkem Regen. Die Leute hier werden dankbar dafür sein, hat es doch zuletzt vor 6 Monaten geregnet. Irgendwie ziehen wir den Regen an. Ob sich aus dieser Tatsache wohl Kapital schlagen lässt - als Rainman?

Da es auch die nächste Woche eher regnerisch sein wird haben wir unsere Pläne geändert und fahren etwas nach Süden, wo laut Internet sich das Wetter in 2 Tagen bessern soll. Somit müssen wir zwar die Bunya Mountains auslassen (wäre sowieso nicht sicher gewesen, ob wir die sehr steile Straße mit dem Camper hätten fahren können) sind aber früher in Toowoomba, wo ab dem 15. 09. das Festival of Flowers stattfindet.

Es hat die ganze Nacht zum Teil stark geregnet und als wir am Morgen losfahren steht unser Fahrzeug inmitten einer riesigen Pfütze. Wir denken schon wir würden im Schlamm stecken bleiben, aber wir schaffen es gleich beim ersten Versuch und sind froh wieder Asphalt unter den Rädern zu haben. Von Cooyar aus fahren wir nach Crows Nest und besuchen den Nationalpark. Der Bach führte leider fast kein Wasser und so gibt es auch keine Kaskaden und keinen Wasserfall. Anschließend geht es weiter nach Toowoomba, der Metropole der Darling Downs. Die Stadt hat immerhin 90.000 Einwohner und ist bekannt als die Gartenstadt. Morgen, wenn das Wetter hoffentlich besser wird, wollen wir und einige der Parks ansehen.


 
 

12.9.2006 bis 15.9.2006 - Darling Downs Teil 2 & Glasshouse Mountains
Das Wetter hat sich gebessert und nach einer sehr kalten Nacht machen wir uns auf, die Parks zu erkunden. Durch die Stadt fließen 2 Bäche, der East- und der Westcreek. Entlang dieser Wasserläufe gibt es Parks und Erholungsgebiete sowie Reservate für die Vogelwelt. Es ist einfach schön so an dem Bach entlang zu spazieren und die Ruhe wirken zu lassen. Im Queens Park, einem der Hauptaustragungsorte des Carneval of Flowers, werden hübsche Blumenrabatte angelegt, welche in allen Farben blühen. Im Süden der Stadt besuchen wir dann noch den Japanischen Garten, der mit seinen 4,5 ha doch sehr stattliche Ausmaße aufweist. Leider ist es noch zu früh für die Rosengärten. Da Toowoomba aber nochmals auf unserer Strecke liegt (wenn es nach Warwick zum Rodeo geht) werden wir uns diese in wenigen Wochen auch noch ansehen. Da sich das Wetter jetzt anscheinend doch nachhaltig bessert, wollen wir den noch ausstehenden Ausflug zu den Glasshouse Mountains in Angriff nehmen.

Auf dem Weg dorthin machen wir einen kurzen Stopp im Ravensbourne NP und genießen den Blick vom Lookout über das weite Tal. Unsere Fahrt führt uns weiter durch den Deongwar State Forest in die kleine Ortschaft Esk, Ausgangspunkt für Ausflüge zum Lake Wivenhoe. Durch die lang anhaltende Trockenheit hat auch dieser See nur mehr sehr wenig Wasser. Nach den Aussagen der Einheimischen hat der Regen der letzten Tage nicht einmal ausgereicht die Wasserlöcher zu füllen, geschweige denn die Creeks mit Wasser zu versorgen. Und bevor die Creeks kein Wasser führen kann sich auch der Stausee nicht füllen. Nach einem kurzen Spaziergang am See kehren wir zurück nach Esk um eine Runde Golf zu spielen. Der Platz ist knochentrocken und total hart. Dafür ist er aber extrem billig. Für 6,00 Euro kann man den ganzen Tag spielen, so viele Löcher wie man mag. Wir hatten nach 12 Löchern genug.

Am Morgen holen wir uns die Wettervorhersage via Internet. Die gesamte Sunshine Coast und Hinterland auf Tage wolkig und regnerisch! Am ehesten noch Aufklarungen an der Küste. Also ab an die Küste. Nach ca. einer Stunde Fahrt erreichen wir wieder Bribie Island, von wo aus wir vor geraumer Zeit gestartet sind. Das Wetter ist gut und es ist lediglich leicht bewölkt. Die Wärme tut richtig gut. Wir finden einen ganz tollen Park diesmal an der Westküste der Insel und starteten sofort den BBQ um uns ein leckeres Essen zu kochen. So gestärkt machen wir noch einen langen Spaziergang am Strand und erleben einen schönen Sonnenuntergang. In der Nacht beginnt es wieder zu regnen.

Irgendwie ziehen wir den Regen wie ein Magnet an. Wir fahren zu den Glasshouse Mountains, machen einen kurzen Spaziergang am Lookout und prompt beginnt es wieder zu regnen. Wir beschließen daher nach Eumundi zu fahren, wo am Samstag der bekannte Eumundi Markt stattfindet.

Gerti will was zum Tagebuch beitragen:
Zum Golfspiel in Esk möchte ich noch etwas hinzufügen. Als wir ca. beim 8. Loch waren, kam ein Mann auf mich zu mit einem Hut in der Hand. Er sprach Aussi-English (ist noch immer nicht ganz meins, besonders wenn Dialekt gesprochen wird). Ich sage ihm, ich habe den Hut nicht verloren, er ließ nicht locker, nach einiger Zeit kamen wir drauf, dass er von den Macpies sprach - einer Rabenart, die einen praktisch angreifen und es sehr weh tut am Kopf. Ich setzte also seinen Hut auf und nach kurzer Zeit griff mich tatsächlich so ein Vogel an, er kam von hinten und wollte mir den Hut wegreißen. In der Brutzeit machen die so etwas. Wieder was gelernt. Weiters lernte ich, dass man bei einer Runde Golf mindestens 6 Bier mit hat und die auch austrinkt.

Ein weiteres Erlebnis hatten wir dann in der Folge, als uns 20 km lang ein Motorradfahrer folgte, mit seinem schwarzen Sturzhelm schaute er irgendwie brutal aus. Als wir dann einmal anhielten, weil wir Geschirr abwaschen wollten, kam er wieder daher und sprach uns auf Deutsch an. Es stellte sich heraus, dass er aus Saarbrücken vor ca. 20 Jahren hier auswanderte. Vorher arbeitete er beim Zoll und jetzt ist er bei der Einwanderungsbehörde beschäftigt. Ein sehr netter Mensch, wir unterhielten uns recht gut mit ihm. Mit unserem deutschen Nummernschild fallen wir überall auf, die sind auch sehr beliebt hier, viele lassen sich so etwas auch auf ihre Autos machen.

In der nächsten Zeit werdet ihr mich öfter oder auch immer mit Hut oder Kappe sehen, denn der Friseurtermin steht an. Habe schon Angst, was die aus mir machen.
 
 

16.9.2006 bis 18.9.2006 - Blackall Range & Glasshouse Mountains
Also die Eumundi Markets sind wirklich sehenswert. Als wir am Freitag ankamen, war Eumundi ein kleines verschlafenes Nest am Rand der Blackall Range. Am Samstag sind auf einmal mehrere hundert Stände da mit allem was man braucht oder auch nicht. Unzählige Besucher sind unterwegs und es herrscht reges Treiben. Wir schlendern durch die Marktgassen und schauen uns alles an. Gibt es hier hausgemachte Seifen so sind es wo anders Möbel und wieder andere bieten Haushaltsartikel an. Bekleidung, Schuhe, Lebensmittel, Schmuck, Bilder u.v.m. Natürlich gibt es auch jede Menge Musik und Stände mit Essen. Wir haben uns beim German Wurststand eine Bratwurst gekauft und diese uns schmecken lassen. Unsere Fahrt geht weiter, entlang der Blackall Range, einer Hügelkette im Hinterland (man fährt eigentlich dauernd oben über die Hügel statt durch die Täler) zu den kleinen idyllischen Orten Mapleton, Montville und Maleny. Leider verfolgt uns das schlechte Wetter. Die Landschaft hier ist fast wie zu Hause. Hügelig, grün, viel Landwirtschaft und kleine, bezaubernde Orte. Nach einem Besuch beim Italiener (ab und zu muss es eine Pizza sein) machen wir noch einen kurzen Spaziergang und kommen gerade noch rechtzeitig vor dem nächsten Regenguss wieder zu unserem Camper.

Die ganze Nacht hindurch regnete es immer wieder und der Morgen ist wolkenverhangen. Wir fahren zur Mary Cairncross Resere, einem Stück Regenwald durch welches ein 2 km langer sehr interessanter Pfad führt. Leider hat sich das auch bei den asiatischen Reisenden herumgesprochen und entsprechend bevölkert war der Park. Auf dem Weg Richtung Glasshouse Mountains kommen wir am Australian Zoo vorbei, welcher bis vor kurzem von Steve Irwin, dem Crocodile Hunter, gemanagt wurde. Leider ist Steve Irwin, welcher weit über die Grenzen Australiens bekannt ist, durch den Stich eines Stachelrochens vor kurzem verstorben. Welche Berühmtheit Crocodile Hunter hier hat, zeigen die unzähligen Blumenniederlegungen und Trauerbekundungen am Eingang des Zoos. Der Eintritt von ca. 52,00 Euro für 2 Personen ist zwar extrem hoch, aber dennoch wert. Der Zoo ist wirklich sehenswert und so angelegt, dass man eigentlich nicht das Gefühl hat in einem Zoo zu sein. Gäbe es da nicht den neueren Teil mit Elefanten und Tigern (wir als Europäer könnten darauf verzichten) möchte man meinen man ist mitten in der Natur Australiens. Ein besonderes Lob verdient die Schlangenabteilung, wo in wirklich beeindruckenden Terrarien die wesentlichen Schlangen Australiens zu bewundern sind. Nach einem ausgefüllten Nachmittag fahren wir an den Rand der Glasshouse Mountains, wo wir die Nacht im Nationalpark verbringen.

Nach einer stockdunklen, absolut ruhigen Nacht erwachen wir bei herrlichem Sonnenschein. Nach dem Frühstück nehmen wir sofort den Rundweg in Angriff, welchen wir nach gut einer Stunde bewältigt haben. Viele interessante Ausblicke lohnen den Spaziergang und natürlich kam uns auch wieder der unvermeidbare Lizard unter. Nachdem wir unser Ziel, die Glasshouse Mountains bei Sonnenschein, endlich erreicht haben, gehts etwas südlich, bis auf die Höhe von Brisbane. Auf dem öffentlichen Rastplatz von Petrie angekommen suchen wir uns einen Stellplatz und kaum dass wir stehen werden wir von Deutschen die hier in Australien wohnen heimgesucht. Erst die hereinbrechende Dunkelheit bringt eine Verschnaufpause und uns unsere Nachtruhe.

 
 

19.9.2006 bis 21.9.2006 - Troubleshooting
Weiter geht es Richtung Süden, Richtung Surfers Paradies. Nicht nur eine Hochburg des Tourismus, sondern auch Sitz der Firma SmartSat, welche die Vertretung von Sunmover ist. Unsere Solaranlage zeigt seit einigen Tagen keine Ladung mehr an und deshalb suchen wir diese Firma auf. Peter Fischer, Deutscher und Inhaber der Firma erweist sich als äußerst freundlich und bietet uns sofort an auf seinem Firmengelände zu parken. Der Spezialist wird erst für morgen zu erwartet und wir verbringen eine sehr ruhige Nacht. Am Morgen begrüßte uns Peter mit einem freundlichen "hallo, wie geht's" und so gegen 11:00 Uhr erscheint der Spezialist, Robert aus dem Burgenland. Kaum vorstellbar wie angenehm es ist mit einem Burgenländer zu plaudern. Nach kurzem Check war es klar, dass im elektronischen Teil ein Kurzschluss sein muss. Robert schlägt vor, erst mal den deutschen Hersteller zu kontaktieren um nicht dem Garantieanspruch verlustig zu gehen. Eine Antwort erhalten wir erst morgen Früh. Robert meint allerdings, dass es wohl so herauslaufen wird, dass die deutsche Technik von Österreichern repariert werden muss. Na wir werden es sehen.



22.9.2006 bis 24.9.2006 - Gold Coast Hinterland
Leider gibt es noch keine Antwort aus Deutschland. Da wir hier aber nicht ewig warten wollen haben wir beschlossen das Hinterland der Gold Coast unsicher zu machen und so gegen Mitte nächster Woche wieder bei Peter vorbeizuschauen.

So fahren wir über Beaudesert ins kleine Städtchen Boonah. Hier beginnt ein Scenic Drive, welcher uns in den nächsten Tagen zu den Highlights des Hinterlandes führen wird. Am Morgen ist erst mal große Wäsche angesagt. Wir stürmen die örtliche Wäscherei, okkupierten 3 Waschmaschinen und eine ¾ Stunde später war alles erledig. Nur noch schnell auf die Wäscheleine und schon gehts weiter Richtung Warwick. Eigentlich wollten wir Warwick erst Ende Oktober besuchen, wegen des Rodeos, aber wir können nicht über einen Monat auf das Rodeo warten. Auf der Fahrt kommen wir durch denMain Range National Park und hören die einzigartigen Bellbirds, deren Ruf wie unzählige kleine Weihnachtsglocken klinkt. Nach einem Spaziergang durch den Regenwald fahren wir nach Warwick und machen noch einen netten Spaziergang am Fluss. Nach einer sehr angenehmen Nacht schauen wir uns die Stadt ein bisschen näher an. In Warwick gibt es noch einige wirklich alte Sandsteinbauten aus der Zeit um 1830. Auch eine Kirche haben wir uns angesehen, in welcher gerade die Messe für einen Verstorbenen gelesen wird. Das hinderte jedoch eine ältere Dame nicht, ihre Zeitung zu lesen. Es geht halt ein wenig lockerer zu als bei uns.

Weiter gehts auf dem Settlers Drive. Durch sehr stark landwirtschaftlich genutztes Gebiet fahren wir vorbei an vielen kleinen Ortschaften, die oftmals nur aus ein paar Gebäuden bestehen und teilweise zurückgehen auf deutsche Gründungen. Als Endziel unserer heutigen Etappe wählen wir das kleine Dorf Killarney. Von hier aus besuchen wir noch die Queen Mary Falls im Main Range National Park. Nach einem wunderschönen Spaziergang zu den Falls fahren wir wieder die kurze Strecke zurück nach Killarney. Diese Ortschaft ist die letzte auf dem Gebiet von Queensland. Morgen fahren wir das erste Mal rein nach New South Wales. Die Fahrt durch den Main Range NP über die Queen Mary Falls hinaus ist mit unserem Fahrzeug leider nicht möglich da zu steil und teilweise nicht asphaltiert.

Der heutige Tag verläuft unter dem Motto: Der Weg ist das Ziel. Unsere Fahrt geht durch hügeliges, fruchtbares Weideland die Hügel hinauf bis zum Tooloom NP, dann weiter zu den Ortschaften Urbanville und Woodenbong, bis wir im Mount Barney NP wieder die Grenze zu Queensland überschreiten. Ziel unserer heutigen Fahrt ist das Örtchen Rathdowney. Die gesamte Strecke ist nur sehr langsam zu befahren, da die Strasse sehr schmal ist und andauernd bergauf und bergab geht und unzählige Kurven tun ihr übriges. Aber gerade in dieser Langsamkeit liegt das Geheimnis dieser Fahrt. Man kann die Blicke schweifen lassen und fühlt sich oftmals wie bei uns im Alpenvorland. Der Regen der letzten Wochen hat die Wiesen ergrünen lassen und die Natur ist einfach wunderbar. Bereits gegen Mittag erreichen wie unser Etappenziel und genießen einen faulen Sonntagnachmittag im Schatten von alten Eukalyptusbäumen.

 
 

25.9.2006 bis 27.9.2006 - Mount Tamborine, Springbrook NP
Morgens fahren wir nicht auf direktem Weg Richtung Tamborine Mountains sondern machen noch einen kurzen Abstecher nach Süden, wo jede Menge Pferde gezüchtet werden. Wir haben noch nie so viele Pferde auf so einem so riesigen Areal gesehen. Der Weg nach Tamborine Mountains ist sehr steil und kurvenreich. Außerdem sehr verwirrend, da hier eigentlich alles Tamborine heißt. Die erste Ortschaft gleichen Namens liegt jedoch von der letzten über 20 km auseinander und es gibt noch jede Menge Zufahrten zu dem Berg. Alles führt mehr oder weniger durch Regenwälder und man weiß oftmals gar nicht wo man genau ist. Noch dazu herrscht hier ordentlich Verkehr, denn das Gebiet ist Ausflugsziel führ Tagestouristen aus Brisbane und Surfers Paradise. Jede Menge Asiaten fallen dann lautstark in die Parks ein. Wir ziehen es daher vor, am Nachmittag nach Canungra zu fahren, jenem Ort, in welchem wir anlässlich unseres Besuches bei OReillys das erste Countermeal zu uns nahmen. Diesmal gibts zum Abendessen die gute Wurst von der australischen Firma Götzinger. Diese Wurstwaren sind wirklich erstklassig und brauchen den Vergleich mit deutschen oder österreichischen Produkten nicht zu scheuen.

Heute, am Dienstag ist unser Tagesziel wieder unser lieber Peter von SmartSat. In der Hoffnung dass das Austauschteil bereits auf uns wartete, fahren wir den kurzen Weg via Beachmont (eine wirklich spektakuläre Fahrt größtenteils am Bergrücken hoch über den Tälern) an die Gold Coast, nur um zu erfahren, dass das Teil zwar bereits in Australien sei, aber noch nicht abholbereit. Wir haben uns mittlerweile damit abgefunden, dass hier einfach alles lange dauert. Unser Camper steht wieder im Hof der Fa. SmartSat und wir warten bis die Garantiereparatur durchgeführt werden kann.

Am Morgen ist noch immer nicht klar, wann unser Ersatzteil ankommen wird. Wir machten uns daher auf den Weg, den nahe gelegenen Springbrook NP NP zu erkunden. Nur wenige Kilometer von der Gold Coast entfernt, ragen die Reste eines ehemaligen riesigen Vulkans fast 1000 Meter hoch empor. Diese Bergkette bildet eine richtige Wetterscheide. Im Sommer fallen hier immerhin an die 2,5 Meter Regen. Das ganze Gebiet ist von alten Regenwäldern überzogen. Leider regnete es. Trotzdem können wir einen tollen Spaziergang zu den Purling Brooks Falls machen. Diese Wasserfälle haben immerhin eine Höhe von 120 Meter und sind somit eine der Höchsten der Region. Ein wunderbarer Weg führt hinab zu den Pools die der Wasserfall bildet. Der Weg geht hinter den Fällen vorbei, ein einzigartiger Anblick. Den schönsten Lookout namens Best of all können wir leider nicht mehr besuchen. Der Regen ist so stark, dass wir uns lieber wieder bergab Richtung Gold Coast begeben. Leider müssen wie hier erfahren, dass unser E-Teil frühestens am Freitag eintreffen wird. Man muss sich hier halt in Geduld üben.

 

28.9.2006 bis 29.9.2006 - Southport
Am Donnerstag überrascht uns Peter in der früh mit der Mitteilung, dass wir, um nicht so lange warten zu müssen, seine Demoanlage als Ersatz nehmen können. Gesagt und fast getan. Hier geht es eben nicht ganz so schnell. Meine Anlage habe ich in 5 Minuten abmontiert und in die Werkstatt gestellt. Robert, der Burgenländer, wird angefordert um die Demoanlage zu montieren. Robert kommt am späteren Nachmittag und baut die Anlage um. Ergebnis: Es fliegt gleich mal die Sicherung für einen der beiden Stromkreise. Nach dieser doch eher ernüchternden Aktion ist es leider schon zu dunkel um die Anlage zu testen. Gerti besorgt eine Handvoll Sicherungen und ich beginne damit ordentlich Strom zu verbrauchen. Wir sollen die Batterien soweit entladen, dass die Spannung nicht mehr als 12,5 Volt beträgt. Robert meint nämlich, dass die Solaranlage eventuell deswegen abriegelt, weil unsere Batteriespannung zu hoch sei. Als Robert am nächsten Morgen wieder erscheint, ist die Spannung bei 12,2 Volt und statt 200 AH sind jetzt nur mehr 162 Ah in den Batterien. Die Anlage wird ausgefahren und siehe da, das Panel bringt freundliche 5,7 Ampere für unsere Batterien. Endlich sind alle zufrieden und wir können unsere Reise fortsetzen.


Die ganze Zeit über waren wir in Molendinar, der Industriezone von Greater Southport. Also was liegt näher als Southport und dem Split, einer Halbinsel welche Southport einen absolut geschützten Hafen garantiert einen Besuch abzustatten. Southport, die ruhige Alternative zu Surfers Paradise, so liest man zumindest in den Prospekten. Wir fahren also ans äußerste Ende der Halbinsel und packen dann unsere Fahrräder aus, um die Halbinsel zu erkunden. Zur Rechten war der geschützte Teil und zur Linken die starke Dünung des Südpazifik. Wäre da nicht die Hochhäuser soweit das Auge reicht, man könnte meinen in einem Südsseeparadies zu sein. Als wir unseren Radausflug beendet haben sahen wir die bösen Schilder am Wegesrand, auf welchen kundgemacht wird, dass das gesamte städtische Gebiet der Gold Coast no overnight camping ist. Eigentlich ist die gesamte Gold Coast städtisch, da eine Ortschaft in die andere übergeht. Da eine Großzahl der Campingplätze den Kommunen gehört, ist dieses generelle Verbot wohl damit zu begründen. Wir fahren also am Abend wieder auf den uns wohlbekannten Parkplatz der Fa. SmartSat um eine weitere, hoffentlich jetzt letzte Nacht hier zu verbringen.

 
 

30.9.2006 bis 3.10.2006 - Surfers Paradise und ein bisschen weiter
Unser Weg nach Süden führt uns die Küste entlang. Wie bereits erwähnt gehen hier die touristischen Hochburgen nahtlos ineinander über. Die hier entstandene Infrastruktur bietet für jeden genau das Richtige. Einerseits werden überall Apartmenthochhäuser gebaut, andererseits reiht sich ein Hotel an das Andere. Diese ca. 40 km werden von mehr als 450.000 Menschen permanent bewohnt. Entsprechend sind hier auch die Shopping Malls. Wir sehen uns Queenslands größte Shopping Mall, die Pacific Fair Shopping Mall an. Man könnte leicht einen ganzen Tag hier verbringen, ohne irgendein Geschäft ein zweites Mal besucht zu haben. Ein wahrer Tempel des Konsums. Aber architektonisch toll gelöst. Das ganze erstreckt sich über eine enorme Fläche, besteht aber aus unzähligen kleineren und größeren Bauten welche allesamt nicht hoch sind. Kleine, gewundene Gassen durchziehen das Ganze und es ergibt sich die Optik einer kleinen, verkehrsfreien Stadt. Es macht eigentlich richtig Spaß durch die Gassen zu flanieren und die Geschäfte anzusehen und die Leute zu beobachten. Unseren Camper können wir derweil auf dem nicht minder großen überdachten Parkplatz abstellen. Nachdem wir für Gerti eine Hose und zwei T-Shirts erstanden haben und unsere Lebensmittelvorräte aufgefüllt sind, fahren wir weiter und erreichen Coolangatta und Tweed Heads. Beide Ortschaften sind total zusammengewachsen und doch geht durch eben diese Beiden die Grenze zwischen Queensland und New South Wales. Sylvester können die Leute hier 2-mal feiern. Da es in QLD keine Sommerzeit gibt, in NSW aber schon, feiert man zuerst in NSW, geht einen Häuserblock weiter und feiert ein zweites Mal in QLD.

Wir werden Coolangata und Tweed Heads noch mal einen Besuch abstatten, aber nicht gerade am Wochenende, wo wirklich jeder unterwegs ist. Um dem starken Verkehr ein wenig auszukommen fahren wir ein kleines Stück landeinwärts in Richtung Murwillumbah. Bei der kleinen Ortschaft Condong welche direkt am Tweed River liegt machen wir für einige Stunden Rast und genießen die ländliche Ruhe und die Natur.

Morgens ist das Wetter so lala. Ein Blick auf die Wetterkarte signalisierte uns, dass bis Mittag die Wolken vorherrschen werden. Wir entschließen daher, die Tour zu der Natural Bridge auf morgen zu verschieben und heute die Küste südlich von Tweed Heads in Angriff zu nehmen. Nachdem wir uns beim Infostand in Murwillumbah die letzten Infos geholt haben - ebenso einen Jahrespass für die Nationalparks von NSW - fahren wir zurück zur Küste. Allein schon dieser Weg ist wirklich grandios. Vorbei an Zuckerrohrfeldern und Bananenplantagen geht es stets bergab bis zur Küste. Das Land ist ungemein fruchtbar. Die Erde leuchtet schokoladefarben. An der Küste angekommen fasziniert ein anderes Farbenspektakel. Von dunkelblau über smaragdgrün bis hin zum Weiß des Strandes reicht der Bogen der Farbskala. Es ist nur schwer in Worten wiederzugeben, welches Farbspektrum die Natur parat hält. Wir machen einen Strandspaziergang, fahren ein paar Kilometer weiter und finden den nächsten tollen Spot. Leider ist das Wasser noch etwas zu kalt um ein Bad zu nehmen - aber bis zum Bauch trauen wir uns schon rein ins Wasser.

Die ganze Gegend ist einzigartig. Vor 23 Mio. Jahren war dieser Teil Australiens von einem riesigen Schildvulkan bedeckt. Dieser erhob sich ca. 2.000 Meter über das Meer und hatte eine Ausdehnung von rund 2.500 km2. Das Zentrum bildete der Mount Warning, der ganz in der Nähe von Murwillumbah noch immer mit seinen 1.200 Metern den Horizont dominiert. Im Laufe der Jahrmillionen erodierte das Gestein und aus den relativ weichen Basalten wurde fruchtbare Erde. Die noch verbliebenen Berge bilden immer noch eine Wetterscheide, welche dem fruchtbaren Boden die nötigen Niederschläge liefert. So entstanden auch die großen Flüsse des nördlichen NSW, allen voran der Tweed River, welcher langsam und gemächlich durch diese bezaubernde Landschaft fließt und mittels Hausboot - welche hier zu mieten sind - erkundet werden kann.

Die Sonne strahlt vom Himmel. Genau der richtige Tag, um die Natural Bridge im Springbrook Park zu erkunden. Schon die Hinfahrt durch die liebliche Landschaft des Hinterlandes ist ein Genuss. Man könnte glauben im Voralpengebiet zu sein. Saftige Wiesen, Kühe und Pferde auf der Weide und ein von sanften Hügeln begrenzter Horizont. Mit Abstand der schönste Teil Australiens durch den wir bis jetzt gefahren sind. Die Natural Bridges bestehen aus einem massiven Felsbogen, der einen kleinen Wasserfall überspannt. In der so entstandenen Grotte lebt eine Glühwürmchenkolonie. Der kurze Spaziergang rund um dieses Naturschauspiel ist die mühsame Anfahrt wert. Anschließend fahren wir in südlicher Richtung weiter und erreichen nach einigen Kilometern ungeteerter Strasse den Mebbin NP. Wir beschließen hier über Nacht zu bleiben und beginnen mit der Zubereitung unseres Essens. Kaum dass die Steaks fertig sind gesellt sich ein Lizard zu uns und würde gerne mitessen. Er kann es gar nicht glauben dass wir nichts für ihn haben und inspizierte daraufhin den BBQ Platz.

Nach einer absolut ruhigen Nacht im NP erwachen wir bei leider mäßigem Wetter. Wir fahren wieder über Schotterstrassen aus dem Nationalpark raus und besuchen noch kurz den Mt. Warning NP. Unser heutiges Ziel ist nochmals Coolangata und Tweed Heads. In Coolangata machen wir kurz halt am Strand, einem der Breitesteten die wir je gesehen haben. Obwohl derzeit sowohl in QLD und NSW Schulferien sind, sieht man kaum Menschen am Strand. Wir fahren noch kurz zum RSCQ und holen uns noch einen Satz Straßenkarten. Auf dem Rückweg noch schnell den Tank mit billigem QLD Diesel angefüllt und dann nichts wie raus aus der Touristenregion und rein ins ländliche NSW.

 
 

4.10.2006 bis 9.10.2006 - Girraween NP, Bald Rock NP & Umgebung
Nach einer sehr geruhsamen Nacht machen wir uns auf den Weg nach Westen. Leider ist das Wetter durchwachsen, obwohl die Vorhersage ausschließlich Sonnenschein prophezeit. Wir fahren daher nur ein kleines Stück weiter bis zur Ortschaft Kyogle. Dort suchen wir den wenige Kilometer entfernten Picknickplatz Kyogle Lagoon auf und machen uns einen gemütlichen Nachmittag.

Die Sonne lacht vom Himmel und wir setzen unseren Weg fort und fahren über Woodenbong bis nach Old Bonalbo. Dort beziehen wir bereits um 10:30 Uhr unseren Schlafplatz am Duck Creek. Mit dem Fahrrad erkunden wir die Gegend und fahren die 13 km lange Stichstrasse nach Capeen. Diese Strasse versorgt die paar Bauern, die hier ihre Höfe haben. Vorbei an Weiden für Rinder und Pferde geht es fast eben durch eine bezaubernde Landschaft. Nach diesem Ausflug machen wir uns einen weiteren gemütlichen Nachmittag am Rastplatz. 

Als heutiges Etappenziel steht der Bald Rock NP auf dem Plan. Unsere Fahrt führt uns auf das nordöstliche Ende des New England Plateaus, ein Hochplateau das sich von den Ausläufern des Hunter Valley nördlich Sydneys bis hier herauf erstreckt. Auf einer Höhe so um die 1.000 Meter entstand so vor Jahrmillionen die heutige Great Dividing Range, eine kolossale Wetterscheide. Das Städtchen Tenterfield mit seinen 3.500 Einwohnern welches uns zur Proviant- und Treibstoffaufnahme dient ist nicht nur der Mittelpunkt des lokalen Steinobstanbaues sondern hat auch einen sehr bedeutenden historischen Hintergrund. Hier war es, wo 1889 der Premierminister von NSW, Sir Henry Parkes, in einer öffentlichen Rede die Gründung eines australischen Staatenbundes forderte, der wenige Jahre später im Commonwealth of Australia verwirklicht wurde. 

Dieser Teil des New England Plateaus wird auch Granite Belt genannt, der Granitgürtel. Bereits auf der Fahrt von Tenterfield zum NP häufen sich die Felsansammlungen auf den Wiesen und in den Wäldern. Wir beziehen Quartier im NP und werden morgen den Bald Rock, den größten Granitmonolithen Australiens erklimmen. Dieser Granitblock ist übe 200 Meter hoch, 750 Meter lang und 500 Meter breit. 

Gut ausgeschlafen wird also der Bald Rock in Angriff genommen. Leider ist das Wetter anfangs eher bewölkt. Laut Beschreibung geht es 2,5 km bergauf und man überwindet einen Höhenunterschied von gut 260 Metern. Für die gesamte Tour soll man ca. 3 Stunden veranschlagen. Wir sind trotzt gemütlichen Tempos und vielen Fotostopps in 1 Stunde oben und genießen der herrlichen Rundblick. Die Sonne kommt heraus und beschert uns einzigartige Bilder. Wir fahren weiter über Stanthorpe, dem Ausgangspunkt für den Girraween NP, nach Dalveen, wo wir unseren Camper wieder einmal gründlich innen reinigen. 

Am Morgen liegt dichter Nebel über dem Land. Gegen 9:00 Uhr lichtet sich dieser und die Sonne scheint wunderbar warm. Wir fahren entlang der Fruit Barn Tourist Route nach Stanthorpe und besuchen den Mountain High Market. Ein Markt, auf dem man die regionalen Produkte kaufen kann. Seifen, Marmeladen, Honig sowie Obst und Gemüse bilden den Mittelpunkt dieses Marktes. Wir kaufen ein kleines Säckchen mit Lavendel um es in unseren Schrank zu hängen und somit gegen die immer wieder auftauchenden Motten gewappnet zu sein. Wenige Kilometer weiter südlich fahren wir in den Girraween NP. Das Wort bedeutet, der Platz wo die Blumen blühen und laut Kalender wäre es auch die richtige Zeit. Doch leider gab es in diesem Landstrich keinen Regen und somit gibt es auch keine Frühlingsblumen. Wir machen einen ausgedehnten Spaziergang, welcher uns zu vielen imposanten Granitformationen führt und zu the Pyramides, einer kolossalen Granitspitze. Auf dem Rückweg sehen wir uns noch den Granit Arch an, eine weitere faszinierende Felsformation. Wir gehen entlang des Bald Rock Creeks und beschließen kurzerhand die Nacht im Park zu verbringen und am kommenden Morgen noch den Ausflug zu the Junction zu unternehmen. 

Der Spaziergang zur Junction ist einfach super. Immer am Bald Rock Creek entlang, der zurzeit sehr wenig Wasser führt. Wir sehen Kangaroos, endlich auch Wildblumen und man glaubt es kaum, unsere erste Schlange. Es ist eine Wasserschlange, ungefähr so lang wie eine Spagetti und auch ebenso dick. Sie schwimmt ganz lustig in einem der Tümpel die der Creek bildet und wir haben mit allem gerechnet aber nicht mit einer kleinen Wasserschlange. So gegen Mittag verlassen wir den Girraween NP voller toller Eindrücke. Unser Weg führt uns nun weiter südlich nach Glen Innes und dann wieder östlich Richtung Küste, wo wir noch einiges zu erkunden haben.

 
 
 
 

10.10.2006 bis 13.10.2006 - Von Grafton nach Lismore
In den nächsten Tagen wollen wir uns dem Nordosten von NSW widmen. Unsere Fahrt wird uns zunächst nach Grafton führen, dann den Summerland Highway nördlich nach Casino und Lismore von wo aus wir einen Abstecher nach Nimbin unternehmen werden. Im weiteren Verlauf fahren wir raus an die Küste und werden über Byron Bay, Lennox Head, Ballina, Evans Head und Iluka nach Yamba gelangen, von wo aus es wieder landeinwärts Richtung Grafton gehen wird.

Zunächst fahren wir von Glen Innes östlich durch den Gibraltar Range NP und Washpool NP. Leider ist es stark bewölkt und es ist bei starkem Wind richtig kalt geworden. Somit begnügen wir uns mit der Fahrt, welche uns von dem New England Plateau wieder talabwärts bringt. Unser Lager schlagen wir diesmal in Jackadgery am Mann River auf. Nach Osten sind es 112 km bis Glen Innes und nach Westen sind es noch 43 Kilometer bis Grafton. Dazwischen gibt es außer ein paar Bauernhöfen und eben den beiden Nationalpark nichts. 

Am Morgen fahren wir die restlichen 50 Kilometer bis nach Grafton. Unser erster Weg führt uns wie immer zum Infocenter wo wir uns mit den entsprechenden Unterlagen für die Gegend ausrüsten. Als zweites steht die tägliche Suche nach dem Schlafplatz auf dem Programm. Leider sind die zwei im Buch genannten Plätze nicht mehr vorhanden. Also rein in die Stadt und mal schauen wo man stehen bleiben kann. Wir finden schlussendlich ein ruhiges Plätzchen und parkten unseren Camper rücklings im 45 Gradwinkel an den Gehsteig. So ist es hier in der ganzen Stadt Vorschrift. Danach schnappen wir unsere Fahrräder und erkundeten die Stadt. Grafton ist bekannt für die Blütenpracht der Jacaranda Bäume. (Palisander) Die ganze Stadt ist voll dieser violett blühenden Bäume. Ein herrlicher Anblick. In ca. 2 Wochen werden wir nochmals hier vorbeikommen. Dann ist hier das große Jacaranda Festival mit vielen Veranstaltungen und natürlich noch mehr blühenden Bäumen. 

Nachdem auf unserer heutigen Route keine andere Stadt mehr kommt, müssen wir noch in Grafton unsere Vorräte auffüllen. Zufällig kommen wir zum Coles Supermarkt (eigentlich sollte es den hier gar nicht geben) und können uns wieder mit dem guten Schinkenbrot eindecken. Bei der Weiterfahrt sehen wir noch einen Aldi Laden bei welchem wir unsere Tomaten- und Fleischbestände auffüllen. Nach kurzer Fahrt erreichen wir kurz vor Casino unser heutiges Etappenziel und genießen den warmen Nachmittag im Schatten des Rastplatzes. 

Als erstes steht heute ein kurzer Abstecher zum Infocenter in Lismore am Programm. Mit einem Stadtplan bewaffnet fahren wir weiter ins nahe Städtchen Nimbin, das seit den 70er Jahren eine Hochburg der Alternativen, sprich Hippiebewegung ist. Noch heute kann man in den Shops die mittlerweile alt gewordenen Hippies sehen und über der ganzen Ortschaft hängt der intensive Geruch von Haschisch. So auch kein Wunder, dass es hier ein entsprechendes Publikum gibt. Nach einem kurzen Bummel über die Hauptsrasse fahren wir wieder zurück nach Lismore. Die ganze Gegend ist wunderschön. Sanfte grüne Hügel, Pferde und Kühe und Ruhe. Leider ist die Strasse so schmal, dass wir dies Alles nur während der Fahrt bewundern können. Zum Stehenbleiben fehlt leider der notwendige Parkplatz. Wir bleiben diese Nacht in Lismore, weil wir uns Morgen Früh den Farmersmarket ansehen wollen.

 
 

14.10.2006 bis 17.10.2006 - Von Byron Bay bis Woolgoolga
Also, das mit dem Farmers Market ist ein glatter Reinfall. Ein paar Stände mit überteuerten Waren ist alles was da ist. Wir haben uns da eigentlich mehr erhofft. Das Ziel des heutigen Tages ist Byron Bay, der östlichste Punkt des Australischen Festlandes. Nach kurzer Fahrt durch die liebliche Landschaft erreichen wir den Ort. Wie bei manchen anderen Orten an der Küste herrscht auch hier der Tourismus vor. Viele junge Leute, jede Menge laute Lokale und alles ein wenig schmutzig. Wir verziehen uns an den Strand und machen einen unserer berüchtigten Strandwanderungen. Am Ende des Strandes angekommen gehen wir noch zum Leuchtturm und von dort noch weiter bis zum östlichsten Punkt. Wenn schon, denn schon. Nach ca. 3 Stunden Wanderung kommen wir wieder am Ausgangspunkt an und gehen auf die Suche nach einer Pizzeria. Leichter gesagt als getan. Nach längerem Suchen finden wir dann einen Laden, bei welchem wir uns eine kleine Pizza kaufen und beschließen, die Nacht nicht in Byron Bay zu verbringen. Also kurz ein paar Kilometer weiter nach Lennox Heads. Eine kleiner, beschaulicher Ort direkt am Meer, keine Touristen, ruhig, herrlich. Wir hätten hier zum Essen gehen sollen. Der Thailänder vor dem wir Parken schaut richtig sauber und lecker aus. 

Am Morgen unternehmen wir einen Spaziergang zum Aussichtspunkt südlich von Lennox Heads. Den kurzen Anstieg belohnt ein wunderbarer Ausblick über diesen Küstenabschnitt. Bei unserem gestrigen, mehrstündigen Spaziergang in Byron Bay haben wir wegen des kühlenden Windes total die Sonne vergessen. Das müssen wir heute zur Kenntnis nehmen. Wir wollen unserer Haut nicht noch mehr Sonne zumuten und verbringen den größten Teil des Tages im Schatten. Heute ist das Ende der Schulferien und entsprechend viele Fahrzeuge sind auf den Strassen unterwegs. Bei der Raststelle New Italy beziehen wir also bereits am frühen Nachmittag Quartier und unternehmen gegen Abend noch einen kurzen Spaziergang entlang eines Feldweges. Wie nicht anders zu erwarten sind wieder viele Kangaroos zu sehen. 

Als wir erwachen ist der Himmel wolkenverhangen. Die Vorhersage ist auch nicht berauschend. Wir fahren weiter nach Süden, besuchen kurz das Städtchen Yamba, wo der Clarence River in den Pazifik mündet. Wir können im dortigen Lionspark unsere Wassertanks wieder mit Trinkwasser befüllen und im Shoppingcenter unsere Vorräte ergänzen. Angesichts der doch eher ungünstigen Wettervorhersage nutzen wir den Tag und fahren noch ein paar Kilometer weiter bis nach Wooli. In Wooli geht ein Fjord ins Landesinnere und die See baut speziell bei ablaufendem Wasser eine tückische Wellenbarriere auf. Die Wellen sind sehr kurz aber immens hoch. Bei stark abfließendem Ebbstrom und rauer See, welche die Wellen in den Fjord drückt, kann die so entstehende Wellenbarriere eine große Gefahr für die Schifffahrt darstellen. 

Am Morgen ist es zwar noch immer stark bewölkt, aber der Regen hatte nachgelassen. Wir machen uns auf den Weg und besuchten als erstes die Ortschaft Red Rock am gleichnamigen Felsen. Von diesem Felsen hat man einen wunderbaren Ausblick und wir haben das Glück, von hier oben direkt vor der Küste Buckelwale beobachten zu können. Bei schlechtem Wetter schärft sich sowieso der Blick für Kleinigkeiten die einem sonst wegen des strahlenden Sonnenscheins und der herrlichen Panoramen nicht so auffallen. So entdeckten wir wieder neue Vogelarten und Pflanzen. Unser heutiges Etappenziel ist Woolgoolga, eine weitere kleine Gemeinde an der Küste. 

Wir werden nun für die nächsten Tage die Küste wieder verlassen und uns nochmals dem Landesinneren zuwenden. Zunächst werden wir über das Hinterland zurück nach Grafton fahren und von dort aus nach Armidale um dann wieder über Dorrigo und Bellingen bei Coffs Harbour die Küste zu erreichen.

 
 

18.10.2006 bis 22.10.2006 - Ausflug nach Armidale
Die Sonne scheint wieder vom Himmel und wir fahren noch rasch zum Aussichtspunkt von Woolgoolga. Sofort entdeckt Gerti die Buckelwale. Wir haben in Bezug auf Tierbeobachtungen wirklich Glück. Ein paar Kilometer weiter machen wir einen kurzen Abstecher zur Emerald Beach, einem weiteren Traumstrand. Wir beschließen, bei unserer Rückkehr aus dem Hinterland hier einen weiteren Stopp einzulegen. Man kann von Bucht zu Bucht wandern und das Ganze ist weit ab von den Trampelpfaden des Tourismus. Weiter geht unsere Fahrt durch das bezaubernde Hinterland nach Grafton, wo wir nicht nur unsere Vorräte ergänzen sondern uns auch nochmals die Jacarandablüte ansehen. Die Blüte ist noch wesentlich intensiver geworden und die ganze Stadt ertrinkt in einer Orgie aus Lila - phantastisch. Wir schlagen nun unseren Weg Richtung Armidale ein und kommen an dem kleinen Ort Coutts Crossing. Das Auffälligste an dem Ort ist der 9 Loch Golfplatz. Wir checken kurz den Platz und werden morgen Früh 18 Löcher um 3,00 Euro hier spielen. Deshalb beziehen wir unseren Schlafplatz in näherer Umgebung in Baxlands Flat am Fluss. Ein richtig schöner, ruhiger Platz. 

Am Morgen weckt uns die Sonne. Gegen 6:00 Uhr wird es plötzlich schlagartig hell. Das Wetter ist schön und wir freuen uns schon auf unser Golfspiel. Nach dem Frühstück fahren wie schnell die paar Kilometer zurück nach Coutts Crossing zum Orara Park Golf Course. Es ist ein richtig netter 9 Loch Platz welchen wir hier vorfinden. Die Greens sind in wirklich guter Verfassung und auch die Fairways sind nicht mehr ganz so hart wie noch vor ein paar Wochen. Wir spielten 18 Löcher und es machte wirklich Spaß. (Besonders das Birdie auf der 9) Als wir unsere Runden beendet haben ziehen dunkle Wolken auf und als wir wieder an unserem Rastplatz am Fluss ankommen entlädt sich ein ordentliches Gewitter. 30 Minuten später ist der Spuk vorbei und die Sonne lacht wieder vom Himmel. Wir machen uns, wie schon einige Male vorher, einen gemütlichen Nachmittag und werden Morgen Richtung Armidale weiterfahren. 

Die Reise führt uns wieder hinauf auf das New England Plateau. Die Strasse ist jetzt durchgehend geteert und so brauchen wir für die 90 Kilometer nach Ebor nur gut 1,5 Stunden. Bereits kurz vor Mittag erreichen wir den kleinen Ort Ebor und besuchten die Ebor Falls, welche sich über 2 Kaskaden gut 115 Meter in die Tiefe ergießen. Leider verschlechtert sich am späteren Nachmittag das Wetter und es gibt wieder Gewitter. Die ganze Nacht hindurch regnete es immer wieder und erst gegen morgen hören die Niederschläge auf. Wir fahren weiter bis nach Wollomombi wo wir den gleichnamigen Wasserfällen einen Besuch abstatteten. Leider gibt es aufgrund der lange anhaltenden Trockenheit so gut wie keinen Wasserfall. Die Regenfälle der letzten Tage haben nicht ausgereicht die Fälle zu speisen. Beeindruckend ist jedoch die Schlucht, die hier im Laufe der Jahr Millionen vom Wasser geschaffen wurde. Die Fälle sind mit über 200 Meter Höhe eine der höchsten Australiens und die Schlucht ist gut 300 Meter tief. Nach einem ausgedehnten Spaziergang fahren wir weiter bis Armindale. 

Also vorab ein paar Worte zu Armidale. Diese Stadt mit ihren 22.000 Einwohnern ist die Hauptstadt des New England Plateau und Umschlagplatz für Obst, Gemüse, Fleisch und Schafwolle, die Hauptprodukte dieser Region. Weiters beherbergt Armidale die University of New England in der immerhin 18.000 Stunden einen Studienplatz belegen. Ca. 5.000 davon studieren ausschließlich via Internet. Armidale ist eine alte, gewachsene Stadt. Viele Gebäude aus der Gründerzeit sind noch zu bewundern und sehr viele ehrwürdige Kirchen dominieren das Stadtbild. Eine wirklich schöne Stadt, ganz außergewöhnlich. Die Fußgängerzone hebt sich wohltuend von den sonstigen Geschäftszentren ab und es macht richtig Spaß hier zu flanieren. Leider ist die Nacht etwas unruhig. So gegen 2:30 dürften wohl die Lokale schließen, auf jeden Fall ziehen einige Studenten vom Alkohol schwer gezeichnet krakeelend durch die Strassen. Die Polizei beobachtet das zwar, hält sich aber vornehm zurück. Nach einer Stunde ist der Spuk vorbei und wir können noch ein paar Stunden schlafen.

 

23.10.2006 bis 25.10.2006 - Dorrigo bis Coffs Harbour
Das Wetter lässt leider noch etwas zu wünschen über. Vor allem ist es in der Nacht richtig kalt. Hier am New England Plateau befinden wir uns permanent so um die 1.000 Meter und so fallen die Nachttemperaturen schon mal unter 10 Grad. Dank unseres gut isolierten Campers ist das aber nicht dramatisch. So zeigt heute Morgen das Innenthermometer 18 Grad an. Wir fahren wieder zurück nach Ebor und gestalten den Nachmittag dem Sonntag entsprechend ruhig.

Nach dem allmorgendlichen kurzen Schwatz mit den Campingkollegen gehen wir noch rasch die Kangaroos begrüßen. Auf dem Waterfall Way fahren wir weiter Richtung Osten nach Dorrigo. Zuerst sehen wir uns die Dangar Falls an, zu welchen ein kurzer Spazierweg führt. Anschließend fahren wir ein klein wenig weiter und statten dem Dorrigo National Park einen Besuch ab. Ein wunderschöner, wenngleich stets bergabführender Weg bringt uns zu den Crystal Shower Falls und in weiterer Folge zu den Tristan Falls. Der Weg zurück ist mühsam denn er geht stets bergauf. Beim Visitorcenter gibt es noch den Skywalk, ein Weg auf eine Aussichtsplattform, welche Einen über die Wipfel des Regenwaldes bringt. Einen weiteren Aussichtspunkt, den Mountain View Lookout fahren wie bei unserer Weiterreise nach Bellingen noch an. Aus knapp 900 Meter hat man einen fantastischen Ausblick nach Süden auf die weiteren Bergketten des New England Plateaus und nach Osten hin bis zur Küste bei Coffs Harbour. Unsere heutige Endstation ist Bellingen.

Wir statten der Wäscherei in Bellingen einen Besuch ab und fahren ein paar Kilometer weiter bis zum Rastplatz um die Wäsche zu trocknen. Eine Leine zwischen zwei Bäume gespannt, eine Stunde gewartet und schon ist alles perfekt trocken. Langsam bekommen wir auch in diesen, nicht alltäglichen Dingen Routine. Noch schnell den Camper durchgeputzt und schon ist es wieder Mittag. Wir fahren über Coffs Harbour, welches wir uns noch genauer ansehen werden ein kleines Stück nach Norden bis zur Bruxner Floral Park Road. Dort gibt es einen wunderschönen Picknickplatz beim Lookout. Eine kleine Wanderung bringt uns zu diversen Punkten mit spektakulären Ausblicken. Dieser Platz gefiel uns so gut, dass wir uns kurzerhand entschlossen die Nacht hier zu verbringen. 

Was für ein Tag! Der Morgen beginnt verheißungsvoll. Da wir ja am Aussichtsplatz genächtigt haben, ist der Ausblick beim Frühstück sensationell. Tief unter uns liegt Coffs Harbour umgeben von grünen Hügeln und am Horizont das Blau des Pazifiks. Wir fahren nach Emerald Beach, von wo aus wir einen ausgedehnten Ausflug unternehmen. Ein Wanderweg führt von Bucht zu Bucht und man kann stundenlang wandern, immer wieder neue Ausblicke genießen und das alles auf menschenleeren Hügeln und Stränden. Jede Bucht, jede Anhöhe bietet Neues, Spektakuläres. Das Highlight erlebten wir beim Rückweg, als plötzlich große graue Kangaroos am Strand sind. Eine unvergessliche Wanderung, wie im Paradies! Nur wenige Kilometer sind es bis Coffs Harbour, wo wir uns im Hafen bei der Fishermans Cooperative das wohlverdiente Mittagessen genehmigen. Fangfrischer Fisch - lecker. Ein kleiner Verdauungsspaziergang zum Muttonbird Island folgt, bevor wir noch den botanischen Garten aufsuchen. Mitten in der Stadt liegt diese Insel der Ruhe. Der Parkplatz liegt so idyllisch, dass wir beschließen hier die Nacht zu verbringen.

 
 
 
 

26.10.2006 bis 29.10.2006 - Coffs Harbour bis Ha Head
Am Vorabend hat es ein wenig geregnet. Das Wetter für die nächsten Tage wird regnerisch vorhergesagt. Wir beschließen den noch sonnigen Morgen zu nutzen und machen einen Ausflug mit dem Fahrrad entlang des Coffs Creek, vom Botanischen Garten bis hinaus zum Hafen. Der Weg führt immer entlang des Coff Creek, teilweise über Holzstege mitten durch den Mangrovenwald. Anschließend werden noch schnell die Vorräte aufgestockt und wir fahren nochmals zum Hafen. Erstens müssen wir unser Frischwasser wieder nachfüllen (wobei es den Schlauch zerreißt) und zweitens müssen wir unbedingt nochmals der Fishermans Cooperative einen weiteren Besuch abstatten und noch einen Baramundi verzehren. Nach dem Essen beginnt es wieder leicht zu regnen und wir fahren noch ein paar Kilometer nach Süden in das kleine Küstenstädtchen Mylestom. Dort beziehen wir beim Aussichtspunkt unser Nachtlager. Auf der einen Seite der Pazifische Ozean, auf der andere Seite der Bellinger River und von oben der Regen. Mehr Nässe auf einmal geht kaum mehr. 

Leider ist das Wetter immer noch sehr regnerisch. Wir fahren ein kleines Stück weiter bis Urunga, wo der Bellinger River, der Kalang River und noch ein weiterer Creek gemeinsam in den Pazifik münden. Über die Lagune von Urunga kann man über einen fast 700 Meter langen Boardwalk bis zur Halbinsel Hungry Head spazieren. Da wir nur mehr kurz vor Nambucca Heads sind und dieses bei schönerem Wetter erkunden wollen, überlegen wir, ob wir nicht noch eine Runde Golf in Urunga spielen sollten. Wir beschließen dies nicht zu tun und tun gut daran. Eine Stunde später regnete es wieder heftig und wir beziehen auf dem Parkplatz des Valla Beach unser Lager. Gegen Abend lockerte die Bewölkung auf und wir erleben einen schönen Sonnenuntergang. 

Der Sonnenaufgang ist ebenfalls toll. Ein strahlend blauer Morgen erwartete uns und bereits so gegen 7:00 Uhr unternahmen wir einen Strandspaziergang. Danach fahren wir weiter nach Nambucca Heads. Ein absoluter Traum. Der Nambucca River mündet in einer wahren Farbenorgie hier in den Pazifik. Wir spazieren entlang des Flusses bis hinaus zur Vee Wall. Die Vee Wall stellt den äußersten Teil des Hafens dar und Unzählige haben sich hier verewigt. Auch eine Österreicherin ist darunter. Wir können uns kaum losreißen, wollen jedoch noch ein kleines Stück weiter nach Süden. So fahren wir noch Macksville und Boraville an. Macksville liegt am Unterlauf des Nambucca River und der durch Ebbe und Flut geprägte Fluss ist hier breit und mächtig. Boraville, nur 10 Kilometer flussaufwärts liegt ebenfalls am Nambucca River, der hier jedoch wegen des fehlenden Tidenhubes nur mehr ein kleines Rinnsal ist. Weiter geht unsere Fahrt über Scotts Head, Green Head und Stuarts Point bis wir den Ort South West Rocks erreichen und am Macleay Fluss, der hier in den Ozean mündet, unser Nachtquartier aufschlagen. 

Ab heute regiert die Sommerzeit und in Europa wurde auf Winterzeit umgestellt. Somit gibt es ab sofort 10 Stunden Zeitdifferenz. Wir lassen uns deswegen aber nicht aus der Ruhe bringen und gehen eben diesen Tag erst gegen ½ 10 Uhr an. Es soll nie was Schlimmeres passieren. Zunächst sehen wir uns die Highlights der Umgebung an die da sind Laggers Point mit seinem alten Gefängnis, Little Bay und Smoky Cape. Danach fahren wie weiter bis Hat Head, dem Endpunkt unserer Tagesetappe. Wir besuchen den Korogoro Point am gleichnamigen Creek und fahren mit dem Fahrrad bis zu The Gap und noch ein paar Kilometer hinein in den Hat Head National Park.